Export A
sagt:
»Lizzy, tonight you and I are gonna do some asshole hunting!«
»What?!«
»You heard me. We are going to hunt that fucker down! It’s payback time!«
»No. No, Tyler –«
Kopfschüttelnd unterbricht er mich.
»Oh Lizzy … Poor little Lizzy. Still scared, aren’t you? You’ve got to stop being the prey and start being the hunter! No! Don’t interrupt me! Let me finish! Listen: You don’t have to do anything, alright? He won’t even see you … Just duck down –«
»What if –«
»Shhhhhhhhh!«, Tyler drückt mir seinen behandschuhten Zeigefinger auf die Lippen.
»Listen to me: You are safe, ok? You are safe with me. Just relax, alright? Relax and enjoy! I’ll take care of the rest.«
Ich ziehe mir die Kapuze ins Gesicht, lasse mich tiefer in den Sitz sinken und schnappe Tyler die Flasche aus der Hand.
Drei große Schlucke später. Die Uhr neben dem Tacho zeigt 22.15 Uhr.
Ich versuche mein Glück:
»Maybe he has the day off … We should leave.«
Tyler wirft mir einen mitleidigen Blick zu. Das kleine Zittern in meiner Stimme ist ihm nicht entgangen.
»Ok«, brummt er, »here’s the deal: If he’s not out by 10.20 we’ll leave, alright?«
»Deal«, höre ich mich krächzen.
Angestrengt starre ich abwechselnd auf Uhr und Ausgang.
22.19 Uhr. Am anderen Ende des Gebäudes bewegt sich etwas. Eine Tür öffnet sich. Ein Lichtspalt fällt in den Schnee. Ich halte die Luft an.
»Is that him?«
Ich nicke.
Kyles Silhouette huscht über die Windschutzscheibe. Als er in den gelben Fleck des Hauptausgangs tritt, leuchtet das Blau seiner Jacke kurz auf. Nach einigen wenigen Schritten erfasst ihn das gräuliche Dunkel. Er verlässt den Parkplatz und steuert auf die Centennial zu.
Tyler startet den Motor. Im ersten Gang kriechen wir Kyles Schatten nach. Ich gleite vom Sitz. Die Hände gegen das Handschuhfach gepresst, kauere ich auf der Fußmatte und verenge die Augen zu Schlitzen unter dem Kapuzenrand.
Wir sind jetzt ganz nah.
Tyler gibt Gas. Der Schatten im Schnee schrickt zusammen und dreht sich nach dem Motorheulen um. Im selben Moment schaltet Tyler Scheinwerfer und Fernlicht ein.
Blauer Stoff und helles Fleisch. Zwei abwehrend hochgerissene Handflächen blitzen vor uns auf.
Tyler reißt am Lenkrad. Truck und Kyle schlagen Haken, der eine in die Fahrbahnmitte, der andere in den Straßengraben. Im Rückspiegel sehe ich Kyle aus dem Tiefschnee klettern. Sehe noch, wie er sich den Schnee abklopft, als Tyler plötzlich auf die Bremse tritt. Ich stoße mit dem Kopf gegen das Handschuhfach.
»Ah, fuck … Tyler! Tyler? What are you –«
Er schnallt sich ab. »Stay here!«
Er hört mich nicht. Schlägt die Tür zu und entfernt sich. Mit großen, schnellen Schritten nähert er sich Kyle. Ein kleines Zucken, eine reflexartige Bewegung, dann kracht Tylers Linke gegen die dunkle Masse, die überrascht aufschreit und rückwärts taumelt. Tyler setzt ihm nach. Von links und rechts hämmern seine Fäuste auf die schwankende blaue Figur ein. Er fällt sie mit wenigen Schlägen.
Ich erwache aus meiner Starre. Mein Blick rast durch Scheiben und Spiegel. Niemand zu sehen.
Tyler bearbeitet den im Schnee liegenden Menschenhaufen mit Fußtritten. Ich kann nicht verstehen, was er schreit. Der Haufen antwortet mit unterdrückten, stöhnenden Geräuschen.
Wenn jetzt jemand vorbeifährt, sind wir dran, sowas von dran!
Fliehen. Wir müssen fliehen! Noch ist es nicht zu spät! Die Autonummer wird er nicht lesen können, bei dem Schnee … Fuck, was macht Tyler da draußen? Er wird ihn noch totschlagen. Sie werden ihn in den Knast stecken. Ich muss was tun, irgendwas tun!
Wenn ich aussteige, wird er mich sehen. Verdammt, er wird mich sehen! Was, wenn er sich plötzlich wehrt? Was, wenn er auf mich losgeht? Er kennt meinen Namen, er kennt meinen Scheißnamen! Er wird mich anzeigen. Er wird – oh fuck, fuck, fuck! Wir müssen hier weg!
In wilder Panik durchwühle ich den Rücksitz, greife mir Tylers Baseballschläger, reiße die Beifahrertür auf und springe aus dem Truck. Den Schläger hinter dem Rücken versteckt kämpfe ich mich durch den kniehohen Schneematsch am Straßenrand.
»Tyler, stop it! STOP IT !«
Er bemerkt mich erst, als ich neben ihm stehe.
Verwundert blickt er zwischen dem röchelnden Kyle, aus dessen Nase es rot in den Schnee tropft, und mir hin und her. Ich kann ihn atmen hören. Die schwarzen Handschuhe glänzen dunkel und feucht. Ein Geruch nach Kupfer
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