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Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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anzügliche, scherzhafte Bemerkungen wurden laut.
    »Wir sind dazu folgender Meinung«, stand auf der Tafel weiter zu lesen, »warum soll die Gesellschaft mit dem behelligt werden, was nur zwei Menschen angeht. Natürlich werden die Nachkommen registriert, so daß ihre Identität und Herkunft jederzeit eindeutig feststeht. Das Zusammenleben der Geschlechter beruht ausschließlich auf gegenseitiger Achtung, auf Verständnis und Liebe. War die Bindung dennoch ein Irrtum, geht man auseinander, ohne der Gesellschaft einen Aufwand aufzuzwingen. Die Quote der Trennungen liegt bei zwei Prozent.«
    Die Aufmerksamkeit für Nilpachs weiteren Bericht war nicht sogleich wieder herzustellen. Charles Ennil rief mehrmals dazwischen; »Na, was habe ich euch gesagt!«
    Karl Nilpach erheischte lachend mit ausgebreiteten Armen Ruhe. Dann fuhr er fort und fand wieder vollste Aufmerksamkeit: »Wir haben ihnen unfreiwillig noch ein für sie sicher grandioses Schauspiel geliefert. Mitten im Fotografieren überraschte uns eine Ant. Sie hatte es eigenartigerweise nicht auf mich, sondern auf den mageren Charles abgesehen.« Durch den Raum flog Gelächter. Charles lachte mit. »Er fiel in eine Spalte und entging so ihren gierigen Zangen.«
    »Die hätte mich auch nicht gekriegt, wenn ich nicht da reingefallen wäre«, verteidigte sich Charles.
    »Da es eine junge und eine von der Sorte war, aus deren Schenkeln Harry die pikanten Steaks macht, dachte ich, versuchst es mal. Ich pirschte mich heran und schoß mit Explosivgeschossen, traf aber nicht. Wahrscheinlich hatte ich Lampenfieber. Es ist nämlich nicht so sehr angenehm zu wissen, daß sie hinter den Schirmen ihrer Adapter hocken und jede unserer Bewegungen und Regungen verfolgen. Jedenfalls schoß ich daneben und mußte dann selbst retirieren. Als ich mich einmal umdrehte, stand da wieder so ein Fingergebirge wie neulich, als sie den Hubschrauber mausten. Und das Ding trennte der Ant einfach den Kopf vom Rumpf. Na ja, dann habe ich Charles aus dem Spalt geholt, wir haben die Ant zerlegt, das Wildbret verladen – und hier sind wir!« Karl Nilpach hatte den Bericht beendet.
    Charles Ennil setzte hinzu: »Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir dort geblieben wären, wenn wir sie an den Geräten praktisch festgehalten hätten. Ihr hättet schnell hinkommen sollen, und wir hätten das schönste Gespräch gehabt!«
    Er sah Chris vorwurfsvoll an.
    Es gab Protest in der Runde, aber auch Zustimmung.
    Chris Noloc gebot dem Durcheinanderreden Einhalt. »Wir machen das sobald wie möglich«, erklärte er. »Aber nicht alle, und auf keinen Fall können wir es ohne unsere technischen Hilfsmittel tun. Ab nächste Woche können wir mit großer Leistung auf ihren Frequenzen senden. Das sollte der Beginn sein. Jetzt zeigt uns eure Fotos!«
    Es war ein knapper Abriß der Entwicklung der Makros, der vor ihnen ablief. Aber ermunterten die ersten Tafeln sie noch zu scherzhaften Bemerkungen oder Zwischenrufen, wurden sie, je weiter sie lasen, desto ruhiger, sahen sich beinahe betreten an. Als die Vorführung zu Ende war, herrschte Schweigen im Raum. Die Anwesenden schienen nachdenklich, bedrückt.
    Das umrißhafte Bild der Makros, das nun aus den Tafeltexten hervorging, war gar nicht so weit entfernt von jenem, das Ennil vor kurzem aus den Informationen heraus gezeichnet hatte.
    Nicht ohne Absicht schienen die Makros aber bei einigen Tafeln auf Punkte hinzuweisen, über die von vornherein keine Unklarheiten entstehen sollten, als wollte man ihnen, den Kleinen, die Tatsachen, zu denen es keine Diskussion geben konnte, deutlich machen.
    Chris Noloc spürte die Gedanken der Gefährten. Er brach das Schweigen und sprach das aus, was unbewußt bei allen die Ursache dieser Nachdenklichkeit sein mochte: »Sie schätzen uns offenbar falsch ein.«
    Er fand verhaltene Zustimmung.
    Und dann sagte Charles Ennil: »Sie haben ihr Zentrallexikon, einen Großcomputer, nach einer Zeitepoche gefragt, die jener entspricht, in der unser Weg begann. Und, machen wir uns nichts vor, viele Erscheinungsformen unserer Gegenwart deuten auf diese Epoche hin. Sie haben sich zum Beispiel Angaben über die damaligen Hubschrauber machen lassen. Es sind die Hubschrauber von damals, wir haben nichts Zweckmäßigeres und vor allem nichts Billigeres gefunden. Wir hatten zu tun mit dem Verkleinern… Es liegt daher sehr nahe, daß sie uns insgesamt, auch gesellschaftlich, mit dieser Zeit identifizieren.
    Wenn diese Zeit und vor allem

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