Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Extrem: Die Macht des Willens (German Edition)

Titel: Extrem: Die Macht des Willens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Bücher
Vom Netzwerk:
haben sie in unserer heutigen Gesellschaft einen negativen Beigeschmack. „Hör endlich auf zu träumen“ oder „Werde erwachsen“ sind Redewendungen, die man als Kind häufig zu hören bekommt. Dabei sind Träume enorm wichtig, um später daraus ein Ziel zu entwickeln. Ein Traum ist immer abstrakt, es ist nichts Konkretes, nichts Messbares. Eben kein Ziel. Ich muss mich irgendwann entscheiden, ob ich meinen Wunsch auch tatsächlich angehen will, also zu einem Ziel mache. Oder ob ich es bei einem Traum belasse und ihn schließlich verwerfe. Alles beginnt mit einem Traum. Jedes Laufabenteuer hatte ich zuerst im Kopf. Ich träume häufig von solch einem Lauf, bevor ich ihn dann realisiere. So war es auch bei meiner Durchquerung der Atacamawüste in Chile im Frühjahr 2010. Schon immer wollte ich nach Chile und in diese Wüste, die für mich eine der faszinierendsten Landschaften der Erde darstellt. Die Atacama gilt als die trockenste und höchstgelegene Wüste der Erde. Diese wollte ich zu Fuß durchqueren. Das war mein ganz großer Lebenstraum. Dafür existierte jedoch noch keinerlei Plan, wie ich dies realisieren werde. Die Idee war einfach nur in meinem Kopf. Ich träumte sehr oft von der Wüste und sah mich in dieser laufen. Die endlose Weite, die Sonne, die mir ins Gesicht brennt, und die majestätischen Anden, die einen atemberaubenden Kontrast zum azurblauen Himmel darstellen. Sand, Staub und unzählige Steine sind ständige Begleiter bei diesem Abenteuer. Der kräftige Wind bläst mir frontal ins Gesicht. Dies existierte alles nur in meinem Kopf. Es war ein Traum, ein Wunsch, aber noch kein Ziel. Erst als ich im Februar 2009 die Entscheidung traf, diesen Traum auch in die Tat umzusetzen und schwarz auf weiß auf meine Zieleliste schrieb „Ich laufe im Mai 2010 600 Kilometer durch die Atacamawüste“, wurde daraus ein Ziel.
    Doch nicht jedes Ziel, das man sich steckt, ist fix. Ziele sind nichts Statisches. Ziele sind variabel und können sich mit der Zeit auch verändern. Ich hatte schon konkrete Ziele, die ich eine Zeit lang verfolgte und dann schließlich doch wieder verworfen habe. Zum Beispiel den World Cup Run. Jürgen, ein sehr guter Lauffreund von mir, und ich hatten die Idee, einmal durch den afrikanischen Kontinent zu laufen. Dies wollten wir nicht irgendwann einmal umsetzen, sondern im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Unser Ziel war es, im März 2010 in Berlin, wo im Jahr 2006 das letzte WM-Spiel stattfand, diesen Lauf zu beginnen und zunächst durch Europa bis Rom zu laufen. Allein diese Strecke beträgt gut 1.800 Kilometer. In Rom wollten wir einen Flieger nach Kairo nehmen und von dort weiter nach Johannesburg laufen. Am 11. Juni 2010 wollten wir, rechtzeitig zum Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft, in Johannesburg einlaufen. Das war unser großes Ziel. Die Strecke Kairo – Johannesburg bedeutet weitere 10.000 Kilometer. Alles in allem redeten wir von einer Distanz von knapp 12.000 Kilometern. Für die Strecke Berlin – Rom hatten wir acht Tage veranschlagt. Täglich gut 230 Kilometer standen hier auf unserem Plan. Von Kairo nach Johannesburg wollten wir in 74 Tagen laufen. Das Tagespensum betrug auf dem afrikanischen Kontinent zwischen 120 und 150 Kilometer. Und das über 74 Tage. Diesen einzigartigen, außergewöhnlichen Lauf wollten wir nicht alleine, sondern als Staffel mit zehn bis fünfzehn anderen Läufern durchführen. Die Idee sah vor, als Zweierstaffel zwanzig bis dreißig Kilometer zu laufen und dann an die nächste Staffel zu übergeben. Somit konnten wir unser geplantes Tagespensum schaffen und waren am Tag bis zu sechzehn Stunden läuferisch aktiv. Jedes Zweierteam lief am Tag gut dreißig Kilometer. Die Route sollte durch insgesamt neun afrikanische Länder führen: Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tanzania, Malawi, Sambia, Botswana und Südafrika. Unser Ziel war es, mit diesem Lauf die verschiedenen Nationen und die unterschiedlichen Menschen auf dem Weg von Berlin nach Johannesburg kennenzulernen. Der Faktor Mensch stand im Mittelpunkt unseres Projektes.
    Nach kurzer Zeit hatten Jürgen und ich weitere sechs Personen für unser Laufprojekt gewonnen. Darunter waren auch zwei professionelle Fotografen und eine Ärztin. Zudem gab uns ein Filmteam eine Zusage, dass sie diesen Lauf komplett begleiten und dokumentieren wollten. Das motivierte uns für die nächsten Schritte. Jürgen und ich waren so begeistert von dieser Idee, die

Weitere Kostenlose Bücher