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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Ein Tango und eine Co- nein, bring zwei Tangos.«
    »Okay«, murmelt sie, froh darüber, eine Aufgabe zu haben, die sie bewältigen kann.
    Während Rebecca davoneilt, sagt Daniel: »Sie wird es wieder vermasseln.«
    »Ich weiß. Ich hätte es ihr aufschreiben sollen.«
    Wenige Sekunden später schwingt die automatische Tür auf, und Jamie stolziert herein, als würde ihm der Laden gehören. Das ist nicht weiter verwunderlich. Schließlich gehört er ihm tatsächlich.
    »Hi«, begrüße ich Jamie. »Ich dachte, Ihr Meeting dauert den ganzen Tag.« (Nur deswegen haben Daniel und ich es überhaupt gewagt, sein Büro in einen Konsumraum zu verwandeln.)
    »Eine Änderung im Plan«, entgegnet er knapp. »Wo ist Lydia?«
    »Vor ein paar Minuten war sie noch oben in Ihrem Büro«, sagt Daniel, aus dessen Mund trotz aller Bemühungen ein letztes Bläschen hervorquillt.
    »Gut, ich muss nämlich mit ihr sprechen.«
    Während Jamie den Fahrstuhl betritt, wirft Daniel mir einen Blick zu. »Oh Mann, jetzt dämmert mir erst, wie dicht wir vor einem Rauswurf standen. Ein Glück, dass es nur Alka-Seltzer war. Ich sollte mir diesen abgezockten Dealer schnappen und ihn zum Dank küssen ... mit Zunge.«
    Ich lasse mich auf einen der Stühle hinter dem Empfangstisch plumpsen, schnüre meine Turnschuhe auf und ziehe die unerlaubten Socken aus. Dann lehne ich mich zurück und lege meine leicht verschwitzten Füße auf den Tisch. Mein Blick wandert hoch zu den drei breiten Plasmafernsehern an der Wand, auf denen MTV läuft. Nelly lässt auf allen drei Bildschirmen die Hüften kreisen. Mhm. Nelly ist echt zum Anbeißen. Ich wünschte mir, er würde in diesem Moment hier anrufen, um sich nach den Zeiten der Pilates-Kurse zu erkundigen. Das ist der Grund, weshalb ich meinen Job hier liebe. Okay, es ist zwar eher unwahrscheinlich, dass Nelly anrufen wird, aber noch vor wenigen Wochen war Craig David hier. Und Daniel Bedingfield ist bei uns Mitglied. Das ist nicht gerade A-Prominenz, aber welcher andere Job bietet mir die Gelegenheit, echte Popstars kennen zu lernen und zwischendurch die Beine hochzulegen und MTV zu schauen? Sogar der Umstand, dass ich während der Arbeit nur Klamotten mit dem Zone-Logo tragen darf, ist positiv zu bewerten. Es handelt sich nämlich um coole Sport-Outfits, genauso flippig wie die Markenklamotten von Adidas und Nike. Na schön, es ist zwar immer noch eine Arbeitskleidung, aber sie ist nicht mit den Plastikschürzen bei McDonald‘s zu vergleichen. Ja, an sich der perfekte Job.
    Wenn nur Lydia nicht wäre.
    Daniel und ich zerbrechen uns täglich circa eine Stunde lang den Kopf wegen ihr. Bis jetzt ist uns noch keine Lösung eingefallen, aber das ist bestimmt nur eine Frage der Zeit.
    »Hattest du wirklich was mit Philip?«, frage ich, da ich es einfach nicht glauben kann.
    »Ja, sogar zweimal«, entgegnet Daniel. »Einmal in Lydias Büro und das andere Mal in der Mile High Club Lounge.«
    Die Mile High Club Lounge befindet sich im siebten Stock - der einzige Raum dort neben dem Ballettsaal und Jamies Büro. Man kann die Lounge eigentlich kaum als Raum bezeichnen, eher als Besenkammer. Lediglich Daniel und das Reinigungspersonal halten sich darin auf, ich nehme an, Daniel häufiger als das Reinigungspersonal. Mir ist ein Rätsel, wie er das anstellt.
    Schließlich ist die Kammer ohne Licht und voll gestopft bis an die Decke, aber vor allem ist sie nur wenige Meter von Jamies Büro entfernt.
    »Und ich hätte gedacht, Philip ist zu anspruchsvoll für deine dreckige, alte Besenkammer.«
    »Machst du Witze? Du müsstest ihn mal auf allen vieren sehen. Wie ein kleiner, scharfer Köter.«
    »Welcher Köter?«, fragt Rebecca, die in diesem Moment mit den Getränken zurückkehrt.
    »Lassie«, antwortet Daniel.
    »Oh, ja, stimmt ... Für wen ist die Sprite?«
    »Für keinen von uns«, erwidert Daniel, der Rebecca die Getränkedosen abnimmt und mir das Lucozade reicht.
    Ich hasse Lucozade. Ich wünschte, ich hätte es ihr aufgeschrieben.
    »Schalte mal auf ein anderes Programm«, sagt Daniel und reißt die Sprite-Dose auf. »Ich hasse den Sound.«
    Er spricht von dem Kelis-Videoclip, der gerade begonnen hat.
    Ich greife nach der Fernbedienung und schalte um. Schon wieder Nelly. Der ist heute auf allen Kanälen. Wie ein endlos hüftkreisender Virus. Ich zappe weiter durch die fünfzehn Musikkanäle. Kurze Szenen von Girls Aloud ...
    »Brrr, Girlies«, kommentiert Daniel.
    ... Marilyn Manson ...
    »Leuten, die so hässlich

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