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Fächerkalt

Fächerkalt

Titel: Fächerkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leix
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einen Aktendeckel. »Immerhin konnte durch die Vergleichsanalysen nachgewiesen
werden, dass zwei der Skelette tatsächlich von den vermissten Frauen stammten. Die
Vergleichs-DNA der Verwandten ist eindeutig. 92,5 Prozent Wahrscheinlichkeit schreibt
das LKA.«
    »Sag bloß,
du willst dem Alten damit kommen. Der lässt dich glatt auflaufen und streitet alles
ab. Den Namen Eduard von Villing hat ja weder die Schwester von Angelika Dörfel
noch diese Bäckersfrau aus Oberderdingen genannt.«
    »Ich hätte
aber echt Lust, auf den Busch zu klopfen«, überlegte Lindt.
    Paul Wellmann
schüttelte nachdenklich den Kopf. »Willst du ihn mit seinem Kuckuckskind konfrontieren?
Das würde ich im Moment lieber lassen. Für mich ist der unberechenbar.«
    »Also, Jan.
Dann werden eben wir beide losziehen.«
    Sternberg
war nicht so recht begeistert. »Es war doch gestern schon so spät.«
    »Bei mir
auch«, antwortete der Kommissar kurz angebunden. »Was sagt denn die GPS-Ortung?
Ist er oben auf seinem Hof?«
    »Heute hat
sich noch kein Fahrzeug bewegt.« Jan hatte das bereits überprüft.
    »Also, bist
du dabei? Je schneller wir wegfahren, umso eher sind wir zurück.«
    Oskar Lindt
sollte sich gründlich täuschen.

15
     
    Zwei Stunden hin, zwei Stunden zurück
rechnete Jan Sternberg lautlos, während sein Chef mit traumwandlerischer Sicherheit
den ausladenden dunkelroten Citroën durch das Murgtal in den Schwarzwald hineinsteuerte.
    Es war bereits
kurz vor der Mittagszeit, als sie ihr Ziel erreichten. Das einspurige Teersträßchen,
die einzige PKW-fähige Hofzufahrt, wie Lindt festgestellt hatte, war durch die Regenfälle
der vergangenen Tage noch rutschiger geworden und zwang zu langsamer und vorsichtiger
Fahrt.
    Dieses Mal
hielt er nicht am Waldrand an, sondern fuhr, dank offener Schranke, direkt bis zu
dem dunklen Schwarzwaldhaus. Kräftige Böen jagten über die Hochebene und wirbelten
die letzten Blätter von den Bäumen. Als die Kripobeamten ausstiegen, mischten sich
bereits erste Regentropfen in den heulenden Wind.
    Schnell
schlossen sie ihre Jacken, mussten aber feststellen, dass sie entsprechend den Rheintaltemperaturen
gekleidet und damit für die Hochlagen eindeutig zu leicht angezogen waren.
    Merkwürdig,
kein Hundegebell ertönte. Eigentlich hatte Lindt erwartet, dass der Hausherr ihr
Kommen bemerken und sie vor dem Haus erwarten würde. Bisher war er jedenfalls immer
plötzlich von irgendwoher aufgetaucht.
    Vergeblich
suchten sie eine Türklingel. Auf Klopfen und Rufen erfolgte ebenfalls keine Reaktion.
    »Ich frag
mal bei Paul an, ob der Alte weggefahren ist«, erbot sich Jan.
    »Eigentlich
wollte er den Monitor im Auge behalten und uns in einem solchen Fall gleich Bescheid
sagen.«
    Sternberg
versuchte es dennoch, steckte das Handy aber resigniert wieder ein. »Kein Netz!
Pech.«
    Sie gingen
um das Gebäude herum – niemand zu sehen. Der Hundezwinger war leer.
    Sie wollten
sich den großen Schuppen näher ansehen, der in einigem Abstand zum Hauptgebäude
stand, doch die Schiebetore waren mit dicken Vorhängeschlössern gesichert. Durch
einen schmalen Spalt konnten sie hineinlinsen und erkannten, als sich die Augen
an das darin herrschende Dämmerlicht gewöhnt hatten, neben einem riesigen Berg Brennholzscheiten
den Unimog mit angebautem Schneepflug und daneben den Jahrzehnte alten offenen Jeep.
    »Wie sind
die Offenburger damals eigentlich hier reingekommen, um die Ortungssender anzubringen?«,
überlegte Sternberg. »Diese dicken Schlösser können sie ja nicht mit dem Bolzenschneider
geknackt haben.«
    »Werden
schon ihre Methoden haben, so wie Ludwig auch«, antwortete Lindt und schlang sich
die Arme um den Leib. Der Wind ging durch und durch.
    »Wo parkt
der wohl seinen dicken Range Rover?«, fragte sich der Kommissar, denn von einer
weiteren Unterstellmöglichkeit war nichts zu sehen.
    »Ich wette«,
sagte Lindt, als sie zur Rückseite des Hofes kamen, »der steht dort drin.« Er zeigte
auf die Hocheinfahrt, die von der Bergseite her als direkte Zufahrt auf den Heuboden
angelegt war.
    Sternberg
ging ein paar Schritte zurück, peilte aufgrund der Fensterreihe die Lage der Wohnräume
und meinte: »Der kann auf der Zimmerdecke seiner Wohnstube herumfahren.«
    »So war
das früher«, überlegte Lindt. »Das Heu oben unterm Dach, die Rindviecher unten im
Stall und dazwischen die Wohnräume.«
    »Also Wärmedämmung
von oben und tierische Heizung von unten.« Jan Sternberg, momentan aktiver Hausrenovierer,
begriff

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