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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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dabei uns Bestrafte an, »sind absolutes Schweigen und absoluter Gehorsam, eure vollständige Unterwerfung unter alle, die euch trainieren, euch hier benutzen und hier über euch stehen. Hier auf dieser Insel gibt es niemanden und nichts, der niedriger steht als ihr; nicht einmal der gewöhnlichste Küchenjunge oder der Gärtner stehen unter euch. Ihr seid echte Sklaven, echtes Eigentum, und ihr dürft niemals die geringste Geste, Bewegung oder Reaktion oder ihr Fehlen - zeigen, die als Ungehorsam oder Stolz betrachtet werden könnten.
    Doch euer größtes Vergehen«, sagte er und wandte sich wieder den anderen Sklaven zu, »ist jeglicher Gedanke an Flucht, nicht zu reden von dem Versuch, davonzulaufen. Jegliches Betteln, freigelassen zu werden, wird ebenso schwer geahndet wie ein Fluchtversuch. Muß ich hinzufügen, daß es kein Entkommen gibt? Die Bestrafung dieser Vergehen bedeutet, daß die jeweilige Strafzeit nicht auf die Dauer eurer Zeitverträge angerechnet wird.«
    Er drehte sich zu uns um. Ich fühlte, daß seine Augen auf mir ruhten, doch ich schaute an ihm vorbei nach vorn, und diese zauberhafte, schwarzhaarige Sklavin erwiderte trotz ihrer Tränen den Blick.
    Die große, braunhaarige Trainerin konnte ich nicht entdecken. Wo war sie? Daß es ihr möglich war, sich in diesem Raum wie ein normales menschliches Wesen zu bewegen, während ich hier als Gefangener stand, war einigermaßen erschreckend. Der Trainer näherte sich.
    Ich sah die weiche, schimmernde Seide seines Hemds, das schmale Spitzenband an seinem kräftigen Handgelenk. Mir taten die Beine weh. Ich kämpfte um Standfestigkeit, während er vor uns auf und ab ging. Ich hörte wieder ein lautes Wimmern.
    »Aber das sind seltene Delikte«, fuhr der Irainer fort. »Häufiger ist, wie ihr an dieser kleinen Auswahl sehen könnt, der Stolz und Starrsinn, die impulsive Rebellion, damit müssen wir uns heute auseinandersetzen. Fünf ungehorsame Sklaven, die sich selbst vollständig entehrt haben, noch ehe ihr eigentlicher Dienst begonnen hat.«
    Als er erneut innehielt und uns der Reihe nach musterte, sah ich. dass ein großes Metallgerüst herangerollt wurde. Es war eine weiße Plattform auf schweren Laufrollen, mit zwei dicken Stahlpfosten auf beiden Seiten, die eine lange, hohe Stange trugen Es unterschied sich nicht sonderlich von einem Kleidergestell, mit dem man Mantel im Laden herumfahrt. Nur daß das Gerät nicht zum Aufhängen von Kleidern gedacht war. Die Pfosten waren zu hoch und zu stark, und die Haken, die an der Querstange befestigt waren, zu dick.
    Der Trainer warf einen Blick darauf und ging dann auf die erste der bestraften Sklavinnen rechts von mir zu.
    »Jessica«, sagte er schnell. »Ungehorsam, furchtsam, duckmäuserisch. Versuchte, vor jenen davonzukrabbeln, die sie prüften!« sagte er mit trockenem Spott. Wieder horte ich das Wimmern »Fünf Tage in der Küche zum Schrubben von Töpfen und Pfannen - auf Knien und als Spielzeug des Küchenpersonals sollte sie ihre wahre Aufgabe schätzen lernen.« Er schnippte mit den Fingern, es entstand Bewegung, und die Sklavin stöhnte laut.
    Gleich darauf sah ich sie. Sie wurde kopfüber in die Höhe gehoben, und weiße Ledermanschettcn wurden um ihre Knöchel gelegt Dann wurde sie an dem zwischen den Manschetten befindlichen Schnürwerk an den Haken gehängt.
    Das kann mir doch nicht passieren, so kopfüber aufgehängt zu werden! Aber, stell dir vor, das wird gleich geschehen. Und diesmal brauchst du nichts zu tun Finfach nur still stehen und abwarten. Flink wurde ihr mit schwungvoller Schrift das Wort >Küche< auf den Rücken geschrieben.
    Der nächste Sklave wurde bereits verurteilt: »Eric, für Starrsinn und das Widerstreben, den einfachsten Anforderungen seines Treibers zu gehorchen. Ich würde sagen, fünf Tage in den Pferdeställen zum Versorgen der Pferde und als Pferd für die Stallknechte dürften ausreichen«, sagte der Trainer. Dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie der kräftige Sklave, mit der gleichen Leichtigkeit wie die Frau zuvor, mit gefesselten Knöcheln an den Haken gehängt wurde.
    Mein Herzklopfen entsprach ganz und gar meiner mißlichen Lage. Ja, Sir, man wird dich in wenigen Sekunden genauso kopfüber aufhängen, und was dann? Fünf Tage jenseits des Erlaubten! Himmel, nein! Zeit, ß zu machen. Stromkreis überlastet. Fabrikationsfehler. Sicherung brennt gleich durch.
    »Eleanor, eigenwillig, unabhängig, sehr stolz, mit Sicherheit kratzbürstig zu den Gästen.« Eine

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