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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mit all dem Wissen zu geschehen hat …
    Einem Wissen, das einer Fusionsbombe glich, die man mitten unter der Kridanheit zündete.
    Die Sprengkraft dessen, was Ken-Drabon erfahren hatte, war gar nicht zu überschätzen.
    Der geheimnisvolle, legendäre Fremde, der den Kridan nach der Überlieferung der verbotenen Schriften den überlichtschnellen Raumflug gebracht hatte, schien nicht nur die wirre Fantasie eines Ketzers im Fiebertraum gewesen zu sein.
    Das, was dort aufgezeichnet worden war, entsprach offenbar der Wahrheit. Zumindest deutete alles darauf hin.
    Die Botschaft aus der Ferne ließ keinen Zweifel daran. Und durch die besonders starken Zwischenraumfunksignale, mit denen sich zwar keinerlei für die kridanische Technik noch entschlüsselbare Botschaften übertragen, sondern nur der normale Überlichtfunkverkehr nachhaltig stören ließ, hatten die Kridan selbst jene Macht gerufen, deren Existenz so lange geleugnet worden war.
    Ken-Drabon ging davon aus, dass kein einziger Tanjaj auch nur im Entferntesten ahnte, was da geschehen sein mochte.
    Darum hatten die Tanjaj auch so unbefangen für den Einsatz dieser Störsignale als Kriegswaffe plädiert. Sie waren unschuldige Unwissende, die nicht wussten, was sie da taten.
    Und wir – die Priesterschaft? , ging es Ken-Drabon durch den Kopf. Wie hätten unsere Oberen sich erfolgreich gegen die Anwendung der Signale wehren können, ohne den Inhalt der Verbotenen Schriften zu offenbaren? Das wäre nicht möglich gewesen. Und zudem konnte man ja auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass sie der Wahrheit entsprachen …
    Oder doch?
    Hatten die Oberen der Priesterschaft am Ende doch mehr gewusst? Und war dieses Wissen vielleicht über Jahrhunderte, Jahrtausende oder noch länger in einem kleinen Kreis geheimgehalten worden?
    Ken-Drabon kam zu dem Schluss, dass all diese Spekulationen nur fruchtlos sein konnten. Hatte er nicht eine Aufgabe, die möglichst gewissenhaft zu erfüllen war? Gab es nicht für jede Eventualität exakte Vorgaben für sein Handeln – auch für diese?
    Ken-Drabon sah keinen Grund darin, den Oberen der Priesterschaft – oder mit ihnen gar dem Raisa – zu misstrauen.
    Sie werden alles bedacht und Zwiesprache mit Gott gehalten haben , dachte Ken-Drabon. Zumindest versuchte er sich das einzureden. Er wollte einfach daran glauben, dass es so war.
    Aber ganz tief in seinem Inneren nagte der Zweifel.
    Vielleicht bist du nicht stark genug, um zu ertragen, was man dir aufgeladen hat …
     
     
    Der Knochen stand hoch am Himmel von Theramenes A.
    Wie ein Omen leuchtete er am Horizont. Ein Objekt, das so groß und ungewöhnlich in seiner Form war, dass man nicht gläubig sein musste, um es für ein Zeichen zu halten.
    Wofür auch immer …
    Im Moment war der kosmische Knochen am Himmel des Schneeballs wohl am ehesten als Zeichen des Todes zu interpretieren.
    Der rot schimmernde Plutoid Theramenes B wirkte gegen den Knochen schon fast wie Beiwerk. Ein Mini-Mars, der da eigentlich nur das Bild störte. Aber nach ästhetischen Gesichtspunkten hatte dieses Subsystem niemand angelegt.
    In Wahrheit war es von selbst entstanden.
    Und irgendwie, so fand Sergeant Saul Darren, sah man ihm das auch an.
     
     
    Die Kridan schwebten mit ihren Spezial-Panzeranzügen in breiter Front heran und waren dabei kaum zu sehen.
    Die Anzüge der Vogelartigen legten etwas mehr Wert auf Tarnung als auf starke Panzerung. Ansonsten ähnelten sie denen im Star Corps verwendeten Modellen – sah man mal von den Besonderheiten der kridanischen Anatomie ab.
    Die Truppe, die auf Theramenes A zum Einsatz kam, hatte Anzüge, die mit einer Besonderheit ausgestattet waren. Optische Sensoren zeichneten das Hintergrundbild auf und projizierten es auf die Vorderseite. Dadurch hätten die Tanjaj eigentlich unsichtbar werden müssen.
    Für Kridan-Augen zumindest, die mit der räumlichen Wahrnehmung so ihre Probleme hatten.
    Für Menschenaugen hingegen waren sie etwa so gut getarnt, als wenn jemand im grünen Laub mit einem grün gefleckten Tarnanzug unterwegs war.
    »Die Anzüge der Geierköpfe müssen gut isoliert sein!«, meldete sich Corporal Tantor über Helmfunk.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Darren.
    »Im Infrarot-Modus heben sie sich kaum ab.«
    »Ihre Graser lassen sich aber gut mit dem Zielvisier anpeilen. Die Emissionen sind so deutlich, dass sie nicht mal ein Blinder übersehen könnte.«
    »Danke für den Tipp.«
    Für einige Augenblicke herrschte Kampfpause. Die Marines des

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