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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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die
Maschinen und die Werkzeuge?«
    »Die Werkstatt
war echt gut ausgestattet. Nicht nur so Hobbykram.«
    Lindts Stimme
bekam einen drohenden Unterton. »Und, was haben Sie damit gemacht?«
    »Die sind
… Ich …« Er wurde verlegen. »Der Radko …«
    »Hat sie
mitgenommen?«
    »Ich konnte
ihm seit fünf Monaten keinen Lohn mehr bezahlen. Die Zeiten sind halt schlecht für
so einen kleinen Betrieb.«
    »Und die
Möbel aus der Scheune? Die waren sicher sehr viel mehr wert?«
    Willis Augen
wurden ziemlich groß. »Dort war nichts, wirklich gar nichts. Alles leer. Ehrlich,
ganz ehrlich.«
    Lindt schnaubte:
»Mit diesem Wort sollten Sie nur sehr, sehr sparsam umgehen – Sie, bei Ihrer Vergangenheit.«
    »Ich bin
wirklich sauber, seit Jahren nichts Krummes mehr.«
    »Warum lügen
Sie uns dann an? Wie kann Ihnen dieser Hambacher einen guten Preis gemacht haben,
wenn Sie ihn angeblich nie gesehen haben?«
    »Nein, echt,
das stimmt. Ich hab nur mit ihm telefoniert.«
    »Und das
Geld, wann haben Sie ihm das gegeben?«
    »Noch gar
nicht«, kam kleinlaut aus dem Ohrensessel. »Ich hab gemerkt, dass es ihm wichtig
war, dass wir schnell sind und alles mitnehmen. Der war irgendwie richtig unter
Druck. Deswegen hab ich mit ihm ausgehandelt, dass er erst Kohle sieht, wenn ich
den Plunder verkauft hab.«
    »Dann wird
er wohl bald mal vorbeikommen und nachfragen«, sagte Lindt drohend.
    Willi schaute
zu Boden. »›Wenn du nicht zahlst, brennt deine Bude‹, hat er mir gedroht.«
    »Also, die
Telefonnummer, aber zackig.«
    Leise antwortete
Willi: »Hat mich immer angerufen. Keine Nummer zu sehen.«
    »Und wenn
er plötzlich hier in der Tür steht? Wie wollen Sie ihn bezahlen, wenn dieser Radko
alle Maschinen mitgenommen hat?«
    Willi zuckte
mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht ist er mit einer Anzahlung zufrieden.«
    »Hören Sie
mir mal genau zu. Wir beide«, Lindt zeigte auf Paul Wellmann und sich, »wir kommen
aus Karlsruhe, und zwar nicht von der Abteilung für Diebe, Hehler und sonstige Kleinkriminelle,
sondern von der Mordkommission. Sie liefern uns diesen Hambacher oder wie er auch
immer heißt. Dann kommen Sie in der Sache mit einem blauen Auge davon, falls Sie
nicht ohnehin eines haben, wenn der Sie besucht, um sein Geld abzuholen.«
    »Wenn nicht?«,
stöhnte Willi.
    »Kommen
wir wieder vorbei«, antwortete einer der Rastatter Kripobeamten, »und nehmen den
ganzen maroden Laden hier auseinander. Wir finden garantiert was, das für einen
neuen Kuraufenthalt in ›Bad Bruchsal‹ reicht, und das nicht nur für drei Monate.«
Er ging zum Verkaufstresen, schaute sich um, nahm einen zerschundenen Aktenordner
aus dem Regal dahinter und steckte den Finger durch das Griffloch. »Morgen früh
kommen unsere Kollegen und bauen genau hier hinein eine Überwachungskamera mit Aufzeichnung.
Wehe, Sie spielen nicht mit!«
    Willi ließ
die Arme hängen. »Scheiße«, war alles, was er hervorbrachte. »Ich sitze wohl total
drin.«
     
    Nach einer kurzen Besprechung mit
den Kollegen des Nachbarlandkreises machten sich Lindt und Wellmann auf die Heimfahrt.
    Dieses Mal
nahmen sie die Strecke über die B 36. In Durmersheim meldete sich Jan Sternberg:
»Mercedes Sprinter, hinten geschlossen, vorne getönte Scheiben, mit französischer
Nummer. 67, also Département Bas-Rhin, das war alles, was ich bei den Anwohnern
rausfinden konnte. Der Transporter kam schon seit Jahren und muss wohl einen Funköffner
für das Tor gehabt haben. Wenn ich zurück im Präsidium bin, schicke ich eine Mail
nach Straßburg.«
    »Nadel im
Heuhaufen«, stöhnte Lindt. »Manchmal hilft uns ja der Zufall. Hast du noch was über
den Wagen der Stoll rausgefunden?«
    »Auf sie
ist kein Fahrzeug registriert, aber die Nachbarn haben von einem schwarzen Land
Rover Discovery gesprochen, so ein schwerer Geländewagen, mit dem sie immer gefahren
sei. Wir haben einen gefunden, angemeldet auf Eduard von Villing – mit Karlsruher
Nummer. Fahndung läuft.«
    »Gute Arbeit,
Jan«, lobte Lindt. »Ein weiterer Hinweis darauf, dass die Frau von ihrem Bruder
unterstützt worden ist.«
     
    Am nächsten Morgen bekam Jan Sternberg
einen Anpfiff aus der Puzzleabteilung der Rechtsmedizin. »Ich bin hier bei der Arbeit
und nicht auf der Flucht!«, zischte Dr. Adelheid Salzmanns Stimme aus dem Hörer.
»Gute Arbeit braucht ihre Zeit! Sagen Sie das Ihrem Chef!«
    »So eine
Schreckschraube!« Sternberg gab die Reaktion der Ärztin direkt an Oskar Lindt weiter.
    Der grinste
nur. »Jetzt

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