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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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verpackt und innen …«
    »Hohl«, fiel ihm Lindt ins Wort.
Willms atmete tief durch: »Hättest mir ja was von deinem Verdacht sagen können.«
    »Sorry, Ludwig.« Er blies eine dicke Rauchwolke aus seiner besonders voluminösen ›Inspirationspfeife‹ zur Decke. »Wie viele Stangen passen denn rein?«
»Eine Matratze – 30 Stangen. 60 Jin Ling haben wir also sichergestellt, macht 600 Päckchen.«
    »Und das jeden Mittwoch.«
    »Wieso Mittwoch?«
    »An dem Tag liefert er immer. Hat er gesagt, bevor die Tür …«
     
    Lindt legte den Hörer auf und begann zu rechnen: pro Woche 60 Stangen mal einer Gewinnspanne von …? Er hatte keine Ahnung, deswegen ging er ins vordere Büro.
    »Paul, was hast du heute morgen noch gesagt? 1.000 Prozent Gewinn beim Zigarettenschmuggel? Wie muss ich mir das denn genau vorstellen?«
    Wellmann klopfte seitlich auf seinen Bildschirm: »Seit einer Stunde bin ich dran. Es gibt jede Menge Berichte zum Thema Fluppenschmuggel, aber erst auf den Seiten vom Zoll bin ich richtig fündig geworden.«
    Lindt griff nach einem freien Stuhl und setzte sich neben seinen Kollegen. Wellmann rief eine Reihe von Websites über spektakuläre Schmuggelfunde auf: »Hier zum Beispiel: Ein ganzer Container im Hamburger Hafen, kommt aus China, Zielland Ungarn, laut den Frachtpapieren sollen Autoteile drin sein. In Wirklichkeit waren es zehn Millionen unversteuerte und wahrscheinlich auch noch gefälschte Zigaretten. Steuerschaden fast 1,8 Millionen Euro.«
    »Das sind allerdings andere Dimensionen als 60 Stangen in zwei ausgehöhlten Matratzen«, überlegte Lindt. »Wie viel kann man denn dabei verdienen?«
    »Hier, Oskar.« Wellmann klickte auf einen anderen Bericht: »Von Pfeifentabak schreiben sie nichts, aber eine Stange Zigaretten kannst du in Osteuropa für zwei Euro kaufen.«
»Und hier auf dem Schwarzmarkt kriegt man?«
    »20 mindestens, eher 25. Immer noch ungefähr die Hälfte vom regulären Preis.«
    »Und damit wären wir tatsächlich bei 1.000 Prozent und mehr«, schaltete sich Jan Sternberg ein, der die Zahlen schnell in einen Taschenrechner getippt hatte.
    »Und unser toter Bettenverkäufer? Was blieb bei dem hängen?«
    Sternberg rechnete: »60 Stangen jede Woche …«
    »So weit war ich auch schon«, murmelte Lindt.
    »60 mal ungefähr 20 Euro Gewinn macht … 1.200 Euro jede Woche, im Monat also knapp 5.000. So viel hatte er als Filialleiter bestimmt nicht bar in der Tasche.«
    »Ein ganz netter Nebenverdienst«, überlegte der Kommissar. »Aber der Fahrer möchte ja auch seinen Teil abhaben.«
»Dazu noch die Hintermänner in Polen.«
    »Und wer brachte die Zigaretten unter die Leute? Denkst du, die Endkunden kamen in den Bettenladen?«
    »In Ostdeutschland sind es meistens Vietnamesen«, verwies Paul Wellmann auf einen weiteren Bericht, den er online gefunden hatte. »Bei uns hier? Keine Ahnung! Vielleicht wird das Zeug auf dem Flohmarkt vertickt. Ich frag mal die Kollegen vom Zoll.«
    »Oder die Stammkunden werden frei Haus beliefert«, spekulierte Lindt. »Koks per Pizzaservice gab es doch auch schon. Ich denk da an die großen Satteltaschen.«
    »Die Verkäuferin! Hat garantiert was mitbekommen.« Jan Sternberg griff zum Telefon und wählte die Nummer des städtischen Klinikums. »Ob wir sie schon vernehmen können?«
»Frag auch nach dem Fahrer. Sein Nasenbluten müsste ja mal aufgehört haben.«
    Dröhnendes Gelächter hallte durch das Büro, und Lindt bemerkte erst gar nicht, dass ein Uniformierter mit einem Besucher in der Tür stand. »Der Herr hier ist Rechtsanwalt.«
    »Habe ich eben das Wort ›Nasenbluten‹ gehört?«, fragte der Mittvierziger in Anzug und Mantel, während er seine Visitenkarte auf den Tisch legte und sich dann über den akkurat gestutzten Oberlippenbart strich.
    »Wer möchte das denn wissen?«, fragte Jan Sternberg vorlaut.
    Oskar Lindt kniff die Augen zusammen. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, und er hoffte inständig, dass seine Vorahnung sich nicht bewahrheiten würde.
    »Bock, Laurenz Bock, ich vertrete Herrn Jürgen Wahr.« Der Anwalt blickte in die Runde. »Der Name sagt Ihnen hoffentlich etwas.« Er fixierte Jan Sternberg: »Sind Sie Herr Lindt?«
    »Nein, der bin ich«, erhob sich der massige Kommissar.
    »Oh, erstaunlich«, lächelte der Jurist süffisant. »Ich dachte eher an einen jüngeren, durchtrainierten Beamten – nach dem, was mein Mandant mir erzählt hat.«
    »Da hat er in der Dämmerung wohl nicht richtig hingeschaut«, knurrte

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