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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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sein, daß ich nicht aufspringen und sie an den Haaren quer durchs Zimmer zerren würde? Ich hatte ein beinahe unbezwingbares Verlangen, sie wieder zu küssen, sie wieder zu vögeln, und gleichzeitig wollte ich nichts wie raus aus diesem Zimmer. Ich kuschelte mich an sie, ergab mich einer unüberwindlichen Schläfrigkeit, liebkoste ihre Brüste und ihr nasses Geschlecht ganz zart, und dann träumte ich und fiel in tiefen Schlaf.
    Als ich erwachte, war es dunkel im Zimmer, und sie flüsterte meinen Namen. Der kleine Gefahrenalarm in meinem Kopf ging los. Wenn sie mich jetzt wegschickte, würde ich verrückt werden.
    Auf der Kommode stand eine Lampe, die gelbes Licht auf die harten, eckigen Gesichter der Skulpturen und Masken warf, das auf dem Messing des Betts glitzerte. Ich lag bäuchlings auf den weichen Baumwollaken, die Kissen und Decken waren verschwunden und die Vorhänge zurückgeschlagen. Es war das vertraute Gefühl von Leder, das sich um mein linkes Handgelenk schloß, was mich völlig wach machte. Sie hatte die Schnalle schon geschlossen, und jetzt beugte sie sich über mich, die Knie an meiner Seite, um die rechte Manschette zu anzulegen.
    Sie will mich peitschen, dachte ich. Sie ist mit mir noch nicht fertig. Schnelles Aufleuchten der Erregung. Ich hatte ja wirklich danach verlangt, nicht wahr, als ich jene Sachen sagte, es wird also hart werden. Und sie würde es auch tun, wenn ich nicht danach verlangt hätte. Hatte ich etwa geglaubt, ich würde sie davon abhalten können, nur weil ich sie gevögelt hatte? Furcht. Auf kleiner Flamme.
    Ich zog an den Riemen, nur um ihre Stabilität zu testen, und mir war klar, daß ich mich auf keinen Fall befreien konnte. Mein linker Fuß wurde schnell an den Bettpfosten gefesselt. Dann der rechte. Das war mir alles schon früher geschehen, es war nicht das Schlimmste. Im Gegenteil, es war die angenehmste Art, gepeitscht zu werden. Warum also diese innere Panik? Weil sie es war? Weil ich nie eine von denen gehabt hatte, die mich folterten, jedenfalls nicht in der Weise, wie ich sie gehabt hatte. Wunderbar! Und das einzige, das mir in den Sinn kam, war eine Zeile aus einem schlechten Historienfilm, wo irgendein Sklave zu seinem dekadenten Herrn sagt: »Schlag mich, aber schick mich nicht fort.«
    Sie stand rechts von mir und beobachtete mich.
    Sie stand mit dem Rücken zur Lampe. Ihre Haut schien im Schatten zu leuchten, als habe sich ihre Hitze in Licht verwandelt.
    Ich dachte wieder daran, wie ich sie unter mir gehabt hatte, an ihre Zähigkeit und ihre Zartheit, und daran, daß sie mich auspeitschen würde, und es erregte mich. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, etwas zu ihr zu sagen, die Spannung zu brechen. Aber ich wagte es nicht. Und ich wußte auch nicht genau, was ich sagen wollte. Sie hatte einen schwarzen Ledergurt in der Hand; es würde schlimm werden. War es nicht völlig egal, ob ich etwas zu ihr sagte? Was wollte ich denn sagen?
    Sie war jetzt ganz in Schwarz gekleidet wie alle Trainer, mit Ausnahme der Spitzenbluse. Schick sah sie aus, scharf, in enger kleiner Lederweste und mit einem Lederrock, der sich an ihren Körper schmiegte, und mit hochhackigen schwarzen Stiefeln, bis zu den Knien geschnürt. Wenn ich sie so in einem Cafe hätte sitzen sehen, wäre es mit in der Hose gekommen.
    In der Tat kam ich beinahe auf dem Baumwollaken.
    Sie näherte sich, den Riemen in der rechten Hand.
    Jetzt muß ich für alles zahlen, nicht nur für die dreisten Bemerkungen, sondern auch dafür, daß ich sie gehabt hatte. Darum ging es doch, oder? Ich krümmte mich fast. Die Peitsche fühlte sich nie gut an, egal wie sehr man sie wollte und liebte, sie tat weh. Und sie wußte, wie man es macht. Sie war der Boß.
    Sie kam näher. Sie beugte sich über mich, die Rüschen ihrer Bluse streiften meine Schulter, und sie küßte meine Wange. Parfüm und seidiges Haar, Ich rutschte auf dem Laken herum und dachte, ich kann doch nicht so kommen wie ein Schuljunge, nur weil sie mich küßt, das ist bescheuert.
    »Du bist ein cleverer Bursche, nicht wahr?« sagte sie leise
und beinahe liebevoll. »Du hast ein freches Mundwerk, und du
stehst nicht unter meinem oder deinem eigenen Kommando.«
    Beinahe hätte ich gesagt, doch. Ich küsse dir die Füße, wenn du mich losläßt. Aber ich sagte nichts.
    Sie küßte mich wieder, und mir standen am ganzen Leib die Haare zu Berge, denn die Berührung war so irrsinnig sanft. Nur die Andeutung ihres Mundes, Ein Hauch ihres Parfüms. »Wir

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