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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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nach Hause fahren.«
    »Sondern
ein letztes gutes Geschäft machen?« Lindt schaute ihm geradewegs in die Augen. »Die
Gefahr, erwischt zu werden, haben Sie dann auf einen anderen verlagert.«
    Hambacher
druckste herum.
    »Ich werde
es Ihnen sagen«, polterte der Kommissar. »Sie wollten auch noch das Geld für die
Maschinen kassieren und haben diesem Trödler aus Rastatt deshalb den Auftrag gegeben.
Haushaltsauflösung, alles komplett raus.«
    »Ich … ich
… ich kannte den nicht persönlich, aber man hört ja so Verschiedenes.«
    »Einer,
der selbst genug auf dem Kerbholz hat, wird sicherlich schweigen«, vervollständigte
Oskar Lindt.
    Sein Gegenüber
nickte nur.
    »Bitte laut«,
forderte ihn der Kommissar auf und zeigte auf das kleine Aufnahmegerät.
    »Ja, so
war es«, antwortete der Antiquitätenhändler schuldbewusst.
    Lindt sprang
auf. »Sie haben die Frau da reingehängt!«
    Hambacher
erstarrte vor Schreck. »I… i… ich?«, stammelte er. »Wieso, ich dachte …?«
    »Es ist
überhaupt nicht sicher, ob sich Irene Stoll selbst getötet hat.«
    »Ooh …«
    »Und jetzt
die ganze Wahrheit. Was haben Sie mit der Frau gemacht?«
    »Abgeschnitten,
was sonst. Und dann? Hätte ich sie einfach so da liegen lassen sollen? Irgendwie
musste ich sie doch …«
    »Entsorgen?«
    »Kein schönes
Wort, aber … also … irgendwie schon.«
    »Und, weiter?
Sie hätten die Tote auch mitnehmen können und unterwegs …«
    »In meinem
Wagen? Nein, keinesfalls. Da fiel mir eben die Grube ein.«
    »Welche
Grube?« Kaum, dass er sie ausgesprochen hatte, bereute Lindt diese Frage.
    Hambacher
reagierte entsprechend: »Tun Sie doch nicht so blöd! Wenn Sie Irene gefunden haben,
wissen Sie, wovon ich spreche. Sie brauchen mich nicht für dumm verkaufen.«
    »Schon gut.
War so ein Reflex. Woher wussten Sie von diesem Loch?«
    »Bei Regen
habe ich mal gesehen, wie dort das Wasser zwischen den Platten versickert ist. Da
habe ich Irene gefragt.«
    »Und sie
hat Ihnen von dieser Jauchegrube erzählt?«
    »Zisterne,
hat sie gesagt. Regenwasser sammeln. Der Gestank ist erst hochgekommen, als ich
sie hineingeworfen hatte.«
    Der Kommissar
atmete tief durch und schaute zum Capitaine der Police Judiciaire. »Die Kollegen
werden Ihren Laden, das Lager und den Transporter genauestens unter die Lupe nehmen.
Bis die Ergebnisse ausgewertet sind, müssen Sie hier in Gewahrsam bleiben. Was weiter
mit Ihnen geschieht, wird sich zeigen. Ohne Strafe werden Sie sicher nicht davonkommen.
Diebstahl in Karlsruhe, schwere Körperverletzung in Rastatt.«
    »Moment«,
fiel ihm Hambacher ins Wort. »Ich habe diesen Trödler nicht angerührt.«
    »Aber den
Auftrag dazu gegeben und Ihren Gorilla von der Leine gelassen. Ich hoffe für Sie,
dass der Willi das überlebt. Im Moment versucht man gerade, sein gequetschtes Gehirn
zu retten.«
     
    Die Heimfahrt verlief ohne große
Unterhaltung. Lindt und Sternberg hingen ihren Gedanken nach.
    »Wir wühlen
wieder im Müll anderer Leute«, brach es schließlich aus Jan heraus.
    »Nicht besonders
angenehm, oder?«, wollte sein Chef wissen.
    »Nein, ziemlich
scheußlich, aber ohne die Zusammenhänge zu kennen, kommen wir schließlich nicht
weiter.«
    »Sind wir
denn wirklich weitergekommen? Wir haben nach wie vor keinen blassen Dunst, ob überhaupt
jemand die Irene Stoll auf dem Gewissen hat.«
    »Einer behauptet
das ja zumindest …«
    »Und? Glaubst
du ihm? Diese Aussage lässt vieles offen.«
    »Ich sehe
noch kein Motiv, warum er seine Tante hätte umbringen sollen.«
    »Vielleicht
sollten wir uns darauf konzentrieren«, meinte Lindt. »Die Frage nach dem Motiv ist
immer der zentrale Punkt einer Ermittlung.«
    »Haben Sie
denn schon eine Theorie?«
    Der Kommissar
schüttelte den Kopf. »Wir stochern im Nebel, mit einer Stange im kalten feuchten
Herbstnebel.«
    Und wie
so oft wurde es sehr spät, bis Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt an diesem Donnerstagabend
zu Hause bei Carla in der Waldstadt eintraf.
     
    »Eigentlich ist ja heute der letzte
Arbeitstag in dieser Woche«, begann Lindt am nächsten Morgen in der Kommissionsbesprechung
seine Zusammenfassung der Ereignisse des vergangenen Tages.
    »Eigentlich?«,
fragte Paul Wellmann mit einem kritischen Stirnrunzeln. »Was meinst du damit? Willst
du uns auf eine Wochenendschicht vorbereiten?«
    »Falls es
erforderlich wird …«
    Allgemeines
Stöhnen breitete sich im Raum aus.
    »Wir haben
doch gar nichts, was anbrennen würde«, maulte Wellmann.
    Lindt tippte
auf

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