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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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gekrallt oder ein Fuchs sie geschnappt. In der Nacht. Allerdings kurz darauf … bäh …, schnell wieder ausgespien. Schmeckte sie bitter? Keine Ahnung, ungenießbar war sie auf jeden Fall, sonst würde sie nicht hier liegen.
    Trotzdem tot, wenn auch nur versehentlich, zufällig, irrtümlich.
    Nein, für die Maiwalds konnte das nicht zutreffen. Das war kein Zufall, die wurden gezielt getötet.
    Das Gift im Wein, ganz speziell und extra für sie gerichtet. Um sie zu richten.
    Weshalb? Warum wollte jemand sie hinrichten?
    Andererseits, auch die beiden alten Brüder waren nicht das, was sie zu sein schienen.
    Bieder und doch millionenschwer.
    Unauffällig und doch steinreich.
    Unscheinbar und doch hochkarätig.
    Bescheiden und doch gierig.
    Grün ist die Gier!
    Der Kommissar beschleunigte seine Schritte.
    Tiefer, viel tiefer. Er blieb ein letztes Mal stehen und warf einen Blick auf den vorbeiströmenden Rhein. Wer nach dem Warum fragte, der musste tauchen, eintauchen, untertauchen. Tiefer, sehr viel tiefer in das Leben von Anton und Josef Maiwald.
     
    Die Kriminaltechnik kam ihm dabei zu Hilfe.
    Nach einem kurzen Zwischenstopp am Imbissstand bei der Postgalerie – jetzt also doch – und einem konspirativen Treffen mit zwei verdächtigen Thüringern kam der Chef der Karlsruher Mordkommission genau in dem Moment wieder zurück ins Büro, als Ludwig Willms erneut anrief. »Könnt ihr mal rüberkommen?«
    Sternberg, Wellmann und Lindt folgten der Aufforderung sofort.
    Der schlanke Ludwig Willms, dem man auch im weißen Labormantel den durchtrainierten Triathleten sofort ansah, hatte ausnahmsweise keine seiner üblichen spöttischen Bemerkungen über Lindts zunehmende Rundungen auf den Lippen. Der Gesichtsausdruck zwischen Triumph und Nervosität und die beiden senkrechten Erregungsfalten über seiner Nasenwurzel ließen keinen Zweifel daran, dass Ludwig Willms
eine entscheidende Entdeckung gemacht hatte.
    Der KTU-Chef arbeitete – angeblich zur Stärkung der Rückenmuskulatur – grundsätzlich im Stehen an einem eleganten Pult aus Glas und Aluminium, auf dem er auch seinen PC installiert hatte.
    »Oskar, das gibt was Größeres.« Mit einem ausziehbaren Zeigestock klopfte er so heftig auf den Flachbildschirm, dass Lindt um dessen empfindliche Oberfläche fürchtete.
    »Thema Fingerabdrücke«, begann Willms. »Wir haben ja weder Zeit noch Mühen gescheut, um euch auf die Sprünge zu helfen.«
    Oskar Lindt hob die Augenbrauen, jedoch verzichtete er darauf, dieser Spitze etwas zu entgegnen.
    »Tagelang haben meine Männer dieses Anwesen durchsucht. Alles auf den Kopf gestellt, jeden Krümel eingesammelt, jeden Schrank geöffnet, jeden Abfalleimer umgedreht und vor allem: Jede nur denkbare Oberfläche nach Abdrücken überprüft.«
    Lindt verneigte sich: »Wir wissen deine Großherzigkeit zu schätzen, oh du edler Herrscher dieser Laborräume. Wir wissen, dass du nichts unversucht lässt, um Licht in das Dunkel unserer Unfähigkeit zu bringen. Deshalb werden wir deinen Namen im Bericht an die Staatsanwaltschaft mehrfach unterstreichen, rot hinterlegen und fett drucken.«
    Blitzschnell klatschte Willms mit dem Zeigestock auf den Bauch des Kommissars. »Das Letzte kannst du dir sparen, Oskar, mit Fett will ich absolut nichts zu tun haben.«
    »Aaah«, Lindt krümmte sich theatralisch: »Gewalt am Arbeitsplatz! Das werde ich der Anti-Mobbing-Kommission melden. Ein klarer Fall von Gewichtsdiskriminierung!«
    »Das hier ist auf jeden Fall ein Schwergewicht«, klopfte der Techniker wieder auf den Monitor, auf dem die Windungen eines Fingerabdrucks in starker Vergrößerung und mit einer Vielzahl von Markierungen zu sehen waren. »Unter allen Abdrücken, die wir gefunden haben, gab es zwar nur einen Treffer, aber der hat es in sich. Im Lastwagen, genauer gesagt, an der Verkleidung der Beifahrertür und im Fußraum des Führerhauses, haben wir diese Spuren gefunden. Nur Fragmente, keinen ganzen Fingerprint, aber der PC meldet Übereinstimmung zu
72 und 84 Prozent.«
    »Übereinstimmung womit?«
    Willms klickte auf eine Schaltfläche, um die zugehörige Person anzuzeigen. Statt eines Fotos erschien aber lediglich ein Platzhalter.
    »Hoppla, der große Unbekannte.«
    »Oder die Unbekannte, Oskar. Niemand kennt diese Person, aber«, er scrollte nach unten, »halb Europa kennt ihre Spuren.«
    Lindt beugte sich vor und las: »2005: Geldkoffer in Basel, Dollars und Franken, umgerechnet in Euro 45 Mille, beschlagnahmt bei einer

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