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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Moment …«
    »Was machen Sie hier?«
»Na, ausliefern, wie jeden Mittwoch. Federbetten, Matratzen, eben das, was bestellt wurde.«
    Erst jetzt bemerkte Lindt die Aufschrift. ›Traumland‹ stand in großen Lettern auf der Plane des Siebeneinhalbtonners, weiße Schrift in blauen Wolken.
    »Sie gehören zu dem Geschäft hier?«
    »Ja, auch.«
    »Was soll das heißen, ›auch‹?«
    »Die Zentrale ist in Würzburg. Wir haben 14 Filialen zwischen Frankfurt und Konstanz.«
»Und die beliefern alle Sie?«
    »Zwei Lkws mit Hänger, zwei Stammfahrer und einige Aushilfen, wir sind praktisch dauernd unterwegs. Ich fahr nur ein paar Schichten im Monat, zwölf Läden, Frankfurt bis Freiburg, dann Villingen bis Stuttgart. Meistens nachts, da kann man bequemer anliefern.«
»Mit Lagerschlüssel?«
    »Klar, gleiches Schloss für alle Türen, nur heute, da war dieses … ach so, deswegen sind Sie hier.«
»Haben Sie es durchgerissen?«
    Der Fahrer druckste herum, schließlich machte er eine Kopfbewegung Richtung Hof: »Sehen Sie den Stapel dort?«
    Lindt kniff die Augen zusammen, dann erkannte er einen hellen Haufen von aufgeschichteten Matratzen an der Wand neben der Lagertür. »Gut, dass Sie unser Siegel nicht zerstört haben.«
    »Ich wollte schon mit dem Schlüssel … da hab ich gerade noch das Wappen gesehen«, sagte der Mann verlegen. »Aber unsere Ware ist ja komplett in Folie geschweißt, und bis der Laden aufmacht, wird sie schon keiner mitnehmen – dachte ich.«
    Der Kommissar sah ihn durchdringend an: »Dachten Sie … so, so!«
    »Außerdem ging es schneller.«
    »Hmm – hmm.«
    »Nur die Retouren, die konnte ich dieses Mal halt nicht mitnehmen, aber man darf doch so ein amtliches Dingsda nicht …«
»Nein, darf man nicht.«
    Der Fahrer wurde ungeduldig: »Kann ich jetzt? Mein Hänger steht im Industriegebiet draußen, den muss ich erst noch ankuppeln.«
Lindt musterte ihn erneut. »Kennen Sie eigentlich den Filialleiter?«
    »Keine Ahnung, wer das ist«, kam die rasche Antwort. »Ich war noch nie bei Tag hier.«
    Der Kommissar hatte auf das Geräusch gewartet und duckte sich blitzartig, als es knackte. Einen Sekundenbruchteil später knallte die schwere Lkw-Tür gegen die Mauer. Genau dort, wo Lindt die ganze Zeit gestanden hatte.
    Der Fahrer reagierte eine Idee zu langsam. Kräftige Hände packten ihn an Arm und Hosenbund. Er flog förmlich aus dem Führerhaus und klatschte auf das harte Pflaster.
     
    »Dass du ihm auch noch die Handschellen … Oskar, manchmal staune ich über dich.« Ludwig Willms konnte auch schon am frühen Morgen spitzfindig sein. »Oder hast du dich platt auf ihn geworfen?«
    »Marsch, an die Arbeit«, kommandierte der Kommissar. »Stellt die ganze Karre auf den Kopf, und wehe, ihr findet nichts!«
    »Die Blutspur dort auch?« Willms zeigte auf die kleine rote Pfütze neben dem Vorderrad des Lasters.
    »Da hat einer beim Aussteigen Nasenbluten bekommen«, knurrte Lindt und stapfte in den Hof.
    Kurz nach sieben. Zögerlich wurde es ein wenig heller. Die Etiketten an dem Matratzenstapel konnte er trotzdem noch nicht entziffern. Auch die kleine LED -Leuchte an seinem Schlüsselbund spendete zu wenig Licht. »Braucht man die Dinger mal, ist doch garantiert die Batterie leer«, schimpfte Lindt halblaut vor sich hin, aber im selben Moment erhellte ein kräftiger Lichtschein von hinten die Szene.
    »Chef, Sie stehen im Dunkeln!« Jan Sternbergs Stimme und seine massive amerikanische Stablampe vertrieb das Dämmerlicht. »Gut als Schlagstock zu gebrauchen, fühlen Sie mal«, sagte er und hielt dem Kommissar das schwere Teil vor die Nase.
»Danke, vorhin ging es auch ohne Knüppel.«
    Sternberg lachte. »Hab ihn gesehen, dort vorne im Streifenwagen. Kopf im Nacken und in jeder Hand einen Packen Papiertaschentücher. Die drückt er sich jetzt abwechselnd auf die Nase.«
    »Zieh dir Handschuhe an.« Lindt kramte in seiner dicken schwarzen Cordjacke und fand schließlich zwei blaue Latex zwischen Pfeife und Tabakdose. »Lass uns den Stapel mal genauer ansehen.«
    Sternberg und der Kommissar nahmen eine Matratze nach der anderen, stellten sie hochkant, drehten sie um. Sie untersuchten die Folienhüllen, legten die Teile einzeln nebeneinander aufs Pflaster, drückten, quetschten, fühlten. Schließlich lagen 14 Matratzen in dem schmuddeligen Innenhof verteilt. Sechs Plastiksäcke mit Daunendecken und Kissen mussten dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen.
»Kräftig schütteln!« Lindt schaute

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