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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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mal.«
    »Man sollte sie waschen«, erwiderte Kendra.
    »Es hat gerade geregnet.« Er biss hinein. »Die sind so was von lecker.«
    Kendra probierte eine Frucht. Es war die süßeste Nektarine, die sie je gegessen hatte. »Köstlich.«
    Zusammen gingen sie die Treppe des fantastischen Pavillons hinauf. Obwohl das Holzgeländer ungeschützt den Elementen ausgesetzt war, war es vollkommen glatt: Keine Farbe blätterte ab, es gab keine Risse und keine Splitter.
    Der Pavillon war mit weißen Zweiersofas und Sesseln aus Bast möbliert. An einigen Stellen waren die allgegenwärtigen Kletterpflanzen zu lebenden Ornamenten und anderen prächtigen Mustern miteinander verflochten. Ein leuchtend bunter Papagei saß auf einer hohen Stange und blickte auf sie hinab.
    »Sieh dir den Papagei an!«, rief Kendra aus.
    »Beim letzten Mal habe ich Affen gesehen«, sagte Seth. »Kleine Burschen mit langen Armen. Die schwangen sich hier überall herum. Und eine Ziege. Sie ist weggelaufen, sobald sie mich gesehen hat.«
    Seth drehte sich um und lief auf dem Promenadensteg am Ufer entlang. Kendra folgte ihm in langsamerem Tempo und ließ die ganze Szenerie auf sich wirken. Sie wäre der perfekte Hintergrund für eine Märchenhochzeit gewesen. Sie zählte zwölf Pavillons, von denen jeder für sich einzigartig war. Von einem führte ein kleiner weißer Steg auf den See. An seinem Ende war ein Schuppen, der wie der Steg selbst auf dem Wasser schwamm. Das musste ein Bootshaus sein.
    Kendra schlenderte hinter Seth her, vor dessen Getöse
die Schwäne jetzt auf die gegenüberliegende Seite des Sees flohen und dabei v-förmige Wellenmuster auf das Wasser zauberten. Die Sonne brach durch die Wolken und spiegelte sich in dem See.
    Warum sollte Opa Sørensen einen solchen Ort geheim halten? Er war wunderbar! Warum machte jemand sich all die Mühe, das alles instand zu halten, wenn nicht, um es zu genießen? Hunderte von Menschen konnten sich hier versammeln, und es wäre immer noch genug Platz gewesen.
    Kendra ging zu dem Pavillon mit dem Steg und stellte fest, dass das Bootshaus verschlossen war. Es war nicht groß; sie vermutete, dass Kanus oder Ruderboote darin waren. Vielleicht würde Opa Sørensen ihnen die Erlaubnis geben, ein bisschen auf dem See umherzupaddeln. Nein, sie konnte ihm nicht einmal erzählen, dass sie von diesem Ort wusste! War das der Grund, warum er ihnen von den Zecken erzählt und Regeln aufgestellt hatte, die ihnen Ausflüge in den Wald verboten? Um seinen kleinen Garten Eden verborgen zu halten? Konnte er so selbstsüchtig und geheimnistuerisch sein?
    Kendra umrundete den gesamten See auf den sauberen Holzplanken. Seth brüllte ihr auf größere Entfernung etwas zu, und ein kleiner Schwarm Kakadus erhob sich in die Luft. Die Sonne verschwand hinter Wolken. Sie mussten umkehren. Kendra sagte sich, dass sie ja später nochmal herkommen konnte.
     
    Kendra war besorgt, als sie ein Stück von ihrem Steak abschnitt. In der Mitte war es rosig, fast rot. Opa Sørensen und Dale aßen bereits.
    »Ist mein Steak auch durch?«, traute sie sich zu fragen.
    »Natürlich ist es durch«, sagte Dale mit vollem Mund.
    »Es ist ziemlich rot in der Mitte.«
    »Die einzige Art, ein Steak zu essen«, erwiderte Opa und tupfte sich mit einer Stoffserviette den Mund ab. »Medium gebraten. Auf diese Weise bleibt es zart und saftig. Wenn man es ganz durchbrät, kann man genauso gut eine Schuhsohle essen.«
    Kendra sah zu Lena hinüber.
    »Nur zu, Liebes«, ermutigte die Haushälterin sie. »Du wirst schon nicht krank werden; ich habe es lange genug gebraten.«
    »Mir schmeckt es«, sagte Seth und kaute. »Gibt es Ketchup?«
    »Warum willst du ein so köstliches Steak mit Ketchup verderben?«, stöhnte Dale.
    »Du tust Ketchup auf deine Eier«, erinnerte ihn Lena und stellte Seth die Flasche hin.
    »Das ist etwas anderes. Ketchup und Zwiebeln sind bei Eiern unverzichtbar.«
    »Das ist ja widerlich«, sagte Seth, während er die umgedrehte Flasche über sein Steak hielt.
    Kendra kostete von den Knoblauchkartoffeln. Sie waren lecker. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und probierte das Steak. Es war köstlich gewürzt und ließ sich viel leichter kauen als jedes andere Steak, das sie je gegessen hatte. »Das Steak ist wunderbar«, verkündete sie.
    »Danke, Liebes«, sagte Lena.
    Eine Weile aßen sie schweigend weiter. Opa tupfte sich abermals mit seiner Serviette den Mund ab und räusperte sich.
    »Was macht eurer Meinung nach die Menschen so

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