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Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)
Autoren: Norman Bücher
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Kunst ist es, sich gerade an den unscheinbaren Kleinigkeiten des Alltags zu erfreuen. Wenn ich zum Beispiel am Abend durch den Schwarzwald laufen darf, die eindrucksvolle Stille, das Zwitschern der Vögel, die reine, saubere Luft einatmen und den beeindruckenden Sonnenuntergang erleben darf. Das ist Erfolg. Wenn mich meine Tochter nach dem Aufwachen anlächelt und über beide Ohren strahlt, als wäre Weihnachen, Ostern und Geburtstag zusammen. Das ist Erfolg. Wenn ich einen begeisternden Vortrag halte und die Teilnehmer für sich wichtige Impulse mitnehmen, die ihr Leben verändern. Das ist Erfolg. Wenn ich einen Menschen zum Lachen bringe. Das ist Erfolg.
    Diese Art von Erfolg war mir zugegebenermaßen nicht immer bewusst. Lange Zeit meinte ich, dass nur das Erreichen von großen Zielen und außergewöhnliche Leistungen im Leben als Erfolg zu werten sind. Meine Reaktion nach dem Zieleinlauf beim IsarRun kennen Sie ja bereits vom Anfang dieses Buchs. Erinnern Sie sich? Da kam ich ins Ziel, nach 333 gelaufenen Kilometern und fünf Tagen extremer Anstrengung und fragte mich: „Das soll es schon gewesen sein?“
    Bei meinem Lauf durch die Atacamawüste im Mai 2010 war es ganz anders. Da kam ich nach vierzehn Tagen und 600 Kilometern in Antofagasta an. Ich war am Ziel. Für einen kurzen Augenblick verspürte ich ein unbeschreibliches Glücksgefühl, dass ich mein großes Ziel nun erreicht hatte. Doch dann wurde mir sehr schnell bewusst, dass mit diesem Tag das Abenteuer Atacama Challenge vorbei war. Das anfängliche Glücksempfinden wich einem schweren, nachdenklichen Gefühl. Ich lief in diesen zwei Wochen im Durchschnitt jeden Tag einen Marathon. Und ich wäre am liebsten weitergelaufen. Meine größte Befürchtung war, dass irgendwann dieses Abenteuer zu Ende sein würde. Und nun war dieser Moment eingetroffen. Die vielen traumhaften Augenblicke, die ich erleben durfte, gingen mir nochmals durch den Kopf. Ich erinnerte mich an den sagenhaften Sonnenuntergang, den wir an der Lagune Chaxa mit unzähligen Flamingos erleben durften. Ich erinnerte mich an unsere gemütlichen Lagerabende und die vielen bereichernden Gespräche mit meinen Freunden. Ich erinnerte mich an die atemberaubende Weite der Landschaft und den grandiosen Sternenhimmel. Jeder dieser Momente war einzigartig. Und jeden dieser Momente genoss ich in vollen Zügen. Beim Zieleinlauf lief in mir ein Film mit den Best of dieses Abenteuers ab.
    Erfolg ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Ein Prozess von Erlebnissen und Erfahrungen. Wenn wir es schaffen, einen Großteil dieser Erlebnisse bewusst wahrzunehmen und auch zu genießen, dann sind wir erfolgreich. Einverstanden? Deshalb: Feiern Sie ruhig den Erfolg, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben. Genießen Sie den Augenblick! Kosten Sie diesen Erfolg aus und gehen Sie nicht gleich wieder zur Tagesordnung über. Freuen Sie sich darüber, was Sie geleistet haben. Sie haben schließlich hart dafür gearbeitet. Doch genießen Sie genauso die vielen, vielen kleinen Erfolge auf dem Weg zu Ihrem Ziel. Nehmen Sie diese ebenfalls bewusst wahr. Dadurch werden Sie weiter motiviert und freuen sich auf die nächste Herausforderung.
    Wenn ich ein Ziel erreicht und einen großen Lauf erfolgreich beendet habe, diesen Erfolg dann auch angemessen ausgekostet habe, tritt immer bald die Frage auf: Und jetzt? Was kommt als Nächstes? Wie kann ich diese Leistung noch übertreffen?

Grenzen der Grenzen erkennen
    „Break your limits“ ist mein Lebensmotto. Für mich ist es ein unglaublich inspirierendes Erlebnis, meine Grenzen zu testen. Stets frage ich mich: Wann ist die Grenze erreicht? Ab welchem Punkt geht es einfach nicht mehr weiter? Wann ist es genug?
    Wenn ich dazu auffordere, die persönlichen Grenzen zu überwinden, meine ich damit nicht, mehr und mehr zu machen. Es muss nicht immer schneller, höher und weiter sein. Wesentlich ist es, zu erkennen, wo die Grenzen der Grenzen sind. Das kann auch bedeuten, einmal zurückzustecken, ein Abenteuer abzublasen oder einen Wettkampf abzubrechen, wenn der Preis zu hoch ist. Genau genommen müsste mein Motto vollständig lauten: „Break your limits, aber nicht um jeden Preis.“ Für das Jahr 2012 plante ich an einem Laufabenteuer teilzunehmen, das sicherlich zur absoluten Königsdisziplin unter den Ultraläufen zu zählen ist: am Transeuropalauf (Transeurope-Footrace), einem Lauf quer durch Europa. Dieser Wettkampf findet vom 19. August bis zum 21. Oktober 2012 statt. Man läuft
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