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Ezzes

Ezzes

Titel: Ezzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pittler
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beantworten würden. Erstens: Warum haben Sie beim Guschlbauer aufgehört? und zweitens: Können Sie uns sagen, wo wir die Kati Hildebrand finden?“
    „Die Kati is daham in Oberösterreich bei ihrer Muata. Sommerfrische. Scho seit über aner Wochen. Und mir ham aufg’hört, weu er seine Klebln net von uns lassen hotkenna.“
    „Sie meinen, er hat Sie belästigt?“
    „Des is a Euphemismus, wann S’ mi frogn. Vor dem Mannsbild war kane sicher, des sog i Ihna. Vor allem der Gretl is er in aner Tour zuweg’stiegn.“
    „Und trotzdem haben Sie der Kati nicht davon abgeraten, Ihre Nachfolge anzutreten?“
    Die Breuer legte den Kopf schief: „Des is jetzt oba scho de dritte Frog.“
    Bronstein bemühte sich um ein Lächeln: „Na sind S’ halt so lieb.“
    „Mir ham uns denkt, wenigstens die lasst er in Ruh, weil s’ noch so jung is. Die Kati war 17, wie s’ bei ihm ang’fangen hat.“
    „Und wie alt sind Sie, wenn man fragen darf?“
    „I wer im Oktober 24. Und die Grete 27. Wir ham nämlich am gleichen Tag Geburtstag. Am 5. nämlich.“ Na bitte, jetzt lächelte die Breuer sogar.
    „Apropos Grete – können wir mit der auch noch sprechen?“
    „Die is grad einkaufen. Muss aber eh bald kommen.“ Reflexartig schaute die Breuer auf die Küchenuhr, die über der Tür hing.
    „Hat es Ihnen einfach eines schönen Tages gereicht, oder gab es einen konkreten Vorfall, der dazu führte, dass Sie beschlossen, nicht mehr für Guschlbauer zu arbeiten?“
    Die Breuer zögerte einen Augenblick. „Des war schon alles ziemlich ernüchternd. Was der uns alles versprochen hat vorher. Fast wia a Politiker vor der Wahl. Der Lohn wär nur a Mindestgehalt, hat er g’meint und von Zulagen g’redet. Die hat’s aber nie geben. Und wie wir uns beschwert ham, da hat er nur g’meint, wir soll’n halt Nachhilfe geben, wenn das Geld net langt. Die Arbeitszeit is a immer länger wor’n, und wenn irgendwo was tschari gangen is, dann warn’s allerweil wir. Und es hot net lang dauert, da is er anlassig wor’n. Z’erst nu so irgendwia auf der Komplimentetour, so Ma, san se heut wieder fesch, Fräulein Grete oder so, aber sehr bald hot er kan Genierer mehr g’hobt. Da hot er daun von der Grete ihre Gspaßlaberln g’red’t, von de schoarf’n Tutteln und so weita. Echt grauslich. Aber waun a wichtige Kundschaft kumman is, da hot er g’red’t, ois war a der Edle von Neududlau, der Gablitzer, der blede.“
    Pokorny, der dem Gespräch bislang schweigend gefolgt war, machte eine ratlose Miene: „Gablitzer? Der Guschlbauer war net aus Gablitz!“
    „Durt is der Rindermarkt, du Ochs“, maßregelte ihn Bronstein, der die Anspielung der Breuer sofort verstanden hatte.
    „Na ja“, fuhr die Breuer fort, „jedenfalls is er mehr und mehr zum Grantscherm wur’n. Manchmoi host da denkt, der is mit’n Kepp’ln auf die Wöd kumman, so unguat woa der zeitweis. Und daun is er der Grete immer mehr zuweg’stieg’n. Schlussendlich hot er ihr amoi direkt auf die Brust griffen. So von hint’n, die ganze Brust in der Hand quasi, und richtig z’sammdruckt. Die Grete is total daschrocken und hot eam aufd’ Finger g’haut. Daraufhin is der natürlich voi in Saft gangen. Bist deppat, hot er g’schrien, host an Klamsch? Schleich di, oba glei. Na, und da hob i g’sogt, waun sie geht, geh i a, und er hot nur g’mant, umso besser, dann is er uns Lesbenweiber endlich los. Ja, so woa des. Und die schiache Nochred hamma daun a no g’hobt, weu er dazöht hot, mir hätt’n in d’ Kassa griffen und wos mitgeh’n loss’n, was natürlich net g’stimmt hot.“
    Die Breuer beugte sich nach vor und dämpfte ihre Zigarette aus. Wie automatisch griff sie nach dem Päckchen, holte eine neue hervor und ließ sich wie selbstverständlich von Bronstein Feuer geben. „Na jo, wirklich traurig war’n wir zwa net darüber, dass er uns außeg’haut hot, weu de Hackn woa eh zum Krenreib’n. Waun ma a bissl a Irxnschmoiz investiert, daun find’t ma se boid an g’scheitern Posten. Und so war’s a.“
    „Das heißt, Sie haben jetzt wieder Arbeit?“
    „Scho lang. Die Gretl hat ja Lehrerin g’lernt und hackelt jetzt d’rüben in Favoriten in aner Volksschul’, und i bin da im Kindergarten ois Hortbetreuerin. Des Göd langt, und ma hot net mit soiche Trott’ln wie dem Guschlbauer z’ tuan.“
    „Das ist übrigens, wie mir scheint, eine recht schöne Wohnung. So hell“, wechselte Bronstein überraschend das Thema, „wie sind S’ denn zu der

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