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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Baumes veränderten urplötzlich, begleitet von mächtigen Erschütterungen, die Lage. Eben entfaltete Blätter und Rindenstücke polterten an ihnen vorbei.
    »Sie bauen etwas auf, kein Zweifel«, raunte Karl Nilpach. Er war sich im klaren, daß die kleinen Stimmen nicht in dem Frequenzband lagen, das die Makros hören konnten. Trotzdem: Makros in der Nähe, das war im gewissen Sinne auch jetzt noch Gefahr. Was würde zum Beispiel geschehen, wenn der Ast, in dem sich die Höhle befand, ebenfalls zum Gegenstand ihrer Kräfteerprobung wurde? Und was bereiteten sie wirklich vor? Vor allem aber, was wird danach? Diese unbeantworteten Fragen schafften eine Hochspannung, eine potentielle Gefahr, die Karl Nilpach leise sprechen ließ.
    Das Rumoren und Hantieren der Makros dauerte zwei Stunden; dann wurde Ruhe. Die Bauten neben dem Baum standen starr. Nur Teile davon schimmerten durch die Blätter. Sie wurden zur Umgebung, verschmolzen mit ihr.
    Karl Nilpach machte der Expeditionsleitung Meldung.
    Chris Noloc antwortete lakonisch: »Ihr könnt das untersuchen, wenn ihr wollt. Ich halte es aber mit Rücksicht auf unsere Treibstoffreserven und den Verschleiß der Maschinen für überflüssig. Aus der Ferne wird es ein Beobachtungsgerüst sein, aus der Nähe können wir ohnehin die funktionellen Zusammenhänge nicht überschauen. Es werden vielleicht optische und akustische Adapter sein. Was ihr unbedingt bald untersuchen müßt, sind die aufgestellten Gegenstände, die ihr als Tafeln zu identifizieren glaubt. Bitte Handaufnahmen, aber die Bilder sofort hierherfunken – falls diese Gebilde nicht als völlig belanglos erkannt werden.«

Vierzehntes Kapitel
    Was Gwen Kasper berichtete, war entmutigend, aber bei näherem Betrachten logisch: Es gab Beweise, unwiderlegbare Fakten. Eine Version, es doch mit einem besonders begabten Bastler zu tun zu haben, der den Hubschrauber vielleicht ferngesteuert zum Fliegen gebracht hatte, wurde im Ausschuß als absurd unter Hinweis auf die aufgefundenen Gegenstände abgelehnt. Es wurde statt dessen beschlossen, die vorhandenen Beweisstücke gründlicher zu untersuchen.
    Bisher waren dreiundzwanzig Menschen eingeweiht. Vierundzwanzig, wußte Hal Reon. Bei dieser Anzahl sollte es zunächst bleiben. Professor Fontaine, zwei seiner engsten Mitarbeiter, die bereits die erste Analyse durchgeführt hatten, Djamila Buchay und Hal Reon wurden zu zeitweiligen Mitgliedern des UNO-Ausschusses ernannt.
    Die Untersuchung des abgesägten Stützpunktes ergab, daß die Gebäude verlassen worden waren, als sei für ein gründliches Räumen zu wenig Zeit gewesen, die Zimmer waren vollständig möbliert, Schubfächer zum Teil voller Papiere. Die Möbelformen, die Bürotechnik, überhaupt alles Vorgefundene stammte aus dem letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts.
    Die Körnchen in den Wurmlöchern erwiesen sich überwiegend als leere Vorratsbehälter für Treibstoffe oder andere, nicht mehr feststellbare Substanzen. Die Möbel ließen darauf schließen, daß die Wesen eine Körpergröße von null Komma sieben bis null Komma neun Millimeter haben mußten. Für alle Beteiligten an der Untersuchung unvorstellbar!
    In einigen Listen wurden Datierungen gefunden, die der gegenwärtigen Zeit entsprachen! Auf persönlichen Papieren standen Geburtsorte, nichtssagende, völlig unbekannte Ortsnamen. Erstaunlich schien die Tatsache, daß nach Vergleich von solchen Datumsangaben sich das Alter der Stäbchen zwischen zwölf und fünfundzwanzig Jahren bewegte.
    Aber nichts, nicht der geringste Anhalt fand sich über die Herkunft der Wesen.
    Der Ausschuß faßte einen Beschluß, wonach über diese Herkunft der Kleinen nicht offiziell debattiert wurde. Ihre Existenz wurde zur Kenntnis genommen, aber, und das war eine Reaktion auf Hal Reons Aussprache mit Gwen Kasper über seine vermeintliche Entdeckung, es wurden ungewöhnliche Vorsichtsmaßregeln eingeleitet. Auch darüber wurde nicht gesprochen.
    Hal Reon hatte jedoch den Gedanken weitergesponnen. An dem Tag, an dem sie den Stützpunkt wieder angeleimt hatten, kam Gwen abends zu Djamila und Hal. Er wollte selbst einmal in der Schwarte blättern. Und da hatte ihn Hal gefragt: »Gesetzt den Fall, Gwen, ich habe recht. Welche Einstellung werden sie haben? Welcher der damals existierenden Klassen gehören sie an?« Gwen war klar, daß Hal die Stäbchen meinte.
    Er hatte es sich in der Schaumliege bequem gemacht. Hal konnte feststellen, daß seine Leibesfülle in der letzten

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