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Ezzes

Ezzes

Titel: Ezzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pittler
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zum Militär?“ Bronstein brauchte eine kleine Weile, ehe er den Witz verstand. „Na, na, wir san net vom Heer, wir san von der Polizei. Und des Fräulein Hildebrand is vielleicht a wichtige Zeugin. Es hat g’heißen, Sie täten eventuell wissen, wo sie is, die Frau Hildebrand.“
    „Ah, und wer sogt des?“
    „Die Nachbarin. Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte nun Bronstein, während er gleichzeitig seine Marke zückte.
    „Breuer, Johanna Breuer. Aber alle sagen Hansi zu mir.“
    Bronstein räusperte sich. „Sagen Sie, Fräulein Hansi, …“
    „Nur Hansi. Ohne Fräulein.“
    „Also gut, Hansi, … kann es sein, dass Sie für Herrn Guschlbauer gearbeitet haben. In der Innenstadt?“
    Die weiße Gesichtsfarbe der Frau wurde noch einen Hauch weißer. Sie schien mit sich um eine Entscheidung zu ringen. „Na kommen S’ erst einmal herein“, sagte sie dann.
    Bronstein und Pokorny wurden durch ein enges Vorzimmer in die Küche der Gemeindewohnung geleitet. Direkt unter dem Fenster befand sich ein kleiner Esstisch, um den eine Sitzbank und zwei Sessel gruppiert waren. Die Breuer bot den beiden Polizisten Platz an und fragte, ob sie eine Erfrischung wollten. „Kaffee wär nicht schlecht“, kam Pokorny allfälliger Zurückhaltung Bronsteins zuvor. Die Frau begann an der Espressomaschine zu hantieren, Bronstein blickte um sich, konnte aber nichts entdecken, das sein Interesse geweckt hätte. „Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet“, sagte er dann, während er scheinbar gelangweilt aus dem Fenster sah.
    „Ja.“
    Bronstein fixierte nun die Frau: „Ja im Sinne von, Richtig, ich habe Ihre Frage noch nicht beantwortet‘, oder ,Ja, ich habe beim Guschlbauer gearbeitet‘?“
    „Letzteres.“
    „Und das Fräulein Seiler war die zweite Verkaufskraft?“
    „Das ist richtig.“
    „Und Sie haben beide im Vorjahr aufgehört, für Guschlbauer zu arbeiten?“
    „Auch das ist richtig.“
    Die Breuer ließ die Kaffeemaschine nicht aus den Augen und schien es mit Antworten generell nicht eilig zu haben. Während sie unverwandt auf die Kaffeekanne blickte, griff sie hinter sich auf die Arbeitsfläche, ertastete ein Päckchen „ÄgyptischeSorte“, öffnete es mit einer Hand, fingerte eine Zigarette heraus und steckte sich diese in den Mund. Dann beugte sie sich nach vor und hielt das Rauchwerk in die Gasflamme des Ofens. Genussvoll sog sie den Rauch ein, um ihn dann zufrieden auszublasen. „Sie können gerne auch“, bemerkte sie dann.
    „Woher wissen Sie, dass wir rauchen?“
    „Man riecht’s.“
    Braunstein ging davon aus, dass dies nicht unbedingt ein Kompliment gewesen war. Doch er sah das Positive in der Sache und steckte sich vergnügt selbst eine Zigarette an. Und wenig später wurde der Tabakrauch durch den Dampf, der von einer heißen Tasse Kaffee aufstieg, ergänzt.
    „Also“, griff Bronstein den Gesprächsfaden wieder auf, „jetzt sagen Sie mir einmal, wie lange Sie für den Guschlbauer gearbeitet und warum Sie dort aufgehört haben.“
    „Ang’fangen haben wir zwei gleich, wie er den Laden übernommen hat. So vor drei Jahren wird das g’wesen sein. Wir haben uns gedacht, des is a ganz a guate Löhnung, die wir dort kriegen, und vü Arbeit, hamma uns denkt, is des a net. Aber da hamma uns ziemlich ’täuscht. Trotzdem hamma rund zwei Jahre durchg’halten.“
    „Und warum haben Sie dann aufgehört?“
    „Warum wollen S’ denn das alles eigentlich wissen? Verdächtigen Sie uns leicht?“
    „Wessen sollten wir Sie verdächtigen?“
    Die Breuer zog ein Schnoferl. „Halten S’ mi net für blöd. I hab’s in der Zeitung g’lesen, dass der alte Haderlump a Bankl g’rissen hot, und des net freiwillig. Und weu Sie von der Polizei san, kann i ans und ans z’sammzähl’n. Oiso mochen S’ do kane Fisimatenten mit mir, hardefix no amoi.“ Es war offensichtlich, dass die Breuer, je länger sie gesprochen hatte, umso mehr Unmut über die Präsenz der beiden Gesetzeshüter entwickelt hatte.
    Bronstein bemühte sich gerade deshalb betont um Sachlichkeit: „Derzeit haben wir überhaupt noch keinen Verdacht, und deshalb gehen wir jeder Spur nach. Naheliegenderweise sind die Bediensteten Guschlbauers – und wohl auch die ehemaligen – potenzielle Zeugen, die wir deshalb vernehmen müssen. Vielleicht können Sie ja Wichtiges zur Klärung des Falls beitragen.“
    „Was S’ net sagen.“ Die Breuer blieb abweisend.
    „Sie würden uns wirklich sehr helfen, wenn Sie uns zwei Fragen

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