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Fächergrün

Fächergrün

Titel: Fächergrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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schön an unsere Schreibtische zurück, jeder macht sich Gedanken, und morgen früh um acht treffen wir uns zur Besprechung.«
     
    Freitagmorgen, Sitzungszimmer, 8 Uhr.
    Frank Bauer schwenkte eine Akte: »Haben wir gestern doch noch gefunden. War ganz ordentlich im Archiv einsortiert.«
    »Die Observation?«, wollte Oskar Lindt wissen und zeigte auf einen der Stühle, um zu verhindern, dass sich der OK-Chef wieder auf die Tischkante flegelte. Vor allem wegen der Anwesenheit von Staatsanwalt Conradi wollte er wenigstens ein Minimum an Benehmen verlangen.
    »Tatsächlich dieser Fabio. Ihn hatte der Albaner genannt.«
    »Von irgendwoher muss er ihn gekannt haben. Oder war der Name total aus der Luft gegriffen?«
    »Keine Ahnung, darüber steht natürlich nichts hier drin. Allerdings waren es schon massive Verdachtsmomente, die zu der Überwachung geführt haben. Gallo soll regelmäßig im Frankfurter Bahnhofsviertel an Schutzgelderpressungen beteiligt gewesen sein.«
    »Als was?«
    KO-Bauer zitierte: »Der Informant sagt aus, dass Fabio G. bei Einschüchterungsaktionen besonders brutal vorgegangen sein soll. Sein Spitzname sei ›Der Maurer‹ und seine Spezialität fallende Backsteine.«
    »Fallende was? Das müssen Sie uns näher erklären«, Conradi schaute irritiert.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?« Bauer holte tief Luft, blähte seinen mächtigen Brustkasten auf und musterte den schmalen, kleinen Juristen. »Die Kreise, in denen wir ermitteln, sind nicht gerade dafür bekannt, dass die Herrschaften besonders zimperlich miteinander umgehen. In Mainhattan gibt es ja nicht nur Bankenpaläste, sondern auch eine florierende Rotlichtszene. Zu der damaligen Zeit war gerade wieder Krieg und der wurde hauptsächlich nachts und an den unmöglichsten Orten ausgetragen, unter anderem auch auf Großbaustellen. Ein Nachtclubbesitzer sitzt seit dieser Zeit im Rollstuhl, Halswirbelbruch mit hoher Querschnittslähmung, zwei Zuhälter wurden wegen Hirnquetschungen zu Dauerpflegefällen und ein Bordellbetreiber hat sein Schädel-Hirn-Trauma nicht überlebt. Hatten einfach zu weiche Birnen, diese vier Kerle, vor allem nachher.«
    »Nachher?«
    »Nachdem sie sich unvorsichtigerweise auf den Baustellen aufgehalten hatten und mit einem fallenden Poroton kollidiert waren. 16 Kilo Ziegelstein aus einigen Metern Höhe aufs Schädeldach, das wirkt!«
    »Alle vier waren rein zufällig dort? Wer soll denn so was glauben?«, wunderte sich Jan Sternberg.
    »Keiner! Denn alle hatten, so steht es hier im Bericht der Frankfurter Spurensicherung«, KO-Bauer klopfte auf seine Akte, »zum Zeitpunkt des ›Unfalles‹ einen Sack über dem Kopf, einen Knebel im Mund und um jedes Handgelenk einen Kälberstrick. Damit waren sie nach links und rechts abgespannt, festgebunden an Pfosten oder Gerüststangen.«
    Staatsanwalt Conradi fasste sich unwillkürlich auf sein spärliches Haupthaar: »Und dann kam der Backstein?«
    »Exakt! Zielwurf von oben! Erledigt! Sack, Knebel und Stricke waren laut Faserspuren in allen vier Fällen aus demselben Material.«
    »Der Maurer! Echt passend!« Sternbergs Augen leuchteten. »Die Jungs haben sich wirklich was einfallen lassen. Gingen die Steine dabei kaputt?«
    Lindt schickte einen strafenden Blick zu seinem jüngsten Mitarbeiter, dann fragte er: »Das Alibi von Gallo habt ihr ja sicherlich überprüft?«
    »Klar doch. Nachdem der Albaner den Namen genannt hatte, sind wir gleich hin. Aber Pech, an allen vier fraglichen Terminen war er zu Hause bei seiner Freundin.«
    »In der Pfalz?«, wollte Jan wissen.
    »Damals wohnten die zusammen in Kandel«, bestätigte Bauer.
    »Nabelpiercing, blond und bauchfrei«, meinte Oskar Lindt mit einem Seitenblick zu Sternberg. »Haben anscheinend einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Fehlt nur noch, dass du in dieser jungen Mutter die Gangsterbraut siehst, falsche Alibis inklusive.«
    »Wenn es damals schon dieselbe war, die er später geheiratet hat …«
    »Das kannst du ja über die Stadtverwaltung rausfinden«, seufzte Lindt und wandte sich erneut an Bauer: »Fingerabdrücke?«
    »Wurden abgenommen und registriert, sind aber nirgendwo wieder aufgetaucht.«
    »Schade«, meinte Jan. »Fabio Gallo – der große Unbekannte? Leider nicht, aber das wäre ja auch zu einfach gewesen.«
    »Alles völlig unauffällig«, bestätigte auch Frank Bauer. »Sechs Wochen Observation waren grad für die Katz. Nicht der geringste Anhalt, dass Gallo irgendwas Krummes am Laufen gehabt

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