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Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
Autoren: Norman Bücher
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vor allem ohne Ausdauer kommt man nicht weit im Leben. Der extreme Ausdauersport ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Um einen Lauf wie den Ultra-Trail Mont Blanc erfolgreich zu beenden, ist Talent allein definitiv zu wenig. Training, Training und nochmals Training, über Wochen, Monate und Jahre stellen die Basis zum Erfolg bei diesem Rennen dar. Darüber hinaus bestimmen noch zwei weitere Faktoren, ob man bei diesem Lauf durchkommt oder aufgeben muss: die Willenskraft und eben die Ausdauer.
    Fehlende Ausdauer und mangelnde Beharrlichkeit sind die Hauptgründe, warum viele Menschen scheitern. Sie geben einfach zu früh auf. Wilhelm Busch hatte dazu ein sehr passendes Zitat: „Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später.“

Im Ziel
    Feiern Sie Ihren Erfolg
    Ein sanftes Lächeln huscht mir über den Mund. Freudestrahlend schaue ich hoch an den wolkenfreien Himmel, an dem die Sonne wie eine Königin thront. Dabei macht sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper breit. In mir ist es ganz warm. Es prickelt in mir vom Kopf bis zur Fußspitze. Ich bin völlig losgelöst von allem. Bin ganz bei mir angekommen. Ich brauche nichts in diesem Moment. Ich bin einfach nur da. Meine Beine, meine Arme, meine Füße, mein Kopf − alles fühlt sich ganz leicht an. Für einen kurzen Augenblick schließe ich meine Augen und fühle mich wie im siebten Himmel. Mein Gesicht habe ich in meine Hände gelegt. Alles fühlt sich nass an. Nicht vom Schweiß, der schon lange getrocknet ist, sondern von den vielen Tränen, die nur so aus mir herausströmen. Es sind Tränen der Freude! Was für ein geiler Moment! Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Wie ein kleines Kind, das gerade Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einmal erlebt, fühle ich mich. Ich sitze hier am Marktplatz in Chamonix und habe vor ein paar Minuten zum dritten Mal in Folge die Ziellinie beim Ultra-Trail Mont Blanc überschritten. Ich bin sprachlos. Ich sitze einfach nur da und genieße dieses unbeschreibliche Glücksgefühl in vollen Zügen. Ich habe mein Ziel erreicht und bin einfach nur glücklich.
    Die folgenden Tage bin ich in Gedanken immer wieder beim Lauf. Ich lasse das Rennen noch einmal Revue passieren und erlebe dabei meine persönlichen Höhepunkte noch einmal: die besondere, warmherzige Atmosphäre während des gesamten Rennens, die beeindruckende, majestätische Bergkulisse, die Stirnlampen der Läufer bei Nacht, die wie unzählige Glühwürmchen wirken, und den fulminanten Zieleinlauf in Chamonix. Selbst Tage danach habe ich noch immer ein Gänsehautgefühl bei diesen Gedanken. Als besonderes Ritual hat sich eingebürgert, dass ich nach solch einem Abenteuer mit meiner Familie und meinen Eltern essen gehe. Ich gönne mir dann das eine oder andere Bier und freue mich im Kreise meiner Familie über meine Rückkehr. Die Tage nach dem Lauf lege ich meine Beine hoch und bin froh, nicht laufen zu müssen. Ich genieße die lauffreie Zeit, belohne mich mit ausreichend Entspannung und erfreue mich an meiner Leistung. Dieses Genießen und Feiern sind für mich genauso wichtig wie der Lauf selbst.
    Was im Sport eine Selbstverständlichkeit ist, ist im Berufsleben eher die Ausnahme. Stellen Sie sich vor: Sie haben soeben eine sensationell gute Präsentation abgeliefert, durch die Ihr Unternehmen einen lukrativen Auftrag an Land ziehen konnte. Sie haben dafür hart gearbeitet, sehr viel Zeit und Energie in dieses Projekt investiert. Was ist danach passiert? Ihr Chef und Ihre Kollegen sind gleich wieder zur Tagesordnung übergegangen? In der Wirtschaft finden in der Regel keine ausgefallenen Jubelarien oder ausgiebige Feiern statt. Was im Sport gang und gäbe ist, muss man im Geschäftsleben häufig noch lernen. Dennoch hat das Feiern von Erfolgen in allen Lebensbereichen seine Berechtigung als Belohnung für die investierte Zeit, die disziplinierte Arbeit und die aufgewendete Energie. Man muss dabei keine ausgelassenen Orgien feiern, in denen der Alkohol nur so in Strömen fließt. Mir kommt es vor allem auf die Wahrnehmung des Erfolges an, besonders bei kleinen Erfolgen. Das Problem ist doch, dass wir häufig auf ein großes Ziel, auf einen großen Moment hinarbeiten und dabei die zahlreichen kleinen Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel vielfach übersehen. Oder die kleinen Erfolge als Selbstverständlichkeit abwerten, nach dem Motto: „Das war ja gar nichts Besonderes, das kann ich noch viel besser. Warte nur ab, bis ich am Ziel bin.“ Die
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