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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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hätten wir uns längst drum kümmern müssen. Am besten
gibst du es gleich zur Fahndung raus. Halt, noch ein dritter Auftrag: Klinken putzen
bei den Nachbarn in Knielingen. Wir suchen einen schwarzen Transporter. Einer, der
öfter gekommen ist. Könnte ein Antiquitätenhändler sein.«
    Sternberg
war voller Eifer und meldete sich bereits drei Minuten später. »Ich hab’s gleich
bei den Kollegen in Rastatt probiert. Weiße Schrottkarre? Kann nur der Trödel-Willi
sein, haben die gemeint, unser alter Bekannter. Hat einen Schuppen dort im Gewerbegebiet.«
    Lindt notierte
sich die Adresse in seinem Notizbuch. »Was ist mit dem Alten?«, wollte er wissen.
    »Immer noch
auf der Autobahn Richtung Süden, inzwischen kurz vor Appenweier. Der Punkt auf meinem
Monitor bewegt sich kaum, dort ist gerade Stau in der Baustelle.«
    Lindt gab
Anweisung: »Ruf die Kollegen in Rastatt noch mal an, ob sie vielleicht zu diesem
Willi hinfahren und sich mit uns dort treffen können. Wir schauen jetzt gleich bei
ihm vorbei.«
    Es war Feierabendverkehr
und die beiden Kommissare brauchten im Stop-and-go über eine halbe Stunde bis zur
A 5. In der Zwischenzeit bekamen sie einen direkten Anruf der Kripo Rastatt. »Der
Trödel-Willi, den kennen wir nur allzu gut. Hat gesessen wegen Hehlerei, zweimal
drei Monate, scheint seit Längerem sauber zu sein. Nur noch reguläre Haushaltsauflösungen.
Vielleicht hat’s ihm im Knast doch nicht so gefallen. Wir stehen gerade vor seiner
baufälligen Halle.«
    »Okay, dann
geht schon mal rein und fragt, ob er in letzter Zeit in Karlsruhe-Knielingen ein
Haus ausgeräumt hat. Wir kommen dazu.«
    Eine Viertelstunde
später waren Lindt und Wellmann im Rastatter Industriegebiet.
    »Viel scheint
mit Entrümpelungen nicht verdient zu sein«, meinte Paul und betrachtete die brüchige
Halle. »Ob wir reinkönnen, ohne dass sie über uns zusammenbricht?«
    »Hast du
wieder Angst um dein bisschen Leben«, frotzelte Oskar. »Du darfst die Eingangstür
halt nicht so zuknallen.«
    »Ach, schau
mal da«, zeigte Wellmann nach links auf einen rostigen Fiat Ducato. »Wetten, dass
wir hier einen Volltreffer landen?«
    Die beiden
Mitarbeiter der Kripo Rastatt hatten bereits gute Arbeit geleistet. »Wohnzimmer,
Gästezimmer, Schlafzimmer – alles aus Knielingen. Gell, Willi?«
    Der Trödler
war sichtlich nervös. »Warum kreuzt ihr zu viert bei mir auf? Alles ganz ordnungsgemäß,
sogar mit schriftlichem Auftrag.« Er kramte in mehreren Schreibtischschubladen.
»Hier bitte, lest selbst.«
    Lindt setzte
seine Lesebrille auf. Die handschriftlichen Einträge waren nicht besonders gut zu
entziffern. »Was soll das heißen? Wer hat Ihnen den Auftrag erteilt?«
    Willi nahm
den zerfledderten Zettel wieder an sich. »Hambacher hat er gesagt, ja, Hambacher
… oder so.«
    »Oder so?«
Lindt blickte ihn streng an. »Haben Sie sich den Ausweis zeigen lassen?«
    »Äh … ja
… also eigentlich nein. Den Auftrag hat mein Mitarbeiter angenommen. Auch Schlüssel
und Funktaster fürs Tor … hat alles gepasst.«
    »Beschreiben
Sie ihn doch mal, diesen Hambacher. Größe, Alter? War er dick, war er dünn, blond,
braunhaarig, Bart, Glatze, Brille, welches Auto hat er gefahren?«
    Willi schüttelte
den Kopf. »Das war zu viel aufs Mal. Ich hab ihn ja selbst gar nicht gesehen.«
    »Wer dann?
Nur Ihr Mitarbeiter? Wo finden wir den?«
    »Den Radko?
Hat mir nur ab und zu geholfen. Macht seit vorgestern Urlaub in seiner Heimat. Bosnien
oder so. Irgendwo da unten auf dem Balkan.«
    Lindt atmete
tief durch. »Hören Sie mal ganz schnell ganz gut zu, lieber Herr Trödel-Willi. Raus
mit der Sprache, aber flott, oder wir machen zusammen einen Ausflug nach Karlsruhe.
Dort werden Sie 48 Stunden lang unser Gast sein und nach genau 47 ½ Stunden werden
wir das erste Mal mit Ihnen sprechen.«
    Willi hob
beschwichtigend die Hand. »Ist ja gut, ist ja gut. Das war alles komplett legal.«
Er pochte auf den verdreckten und eingerissenen Auftragszettel.
    »Also, was
war noch drin in diesem Haus in Knielingen?«
    »Ehrlich,
mehr war nicht im Haus. Was ich nicht brauchen konnte, hab’ ich entsorgt. Kleider
und so bring ich immer zum Second Hand.«
    Lindt trat
dicht zu ihm hin und drückte ihm drei Finger mitten auf die Brust. »Außer dem Wohnhaus
stehen da noch andere Gebäude.«
    Willi machte
einen Schritt nach hinten, plumpste in einen mit brüchigem Leder bezogenen Ohrensessel.
»Er … er … hat mir wirklich einen guten Preis gemacht.«
    »Für

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