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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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bebaut und nutzbar gemacht hatten, leuchtete eine gelblichweiße Fläche mit undeutlichen konzentrischen Ringen. Ein würziger Geruch lag in der Luft.
    »Los, wir schauen nach!« rief Karl. Er begann, gefolgt von Charles, zum Hubschrauber hinaufzusteigen. Eilig lösten sie die Trossen und starteten. Es dauerte noch eine Weile, bevor sie sich aus dem Geäst hinausmanövriert hatten, dann flogen sie in großer Höhe auf die Lichtung.
    Unten bewegten sich mehrere Makroköpfe hin und her. Einer davon, glänzend gelblich, reflektierte die Sonnenstrahlen. Und dann wandten sie sich alle in eine bestimmte Richtung, verschwanden unter den Zweigen der Makrobäume aus dem Gesichtsfeld.
    Karl Nilpach steuerte die neuentstandene Plattform an. Sie zeigte sich unebener als die ursprüngliche, ähnelte mehr dem Riesenstubben, auf dem sie seinerzeit einige Tage campiert hatten. Auch hier lagen größere Mengen leicht bewegbarer Brocken umher, Sägespäne.
    »Sie haben den Stützpunkt einfach abgesägt und mitgenommen!« stellte Karl Nilpach fest. Er schüttelte sich im komischen Entsetzen. »Stell dir vor, wir hätten ihn nicht geräumt!«
    »Wird er überhaupt einen Sinn ergeben, der Kontakt mit ihnen?« fragte Charles Ennil gedankenvoll. Er schien erschüttert von der Tatsache, daß der Stützpunkt einfach entführt worden war. »Was könnten wir ihnen überhaupt bedeuten? Sie sind sieben Milliarden, wie wir nun schon wissen.«
    »Aber wir sind wie sie Menschen!« sagte Karl Nilpach.
    »Wenn schon.«
    »Ich bin überzeugt«, fuhr Karl Nilpach fort, er hatte den Eindruck, Charles etwas Mut machen zu müssen, »daß Menschen, die auf einer Entwicklungsstufe wie die Makros stehen – noch kennen wir ja nur wenig davon –, auch humanistischer geworden sind. Sieh die Raumforschung. Sie bedeutet Zusammenarbeit aller, bedeutet menschliches Zusammenrücken; sie setzt eine Ordnung voraus, die für die Menschen da ist und sich nicht gegen die Menschheit richtet. Sie setzt voraus, daß die Mittel nicht für Rüstung ausgegeben werden, sondern zur Befriedigung der Bedürfnisse, zur Veränderung der Natur beispielsweise. Siehst du – es ist das, was wir auch wollen. Ich bin überzeugt davon, daß sie nichts unversucht lassen werden, um mit uns Kontakt zu bekommen, Kontakt für ein friedliches Miteinander. – Komm!« Karl Nilpach war während der letzten Worte in den Hubschrauber geklettert, und sie flogen zurück zu ihrer Höhle.
    Dort unterrichteten sie sofort Chris Noloc von den Ereignissen. Für beide zunächst unverständlich, ordnete Chris an: »Ihr bleibt und beobachtet weiter!«
    »Aber es gibt doch nichts mehr zu beobachten«, entgegnete Charles Ennil.
    Karl Nilpach wollte Charles’ Einwand beantworten, aber da sprach Chris Noloc schon das aus, was Karl dachte: »Sie werden die Werte nicht zerstören. Sie sehen doch, was der Aufbau der Basis für eine Mühe gekostet hat. Und sie wissen, daß wir diesen Platz kennen und im Auge behalten werden, also müssen wir das auch tun.«
    Charles Ennil stimmte ihnen zu.
    Karl Nilpach zuckte die Schultern, als wollte er sagen: Siehst du!
    »Unverbesserliche Optimisten, du und Chris«, brummte Charles. Aber es klang nachdenklich.
    Nach drei Tagen machten erneute Beben des Baumes auf weitere Ereignisse aufmerksam. Karl Nilpach und Charles Ennil hatten ihre Beobachtungsposten bezogen. Nach kurzer Zeit tauchte oben im Baum wieder derselbe Kopf auf. Sie waren sich sicher, daß es sich um denselben Kopf handelte. Form und Haarfarbe deuteten daraufhin. Es setzte wieder ein bewegtes Hantieren ein, das für die beiden Beobachter unüberschaubar blieb.
    Als der Kopf verschwand und die Sicht wieder frei wurde, stieß Charles einen Ruf des Erstaunens aus: Unter ihnen befanden sich wieder Grünflächen, Gebäude, der Schneespieß, alles, was den Stützpunkt ausmachte. Sogar der Hubschrauber stand an fast der gleichen Stelle.
    »Na bitte«, sagte Karl Nilpach anzüglich.
    »Da ist noch was«, rief Charles plötzlich. Sie sahen durch die Ferngläser.
    »Sieht aus wie Tafeln, hm?« fragte Karl.
    »Komm, wir müssen die anderen informieren!« Als sich Charles zum Gehen wenden wollte, hielt ihn Karl zurück. »Da tut sich noch etwas«, sagte er.
    Durch die mächtigen Äste zum Teil verdeckt, wuchs hinter sprießenden Blättern neben dem Baum etwas Unübersehbares empor, riesige dunkle Körper, glitzernde Flächen und Reflektierendes. Es bewegte sich dort. Undefinierbare, grollende Laute kamen auf, Äste des

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