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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bruder Patrick sich noch keineswegs hundertprozentig sicher.
    Im Moment zumindest fühlte er sich hier sehr wohl.
    Die Aufgaben, die sich ihm stellten, waren interessant und forderten ihn heraus – ebenso wie der scheinbare Widerspruch, als pazifistisch gesonnener Christophorer auf einem Kriegsschiff zu dienen.
    Das konfrontierte ihn jedenfalls tagtäglich mit einer Realität, die er nicht ausblenden wollte und mit Fragen, auf die es wohl keine einfachen Antworten gab.
    »Ich habe das Analyse-Programm gestartet«, erklärte Bruder Patrick.
    Catherine Black lächelte.
    »Und Sie haben es offensichtlich in völlig neuer Weise kalibriert«, stellte die Leitende Ingenieurin der STERNENFAUST fest, nachdem ihr Blick über die verschiedenen Touchscreens gewandert war. Sie nickte anerkennend. »Respekt, Patrick!«
    »Danke, Lieutenant!«, erwiderte Bruder Patrick in gespielt übertriebener Förmlichkeit, die in bewusstem Kontrast zu dem ansonsten lockeren Umgangston zwischen ihnen beiden stand. »Aus Ihrem Mund ist das ein höchstes Lob, L.I.!«
    »Ich mag es ehrlich gesagt lieber, wenn Sie mich Catherine nennen.«
    »Catherine …«
    »Glauben Sie, dass wir dieses Antwortrauschen im Bergstrom-Spektrum diesmal genauer analysieren können?«
    Bruder Patrick verzog das Gesicht und hob die Augenbrauen. »Das hängt davon ab, ob Ihr Lob bezüglich meiner Rekalibrierung des Analyseprogramms tatsächlich berechtigt ist«, gab er zurück. »Allerdings stehen unsere Chancen diesmal erheblich besser. Schon deshalb, weil das Signal stärker ist und das, was ich als Antwortsignal postuliert habe, in seiner Stärke immer proportional zum Ausgangssignal war.«
    »Haben Sie irgendeine Idee, wer dieser Antwortgeber sein könnte?«
    »Nein. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob die Kridan überhaupt schon bemerkt haben, dass da eine Antwort gekommen ist! Oder es verwundert sie genauso wie uns …«
    »Dann haben sie unabsichtlich jemanden gerufen, der ihnen auf diese ultrastarken Bergstrom-Signale antwortet.«
    »Falls sie dies erkannt haben, werden sie ihrer kulturellen Prägung nach dazu neigen, das Ganze theologisch zu interpretieren«, meinte Bruder Patrick. »Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sich eine solche Botschaft tatsächlich in den bisherigen Rahmen ihrer Religion einordnen lässt …«
    »Und die Xabong?«
    »Wir haben einige Aufzeichnungen über ihre historischen Überlieferungen. Das ist nicht viel, aber es gibt da den Mythos eines Weisheitsbringers, der das dritte Ohr anspricht …«
    »Eben jenes Organ, das vermutlich auf Bergstrom-Signale reagiert!«
    Bruder Patrick nickte. »Ja, wobei nicht gesagt ist, ob diese Signale aus der Ferne tatsächlich als eine Art Botschaft empfangen werden. Vielleicht stimulieren sie nur das dritte Ohr mancher Xabong und erzeugen dadurch Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.« Bruder Patrick zuckte mit den Schultern. »Leider habe ich im Moment keinen Zugang zu den Datenbanken des Klosters Saint Garran oder der Brüderschule auf Sirius III, da der Bergstrom-Funkverkehr im Moment ja aus verschiedenen Gründen ziemlich eingeschränkt ist. So kann ich nur auf das Material zurückgreifen, das sich bereits in den Updates auf unserem Bordrechner befindet.«
    Das Analyseprogramm lief. Die aufgezeichneten Daten wuchsen zu einem speicherfüllenden Berg an.
    Dann brach das Störsignal ab.
    Die Antwortimpulse ließen sich auf Logarithmenfolgen zurückführen. Ob sie eine weitergehende Bedeutung hatten war noch nicht klar.
    »Eigentlich hatte ich mir eine Übersetzung in einen klaren Text gewünscht!«, meinte Catherine Black.
    »Leider gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung, Catherine«, gab Bruder Patrick zu bedenken. »Aber diese Logarithmenfolgen sind doch schon einmal etwas. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass dieses Signal natürlichen Ursprungs ist!«
    »Aus der Verzögerung zwischen dem Einsetzen des Signals der Kridan-Station und dem Empfang des Antwortrauschens müsste man die ungefähre Entfernung zu dieser antwortenden Instanz herausfinden können.«
    Bergstrom-Funk hatte mit herkömmlichen Funkwellen streng genommen nichts zu tun, auch wenn der Begriff Funk aus Tradition dafür gewählt worden war. Es handelte sich um Signale, deren Natur man letztlich nicht genau kannte. Ob sie tatsächlich Wellencharakter besaßen oder eher Teilchen glichen, würde man erst erforschen können, sobald man mehr über den Bergstrom-Raum wusste.
    Jedenfalls ließen sich über Bergstrom-Funk

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