Exodus der Xabong
Botschaften mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit von einem im Einstein-Universum gelegenen Punkt A zu einem anderen im Einstein-Universum gelegenen Punkt B versenden. Wie schnell das genau ging, hing von der Stärke des Signals ab, wobei mit zunehmender Stärke Verzerrungen auftraten, die an Punkt B nicht mehr dekodiert werden konnten.
Es war also möglich, die Geschwindigkeit von Bergstrom-Signalen zu errechnen.
Normalerweise tat das niemand, denn sie war so hoch, dass die Verzögerungen innerhalb des bisher von der Menschheit mit Raumschiffen erreichten Gebietes der Galaxis so gering waren, dass selbst vom Zentrum des Kridan-Imperiums aus eine direkte, scheinbar verzögerungslose Kommunikation mit der Erde oder jeder anderen Welt der Solaren Welten möglich gewesen wäre.
Relevant wurden diese Verzögerungen erst, falls man den heimatlichen Spiralarm der Milchstraße zu verlassen und vielleicht sogar Tausende von Lichtjahren ins All vorzudringen gedachte.
Catherine Blacks Finger glitten über die Sensorfelder ihrer Konsole.
»Jetzt bräuchten wir die mathematischen Fähigkeiten von Fähnrich Mutawesi!«, meinte Bruder Patrick.
»Tja, da bin ich ganz Ihrer Meinung! Man hätte Mutawesi am besten niemals zum Lieutenant befördert, dann hätte er die Crew der STERNENFAUST auch nicht verlassen und wir müssten uns jetzt nicht selbst abquälen«, lautete Catherine Blacks Kommentar zu der Angelegenheit. »Aber ein bisschen mehr als Grundschulmathematik kriegen wir beide doch auch noch hin, oder?«
Black und Patrick arbeiteten mit geradezu fieberhafter Intensität an dem Problem.
Das grundsätzliche theoretische Problem war, das es keinerlei Vergleichsdaten über die Geschwindigkeit derart starker Bergstrom-Signale gab. Sie einfach von den bisherigen Werten hochzurechnen beinhaltete eine große Fehlertoleranz.
»Der Ursprung des Antwortsignals muss innerhalb eines Umkreises von 500 Lichtjahren liegen«, resümierte Bruder Patrick schließlich.
»Zu dumm, dass man nicht auch noch die Richtung von Bergstrom-Signalen verfolgen kann!«, meinte Catherine Black.
»Man kann lange darüber philosophieren, was der Begriff Richtung innerhalb des Bergstrom-Raums überhaupt bedeutet«, sagte Bruder Patrick daraufhin. »Oder ob er überhaupt eine Bedeutung hat …«
500 Lichtjahre – so weit war bisher noch kein menschliches Schiff geflogen. Zumindest keines, von dem es offiziell bekannt gewesen wäre. Ebeem, die Hauptwelt des tausend Lichtjahre durchmessenden J'ebeem-Reichs, lag gut 400 Lichtjahre von der Erde entfernt und war von der legendären Expedition des Christophorer-Mönchs Darenius besucht worden.
Das war der bisher weiteste dokumentierte Vorstoß der Menschheit ins All.
Natürlich war nicht ausgeschlossen, dass einzelne Siedlergruppen oder Auswanderer versucht hatten, auf eigene Faust und ohne die Absicht einer Rückkehr in noch größeren Fernen Fuß zu fassen.
Siedlergruppen, die vielleicht auch gar kein Interesse daran hatten, mit den Solaren Welten in Kontakt zu bleiben, da sie ihren eigenen Weg gehen und ihren selbst gesetzten Regeln folgen wollten.
Da das All bei weitem nicht so leer und tot war, wie die Menschheit zu Beginn ihrer Besiedlungsgeschichte des Weltraums gedacht hatte, waren manche dieser Gruppen sicher auch auf Widerstand bisher unbekannter Spezies gestoßen, die überhaupt nicht daran dachten, den jeweiligen Raumsektor mit ihnen zu teilen.
Von vielen würde man daher wohl nie wieder etwas hören.
Bruder Patrick nahm noch eine andere Überprüfung vor. Er verglich die gewonnenen Daten mit den Differenzen zwischen dem Beginn des Störsignals und dem Empfang des Antwortrauschens, die bisher während der sich monatelang hinziehenden Schlacht um Tau Ceti aufgezeichnet worden waren.
Das Ergebnis war eindeutig.
»Was immer da draußen auch antwortet«, begann Bruder Patrick gedehnt, »es kommt zweifellos näher.«
7. Kapitel – Die Wirkung der Wahrheit
Wahrheit ist ein Standpunkt, von dem aus man Dinge betrachtet.
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Allein der Glaube an Gott und an die Einzige Ordnung des Kosmos bietet eine Ahnung der Wahrheit.
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