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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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trotzdem ist es ihr noch immer nicht gelungen, sie zu infiltrieren. So sehr sie sich auch bemühen, solange wir nicht unvorsichtig werden, gibt es wenig, was sie tun können.«
    »Was ist mit dieser Geisterlady? Die, die entflohen ist, während die Feen Bahumat gefangen genommen haben?«
    »Ich kenne ihre Geschichte nicht, nur dass sie offenkundig eine Verbündete unserer Feinde war. Ich bin nie vielen der dunklen Wesen begegnet, die in den unwirtlicheren Winkeln von Fabelheim lauern.«
    Sie erreichten den Wagen. Opa hob Kendra hoch und kletterte dann hinterher. »Hugo, bring uns nach Hause.«
    Sie schwiegen während der Fahrt. Kendra dachte über all das nach, das sie besprochen hatten – das Schicksal Lenas und die drohende Gefahr durch die Gesellschaft des Abendsterns. Sie hatte geglaubt, alle Probleme wären gelöst, doch langsam sah es so aus, als wäre das lediglich der Anfang gewesen.
    Weiter vorne sah sie, wie Dale neben der Straße einen umgestürzten Baum zu Feuerholz verarbeitete. Schweißüberströmt schwang er aggressiv die Axt. Als sie an der Stelle vorbeifuhren, blickte Dale zu Kendra auf. Sie lächelte und winkte. Dale antwortete mit einem gepressten Lächeln, schaute weg und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
    Kendra runzelte die Stirn. »Was ist denn in letzter Zeit mit Dale los? Glaubst du, die Verwandlung hat ihn traumatisiert oder so was?«
    »Ich bezweifle, dass er irgendetwas gespürt hat. Er macht sich wegen etwas anderem schwere Vorwürfe.«
    »Und wegen was?«
    »Du darfst kein Wort mit ihm darüber sprechen.« Opa machte eine Pause und sah sich nochmal nach Dale um, bevor er weitersprach. »Er fühlt sich schlecht, weil sein Bruder Warren nicht dabei war, als die Feen alle geheilt haben.«
    »Oma hat erzählt, Dales Bruder ist katatonisch. Ich bin ihm nie begegnet. Hätten die Feen ihm helfen können?«
    Opa zuckte die Achseln. »Immerhin haben sie Lena zurück in den See gebracht, Kobolde in Feen zurückverwandelt und Hugo aus einem Haufen Schutt wiederhergestellt... Ja, ich kann mir vorstellen, dass sie Warren hätten heilen können. Theoretisch lässt sich jeder Zauber wieder rückgängig machen.« Opa kratzte sich an der Wange. »Vor einer Woche hätte ich noch gesagt, dass es keine Möglichkeit gibt, Warren zu heilen. Glaub mir, ich habe das Thema gründlich erforscht. Aber ich habe auch noch nie gehört, dass ein Kobold in eine Fee zurückverwandelt worden wäre. So etwas passiert normalerweise einfach nicht.«
    »Ich wünschte, ich hätte daran gedacht«, sagte Kendra. »Warren ist mir nicht einmal in den Sinn gekommen.«
    »Das ist nicht im Mindesten deine Schuld. Warren war einfach nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin dankbar dafür, dass wir Übrigen es waren.«
    »Wie ist das mit Warren eigentlich passiert?«
    »Das, meine Liebe, ist ein Teil des Problems. Wir haben keine Ahnung. Er war drei Tage lang verschwunden, und als er am vierten zurückkehrte, war er weiß wie ein Laken. Er setzte sich in den Garten und hat seither kein Wort gesprochen. Er kann essen und gehen, wenn man ihn führt, er kann sogar einige simple Arbeiten ausführen, wenn man ihn dazu anleitet. Aber keine Kommunikation. Sein Verstand hat sich davongemacht.«
    Hugo hielt am Rand des Gartens. Opa und Kendra stiegen aus. »Hugo, kümmere dich um deine Pflichten.« Der Golem zog die Rikscha davon.
    »Ich werde Fabelheim vermissen«, sagte Kendra, während sie die strahlenden Blumen betrachtete, die von leuchtenden Feen wieder nur so wimmelten.
    »Deine Großmutter und ich haben lange darauf gewartet, jemanden wie euch unter unseren Nachfahren zu finden«, sagte Opa. »Glaub mir. Ihr wart nicht das letzte Mal hier.«
     
    »Kendra«, rief Oma die Treppe hinauf. »Eure Eltern sind da!«
    »Ich bin gleich unten.« Kendra saß allein auf ihrem Bett im Spielzimmer. Sie seufzte. Nachdem ihre Eltern sie hier abgesetzt hatten, hatte sie die Tage bis zu ihrer Rückkehr gezählt. Jetzt widerstrebte es ihr beinahe, sie zu sehen. Ihre Eltern wussten nichts von dem Reservat, und es war unmöglich, ihnen von den Ereignissen der vergangenen zwei Wochen zu erzählen. Der einzige Mensch, mit dem sie diese Dinge teilen konnte, war Seth. Alle anderen würden denken, sie hätte den Verstand verloren.
    Sie fühlte sich allein.
    Kendra betrachtete das Bild von dem See, das sie gemalt hatte. Es war das perfekte Andenken an ihren Aufenthalt hier – ein Malen-nach-Zahlen-Bild, vorgezeichnet von einer Najade,

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