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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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seinen Mitarbeiter an. »Ist dir was aufgefallen?«
    Sternberg verneinte. »Wenn wir wissen wollen, ob was drin ist, müssen wir aufschneiden.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, also los.« Der Kommissar holte sein unverzichtbares Schweizer Messer aus der Hosentasche, klappte die Klinge auf und setzte sie an. Plötzlich hielt er inne: »Eines könnten wir noch versuchen.« Er reichte Jan das offene Messer, dann zog er seine schwere Jacke aus und gab sie ihm ebenfalls. »Halt mal.«
    Schwerfällig kniete sich der Kommissar auf die erste Matratze, stützte sich ab, legte sich schließlich auf den Rücken und rollte bedächtig hin und her.
    »Was wird das, Oskar? Eine Kuhle zum Schlafen?«, tönte Ludwig Willms vom Lastwagen her. Lindt ließ sich nicht beirren und probierte das nächste Unterbett. »Merk dir mal die hier«, wies er seinen Kollegen nach der siebten Probe an, ebenso bei der neunten.
»So«, sagte er schließlich. »Alle fertig. Diese beiden schneiden wir auf.«
    Gemeinsam stellten sie die zwei Polsterpakete auf die Schmalseiten und schlitzten die Plastikhüllen auf. Ein Schonbezug umhüllte die Matratzen. Der umlaufende Reißverschluss wurde geöffnet und gab den Schaumstoffkern frei.
    »Und jetzt? Kann ich hier noch was lernen? Neue Methoden der Beweissicherung?« Ludwig Willms war neugierig herübergekommen.
    »Meinst du vielleicht, der wollte mich grundlos an die Wand klatschen? Da ist doch was oberfaul«, antwortete Lindt und fuhr mit der Hand über die Seitenfläche des Schaums.
    »Hier, Chef!« Jan Sternberg fuhr mit der Messerklinge in eine kaum wahrnehmbare Linie, die der Länge nach über die gesamte Matratzenseite verlief. Der Kommissar half nach und zog nach beiden Seiten. Ein Spalt öffnete sich. »Wieder flach hinlegen, Jan.« Mühelos ließ sich die obere Hälfte der Matratze abheben.
    »Tatsächlich«, war alles, was dem KTU -Chef entfuhr, als er erkannte, was sich im Innern des ausgehöhlten Schaumstoffs verbarg.
    »Kannst den Mund wieder zumachen, du bist ja Nichtraucher«, brummte ihn Lindt an und nahm zwei der gelben länglichen Pakete aus ihrem Versteck. »Vielleicht können wir das beim Zoll mal vorführen.«
    »Genau, Chef, eine Fortbildung mit dem Titel: Tabakspürhund überflüssig – die Liege-Roll-Methode spürt jede Zigarettenstange auf.«
    Der Kommissar schmunzelte. »Gib mir lieber meine Jacke wieder.«
     
    »Von wegen Zeitungspapier mit Bohnen drin. Das passt genau zu den kleinen Papierstückchen aus der Satteltasche.« Ludwig Willms betrachtete die gelben Stangen mit der Aufschrift ›Jin Ling‹. »Das muss diese chinesische Marke sein, die seit Neuestem in Russland und der Ukraine kopiert wird.«
    Auch Paul Wellmann war mittlerweile eingetroffen: »1.000 Prozent Gewinn beim Zigarettenschmuggel, kam neulich sogar im Fernsehen. Mehr als im Drogengeschäft.«
    »Spielt sich das nicht alles im Osten ab? Brandenburg, Berlin, Sachsen, nicht weit von der polnischen Grenze.«
    »Oskar, das kannst du vergessen. Seit Polen zur EU gehört, schmuggeln die von der Ukraine aus.«
»Du meinst die Ameisenmethode? Viele kleine Grenzgänger, jeder mit nur wenigen Stangen?«
    Wellmann nickte. »Gibt zusammen auch eine große Menge, und die Leute leben davon. Alles organisiert.«
Sternberg überlegte: »Also doch ein Fall fürs LKA ?«
    »Das wäre der erste Fall, den ich so ohne Weiteres abgebe«, runzelte Lindt die Stirn. »Erst quetschen wir den Fahrer aus. Und der Verkäuferin sollten wir auch auf den Zahn fühlen.«
    Ludwig Willms wollte sich unauffällig in Richtung Lastwagen davonmachen. »Schafft ihr die Ladung, oder soll ich alles ›abliegen‹?«, rief ihm der Kommissar hinterher.
     
    Gegen halb elf rief der KTU -Chef an. »Oskar, der Lkw war sauber. 25 Matratzen und 10 Pakete mit Federbetten, das war die restliche Ladung. Alles unauffällig. Muss wohl die Lieferung für die anderen ›Traumland‹-Filialen gewesen sein.«
    »Aber im Lager habt ihr was gefunden!«
    »Woher weißt du …?«
    »Bevor dieser Kerl, der Fahrer, die Tür aufgestoßen hat, hab ich mich eigentlich ganz nett mit ihm unterhalten, auch über versiegelte Lagertüren zum Beispiel.«
»Das Siegel war unverletzt.«
    »Deswegen lag ja die ganze Lieferung aufgestapelt im Hof. Hat sich nicht getraut, den amtlichen Papierstreifen durchzureißen. Aber er hat noch was von irgendwelchen Waren gefaselt, die er deswegen nicht mitnehmen konnte.«
»›Retoure‹, so waren sie beschriftet, Oskar, zwei Matratzen, sauber

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