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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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präsentiert werden könnten, die die Zukunft weniger anziehend gestalten würden.
    Freilich, die »zweite Fortpflanzungsmöglichkeit« böte Vorteile und Erleichterung, sei die echte Befreiung der Frau – als Gela das gesagt hatte, hatte sie starr geradeaus geblickt –, aber wie entwickelt sich das Mutter-Kind-Verhältnis, das angeblich durch den Gebärvorgang mit bestimmt wird?
    Chris hatte aus all den Bedenken heraus Karl Nilpach mit dieser Wache betraut, obwohl er ihn dringend auf dem Ziegel gebraucht hätte.
    Der Funkempfang im neuen Stützpunkt erwies sich als schlecht. Auf aufwendige Antennenkonstruktionen wurde zunächst verzichtet. Die zwei in der Höhle hatten daher das »Geheimohr« und die übrigen Abhöreinrichtungen behalten.
    Das war der Grund, weshalb Chris auf Karl Nilpach im Stützpunkt verzichtete, auf einen Mitstreiter, der durch eine humorige Bemerkung mehr argumentierte als Überzeugungskampagnen. Und gerade jetzt schien eine Zeit angebrochen zu sein, die täglich Überraschungen bringen konnte, Überraschungen und Auseinandersetzungen mit der Zukunft.
    Karl Nilpach und Charles Ennil hörten abwechselnd die Sendungen der Makros ab, um irgendwelche Äußerungen der Makros nicht zu verpassen, die auf die Entdeckung der kleinen Brüder Rückschlüsse zugelassen hätten. Aber nichts dergleichen ließ sich hören.
    Nur eine einzige Sendung, eine Anfrage an das Zentrallexikon erheischte einige Aufmerksamkeit. Es war Zufall, daß sie Zusammenhänge sahen: Irgendein Institut hatte beim Zentrallexikon Informationen über die Vereinigten Staaten von Nordamerika aus der Zeit von neunzehnhundertsechzig bis zweitausend angefordert und – und das war es, was eigentlich die Aufmerksamkeit erregte – spezielle Angaben über Hubschraubertypen verlangt. Das mußte für die heute lebenden Makros, die mit M-Feldgleitern flogen, eine höchst ungewöhnliche, antiquierte Information sein. Vielleicht wäre sie Charles sogar entgangen, wenn das Zentrallexikon nicht verschiedene Rückfragen gehabt hätte. Es schien sicher, daß dieser Ätherdisput mit der Entführung des Hubschraubers im Zusammenhang stand.
    Trotz hochinteressanter Meldungen aus allen möglichen Bereichen, die sie stündlich, auch nachts, aufnahmen, begann der nächste Morgen bereits Schatten der Routine zu werfen, vor allem auch deshalb, weil sich ein Ende dieses Wachdienstes nicht absehen ließ.
    Wer konnte mit Sicherheit sagen, daß die Makros überhaupt wiederkamen? Es mochten Kinder gewesen sein – nein, Karl Nilpach dachte an den »Landeplatz«. Aber Halbwüchsige?
    Schön. Sie hatten den Hubschrauber. Aber ihre Grundhaltung?
    Ist das für die Makrowelt überhaupt etwas, das aufhorchen läßt? Könnten sie das Erlebnis nicht nach einer Stunde vergessen haben? Den Hubschrauber, den wir so nötig brauchen, weggeworfen oder den jüngeren Geschwistern als Spielzeug mitgenomme n, bis er den Weg des meisten Spielzeugs geht.
    Charles Ennil hatte Funkdienst, Karl Nilpach bereitete das Frühstück. Alles in allem waren es also unerfreuliche Gedanken, die ihn dabei beschäftigten.
    Ein leises Klirren der Gabel im Gefäß, mit der er gerade das Rührei schlagen wollte, veränderte die, Situation jäh. Er fühlte wieder jene Erschütterungen, die die Tage vorher immer von Makros ausgelöst worden waren. Hastig stellte er das Gas ab, dann rannte er zum Höhleneingang. Nur wenige Augenblicke später kam Charles, der außen an der Antennenanlage gearbeitet hatte.
    Sie hatten von ihrem Standort aus keinen Ausblick auf die Lichtung, konnten also nicht sehen, ob sich unten etwas tat.
    Aber ihre Geduld wurde nicht lange auf die Probe gestellt. Ein riesiges Sphäroid schob sich von unten an das Plateau heran, wieder mit verhältnismäßig wirrem Bewuchs, darunter die Konturen des Gesichts. Und dann begann da eine Bewegung.
    Der Riesenbaum wackelte rhythmisch. Aus der kurzen Entfernung konnten Karl Nilpach und Charles Ennil nicht ausmachen, welcherart diese Bewegungen und unangenehmen Geräusche waren, vor allem, welchem Zweck sie dienten.
    Dann geschah folgendes: Der gesamte Stützpunkt begann plötzlich zu schweben, wankte. Dann schob sich ein glänzendes Etwas, ein wenig größer als das Plateau selbst, ins Blickfeld. Es folgten heftige Flächenverschiebungen, Reflexe. Dann hörte das alles auf. Der Makrokopf rückte tiefer, verschwand.
    Aber dort, wo sich eben noch der Stützpunkt befunden hatte, der Ort, wo sie den langen Winter verbracht, den sie mühsam

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