Fächertraum
gefunden?«
»Nein, bei beiden nicht. Und Verträge auf die Namen Stupic und Guth existieren genauso wenig.«
»Also hat der Mörder die Geräte. Oder gibt es heutzutage noch Menschen ohne Handy?«
»Kriminelle bestimmt nicht«, entschied Jan Sternberg. »Die nutzen Prepaid-Karten mit falschen Namen. Wenn eine Nummer auffliegt, wandert die SIM -Card in den Schredder, und die nächste ist dran.«
»Also kommen wir auf dieser Schiene auch nicht weiter«, wurde Lindt wieder sachlich. »Was dann?«
Er beantwortete sich die Frage gleich selbst: »Du, Jan, nimmst dir den Guth noch mal vor. Brüder, Schwestern, Onkels, Tanten, Berlin, Polen. Lass ein paar Anfragen durchs Netz. Paul und ich gehen Klinken putzen im Kirchfeld.«
»Einer muss was gesehen haben. Der Feuerwehrmann heute Morgen hat es doch gesagt: ›Hier kennt jeder jeden‹«, überlegte Lindt, als sich die beiden Kommissare wieder dem ausgebrannten Haus von Johann Guth näherten.
Wellmann stimmte ihm zu: »Wenn einer seine Spuren verwischen will, dann war er vorher auch da, und in so einer Reihenhaussiedlung sehen die Leute von nebenan immer, wer zu Besuch kommt. Ob Haustür oder Garten – die ›Aktion wachsamer Nachbar‹ behält alles im Auge.«
Lindt parkte den Citroën vor der Brandruine und drehte sich schwerfällig nach hinten, um einen dicken Ordner von der Rückbank zu holen.
Er blätterte ein paar Seiten durch: »Die Kollegen vom Posten Neureut waren wirklich fleißig. 25 Zeugenaussagen.«
»Die hören hier echt das Gras wachsen.«
»Du meinst, sie wissen schon, wer es war, bevor überhaupt was passiert ist?«
»So ähnlich. Die kennen ihre Pappenheimer.«
»Lächerlich, wenn wir jetzt noch mal dieselben Fragen stellen.«
Wellmann hob die Hände. »Hast du eine bessere Idee?«
Lindt begann, in seinen Jackentaschen herumzukramen. »Mist, zwei Pfeifen hab ich dabei, aber keinen Tabak. Mach mal das Handschuhfach auf, manchmal liegt da noch Reserve.«
Wellmann sah nach, schüttelte den Kopf. »Nichts. Dann müssen wir wohl wieder umkehren, wenn deine Inspiration fehlt.«
»Heute kann ich keine Scherze vertragen, Paul. Aber warte, neulich hab ich doch erst Nachschub geholt. Wo sind denn die drei Dosen … ach, genau, im …« Lindt stieß die Tür auf.
»Achtung!« Ein Schrei von hinten. Der Schreck fuhr dem Kommissar durch Mark und Bein. Zwei Jungs auf Fahrrädern konnten gerade noch ausweichen. Empört stiegen sie ab und beschwerten sich lautstark: »Kannst du nicht aufpassen?«
»Entschuldigung«, stotterte Lindt. »Ich, ich …«
»Mann, das war aber knapp.« Die beiden Kleinen musterten entrüstet den rundlichen Kommissar, der sich mühsam an der geöffneten Wagentür festhielt.
»Tut mir echt leid … ganz in Gedanken.«
»Man muss achtgeben auf Kinder. Hier ist eine Spielstraße.«
»Kommt nicht wieder vor, ehrlich.«
»Das sagst du nur so. Wir könnten dich anzeigen bei der Polizei.« Der größere der beiden drohte mit dem Finger. »Die kommt jetzt ganz oft hierher. Weil der da«, er zeigte auf das ausgebrannte Haus, »der da ist umgebracht worden.«
»Wieso?«, wollte Paul Wellmann wissen, der ebenfalls ausgestiegen war.
»Lest ihr keine Zeitung? Der war doch ein Verbrecher …sagt mein Papa.«
»Und jetzt hats da auch noch gebrannt.«
»Aber wir waren das nicht«, stellte der Kleinere sachlich fest. »Ganz bestimmt nicht, ehrlich.«
»Wer behauptet denn so was?«
Die beiden schwiegen.
»Habt ihr denn ein Feuerzeug?«
Sie schüttelten energisch die Köpfe.
»Papa hats ihm weggenommen.«
Der Große gab dem Kleinen einen Schubs. »Sei doch still.«
»Ach«, sagte Paul Wellmann, »dann wart ihr das? Im Sommer dort hinten am Wald?«
Die zwei Kerls schauten sich an. »Woher weißt du das denn?«
»Zeitung?«
»Ist aber nicht viel passiert, nur ein bisschen Gras und ein paar kleine Bäume, und dann kam gleich die Feuerwehr.«
»Mit fünf Wagen«, strahlte der Kleine.
»Und die Polizei hat euch mitgenommen?«
»Wir waren schon weg, aber der Tobi hat gepetzt, und dann kam der Kurt zu uns nach Hause.«
»Wer ist denn der Kurt?«
»Der ist von unserer Polizei, dort drüben bei der Badnerlandhalle.«
»Und in der Schule war er auch schon. Damit wir aufpassen.«
»Falls einer die Tür aufmacht, so wie du!«
»Mit dem Feuerzeug zu zündeln, ist sehr gefährlich«, sagte Lindt. »Ihr wisst ja jetzt, was dabei passieren kann.« Er deutete mit der Hand auf die Brandstelle.
»Das dort?« Entsetzt rissen die Jungs
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