Exit to Eden
werden ein paar Lektionen lernen«, sagte sie, »wie im Club ein Sklave spricht und antwortet.«
»Ich lerne sehr schnell«, sagte ich und drehte den Kopf auf die andere Seite. Was, zum Teufel, versuchte ich denn? Es war auch so schon schlimm genug. Aber ich konnte ihren Anblick nicht ertragen, die enge Weste und den lockeren Ausschnitt ihrer Bluse.
»Das will ich hoffen.« Sie lachte leise. »Ich werde dich windelweich schlagen, wenn du es nicht tust.« Und ihre Lippen berührten mich wieder, grasten auf meinem Nacken. »Was ist denn das? Schon ganz erregt? Wenn du auf dem Bett kommst, während ich dich peitsche, was meinst du, was ich dann mache? Rat mal.«
Ich wagte nicht zu antworten.
»So, und während ich dich bestrafe«, sagte sie, weiterhin freundlich, und strich mir das Haar aus der Stirn, »wirst du mir, sobald ich das Wort an dich richte, ordentlich und höflich ant-worten, und du wirst deine starken, stolzen Impulse kontrollieren, gleich wie die Provokationen aussehen werden, verstanden?«
»Ja, Madam«, sagte ich. Ich drehte mich um und reckte mich vor, um sie zu küssen, ehe sie entkommen konnte. Sie kam wieder näher, wurde ganz sanft, kniete sich hin und küßte mich. Es war der gleiche elektrische Strom wie zuvor, der mich durchfloß, und der Kuß löste beinahe die Bombe aus.
»Lisa«, raunte ich und wußte nicht einmal, warum.
Sie hielt inne, ganz nah, und schaute mich an. Und im gleichen Moment erkannte ich, warum es diesmal so schreckenerregend war: In meiner Phantasie hatten sie immer Masken getragen, die Männer und Frauen, die mich peitschten oder unterjochten. Es war verdammt egal, wer sie wirklich waren, solange sie die richtigen Sachen sagten und gut waren. Sie dagegen trug keine Maske. Meine Phantasie stimmte nicht mehr.
»Ich habe eine Höllenangst vor dir«, flüsterte ich. Ich konnte die Verwunderung in meiner eigenen Stimme hören. Ich sprach so leise, daß ich nicht sicher war, ob sie mich verstehen konnte. »Ich meine, ich ... es ist so schwierig, es ist ...«
Ich sah eine winzige Veränderung in ihrem Gesicht. Als wäre etwas zersprungen. Mein Gott, wie schön sie war. Als ob in diesem Augenblick ihr Gesicht aufgegangen wäre, als wolle sie ihr Inneres preisgeben.
»Gut«, sagte sie und formte ihre Lippen zu einem Kuß, der mich nicht berührte. Sie zog sich langsam zurück. »Bist du bereit, gepeitscht zu werden?«
Ich gab einen leisen Seufzer von mir und nickte.
»Du mußt was Besseres bringen als das.«
»Ja, Madam.«
Sie schüttelte den Kopf. Musterte mich. Ich leckte mir die Lippen und schaute auf ihren Mund. Sie runzelte die Stirn ein bißchen. Ihre Wimpern bildeten einen dunklen Vorhang, als sie den Blick senkte und mich dann wieder ansah. »Ich mag es, wie du >Lisa< sagst«, meinte sie nachdenklich, als überlege sie etwas. »Laß es uns in >ja, Lisa< ändern.«
»Ja, Lisa.« Ich zitterte. So war es auch mit Martin immer gewesen. Ja, Martin. Nein, Martin.
»So ist es gut.«
Sie ging zum Fußende des Betts. Und als sie loslegte, schwang sie den Riemen so kräftig wie ein Mann. Ihre Art zu peitschen hatte etwas Effizientes, jeder Hieb saß.
Die Weise, wie sie die Schläge verteilte, war wie eine Prüfung, und der Schmerz baute sich langsam, luxuriös auf, genauso wie sich die Lust gesteigert hatte, als sie mich mit dem künstlichen Phallus vögelte. Ich fühlte, wie ich zusammenbrach, wie sich unter dem Schmerz langsam eine Heiterkeit aufbaute und die ganze Abwehr schwächte, die sich solide gegen sie gerichtet hätte, wäre sie schneller, brutaler und mit mehr Lärm vorgegangen.
Dann prasselten die Hiebe ernsthaft auf mich nieder. Ich spannte die Muskeln an und bäumte mich auf. Ich konnte nicht stillhalten. Ich mühte mich durchzuhalten, wie ich es immer tue, wollte nicht nachgeben, aber es half nichts. Mein Leib brannte, ich hielt es nicht länger aus, das berauschende Stechen des Riemens suchte all die kleinen Stellen aus, die bislang vernachlässigt worden waren, die Erregung steigerte sich, obgleich ich sie unterdrücken wollte, der Riemen traf die großen Striemen erneut. Und dann kam der unbezahlbare Augenblick - ein Augenblick, der sich nicht immer einstellt -, als ich wußte, daß ich alles, aber auch wirklich alles, gleichzeitig empfand.
»Du weißt, daß du mir gehörst«, sagte sie.
»Ja, Lisa.« Die Antwort kam ganz natürlich und spontan.
»Und du bist zu meinem Vergnügen hier.«
»Ja, Lisa.«
»Und du wirst keine Unverschämtheiten mehr
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