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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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durchsucht hatte. Mit Hilfe eines Hockers war Kendra sogar bis an die höheren Regalbretter gekommen, aber bisher war die Suche vergeblich gewesen. Es gab keine Spur von einer Geheimtür. Als sie dann das verschlossene Buch mit dem faszinierenden Titel fand, gab sie die Suche auf und probierte ihre Schlüssel aus.
    Nachdem die untere Schließe aufgesperrt war, versuchte Kendra, eine Ecke des Buchdeckels anzuheben und hineinzuspähen. Aber der Deckel war solide und die Bindung fest. Sie musste die anderen Schlüssel finden.
    Sie hörte, wie jemand die Treppe heraufgetrampelt kam, und wusste, dass es sich nur um eine Person handeln konnte. Hastig schob sie das Buch wieder in das Regal und steckte die Schlüssel ein. Sie wollte nicht, dass ihr neugieriger Bruder seine Nase in ihr Rätsel steckte.
    Seth stürmte durch die Tür und ließ sie hinter sich zuknallen. Sein Gesicht war rot, und er schnaufte keuchend. Seine Jeans war völlig verdreckt und sein Gesicht fleckig von Schweiß, Erde und Blättern. »Du hättest mitkommen sollen«, seufzte er und ließ sich auf sein Bett fallen.
    »Du machst die Tagesdecke schmutzig.«
    »Es war total unheimlich«, sagte er. »Es war so cool.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe einen Pfad gefunden und eine komische alte Dame getroffen, die in einem Schuppen lebt. Ich glaube, sie ist eine Hexe. Eine echte.«
    »Wie auch immer.«
    Er rollte sich auf die Seite und sah sie an. »Ich meine es ernst. Du hättest sie sehen sollen. Sie war total vergammelt.«
    »Genau wie du.«
    »Nein, irgendwie total verschorft und eklig. Sie hat an einem alten Seil gekaut. Und sie hat versucht, mich dazu zu bringen, eine Hand in irgendeine Schachtel zu stecken.«
    »Und hast du’s getan?«
    »Nie und nimmer. Ich bin abgezogen. Aber sie hat mich gejagt oder irgendetwas. Sie hat Steine nach mir geworfen und einen großen Ast abgerissen. Der hätte mich umbringen können!«
    »Dir muss ziemlich langweilig sein.«
    »Ich lüge nicht!«
    »Ich werde Opa Sørensen fragen, ob er irgendwelche Obdachlosen in seinem Wald wohnen lässt«, verkündete Kendra.
    »Nein! Dann weiß er, dass ich die Regeln gebrochen habe.«
    »Meinst du nicht, er würde es wissen wollen, wenn eine Hexe einen Schuppen in seinem Wald gebaut hat?«
    »Sie hat sich so benommen, als würde sie ihn kennen. Ich bin ziemlich weit weg gegangen. Vielleicht war das gar nicht mehr auf seinem Grundstück.«
    »Das bezweifle ich. Ich glaube, ihm gehört so ziemlich alles hier in der Gegend.«
    Seth lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. »Du solltest mal mit mir kommen und sie besuchen. Ich habe den Rückweg problemlos wiedergefunden.«
    »Bist du verrückt? Du hast gesagt, sie hätte versucht, dich zu töten.«
    »Wir könnten ihr nachspionieren. Herausfinden, was sie im Schilde führt.«
    »Wenn im Wald wirklich eine komische alte Dame lebt, solltest du es Opa erzählen, damit er es der Polizei sagen kann.«
    Seth richtete sich auf. »Okay. Vergiss es. Ich hab’s erfunden. Fühlst du dich jetzt besser?«
    Kendra kniff die Augen zusammen.
    »Ich habe noch etwas Cooles gefunden«, sagte Seth. »Hast du das Baumhaus gesehen?«
    »Nein.«
    »Soll ich es dir zeigen?«
    »Ist es im Garten?«
    »Ja, am Rand.«
    »In Ordnung.«
    Kendra folgte Seth nach draußen und über den Rasen. Und tatsächlich, in der Ecke des Gartens, gegenüber der Scheune, sah sie in einer dicken Eiche ein hellblaues Baumhaus. Es lag auf der hinteren Seite des Baums, so dass es nur schwer zu entdecken war. Die Farbe blätterte ein wenig ab, aber das kleine Haus hatte Schindeln auf dem Dach und Vorhänge im Fenster. An den Baumstamm waren Bretter genagelt, die als Leiter dienten.
    Seth stieg als Erster hinauf. Die Sprossen führten zu einer Falltür, die er aufdrückte. Kendra folgte ihm.
    Von innen schien das Baumhaus größer zu sein, als es vom Boden aus gewirkt hatte. Drinnen befanden sich ein kleiner Tisch und vier Stühle. Auf dem Tisch lagen Puzzleteile ausgebreitet. Es waren nur ein paar ineinandergefügt worden.
    »Siehst du, nicht schlecht«, sagte Seth. »Ich habe schon damit angefangen.«
    »Es ist wunderschön. Du musst Talent haben.«
    »Ich habe nicht lange daran gearbeitet.«
    »Hast du schon die Ecken gefunden?«
    »Nein.«
    »Das ist das Erste, was man tut.« Sie setzte sich hin und machte sich auf die Suche nach Eckstücken. Seth nahm ebenfalls Platz und half ihr. »Du hattest nie viel übrig für Puzzles«, bemerkte Kendra.
    »In einem

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