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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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gar nicht zugetraut hätte. Ab und zu stoppte er ganz und legte das Stahlseil seitlich an einem Baumstumpf oder Felsbrocken vorbei. Auch der schwarze Blechhaufen nahm dann diesen Weg und umrundete so die Hindernisse beinahe schon elegant.
    Die beiden Karlsruher Kriminalisten und der Gendarm kletterten mit genügend Abstand nebenher und passten auf, ob sich irgendwelche Teile vom Überrest des einstmaligen Geländewagens lösten. Der Hang hatte von oben fürchterlich steil gewirkt, doch zu ihrem Erstaunen fanden sie jetzt beim Aufstieg recht problemlos sichere Tritte zwischen den Steinen, um mit der vorsichtig hochgeschleppten Fracht Schritt zu halten.
    Noch größer war ihre Verblüffung darüber, dass der Maschinenführer nicht etwa in sein Fahrzeug stieg, als er den Porsche bis zum Heck seines Traktors gezogen hatte, sondern sein schweres Gefährt einfach per Funksteuerung so lange vorfahren ließ, bis er den Schrotthaufen ganz auf der Fahrbahn hatte.
    »Tolle Maschine«, entfuhr es Sternberg, der die Mühe des Hochkletterns vor lauter Begeisterung für die Technik schon fast vergessen hatte.
    Etwas kurzatmig stimmte Oskar Lindt zu: »Und erst der Mann, ein echter Künstler – noch alles dran am Wagen – Respekt!«
    Im Nu hob der Ladekran des Abschleppwagens den Cayenne auf die Pritsche, und zwei Gendarmen zogen eine stabile weiße Plane darüber. »Nicht, dass der Fahrer unterwegs aussteigt«, spöttelte der ältere französische Kollege.
    Augenzwinkernd entgegnete Lindt: »Wir fahren ja hinterher, den hätten wir schon wieder eingefangen.«
     
    »Deine Vorliebe für große bequeme französische Wagen ist ja nichts Neues«, kommentierte Ludwig Willms trocken, der noch nicht wusste, was ihn erwartete, als sie sich in der polizeilichen Fahrzeughalle trafen, »aber dass du jetzt selbst zum EU -Importeur wirst …«
    »Tja, wir sind immer für eine Überraschung gut«, schmunzelte Lindt, kletterte auf die Ladefläche des Abschleppers und zog an der weißen Plane. »Diesmal ein deutsches Modell mit nur geringen Gebrauchsspuren.«
»Sogar mit Chauffeur«, knurrte Willms und fuhr empört fort: »Da hätten wir doch vor Ort …«
    »… die Spuren sichern sollen? Sei bloß froh, dass wir für dich bereits die Drecksarbeit erledigt haben. Lebensgefährliche Bergung aus einem wahnsinnig steilen Hochgebirgshang! Steinschlag, abbrechende Bäume, das haben wir alles auf uns genommen«, grinste Jan Sternberg. »Ein Monstertraktor, der sonst die dicksten Baumstämme schleppt, hat ihn ganz sanft hochgeholt.«
    »Ist noch alles dran, Ludwig«, schaltete sich Oskar Lindt wieder ein und betrachtete den verkohlten Fahrer. »Der Jordan, jede Wette.«
    Willms fasste sich ans Kinn: »Dann werden wir halt mal etwas von der schwarzen Kruste abkratzen und ein paar DNA -Pröbchen nehmen.«
    »Bis wann?«, die unvermeidliche Frage.
    »Bis gestern, wie immer!«, kam die Antwort mit der Schärfe des Skalpells, das der KTU -Chef in der Hand hielt und damit unmissverständlich in die Richtung der beiden Mordermittler wedelte. »Jetzt macht bloß, dass ihr wegkommt!«
     
    Im Büro wurden sie bereits erwartet. Paul Wellmann und Tilmann Conradi saßen am kleinen runden Besprechungstisch und hielten sich an den Henkeln ihrer Kaffeebecher fest.
    »Mein Fax scheint in Frankreich ja gewirkt zu haben«, lächelte der Staatsanwalt.
Lindt stutzte: »Soll das heißen, dass Sie jetzt wieder …?«
    Der Kurze konnte sich entgegen seiner sonst eher zurückhaltenden Art ein breites Grinsen nicht verkneifen: »Muss was Ernstes sein. Vier Wochen krank. Vorerst.«
    »Wer? Die Eiserne?« Jan Sternberg, direkt wie immer. »Ah ja, die Audienz beim großen Wolf. Hat sie wohl nicht gut vertragen.«
    »Es war tatsächlich recht laut in unserer sonst so stillen Behörde«, lächelte Conradi.
    »Sicherlich nicht das erste Mal«, vermutete Lindt.
    »Nein, aber das allein hätte meiner lieben Kollegin wahrscheinlich nicht viel ausgemacht. Dagegen ist sie ziemlich immun.«
»Was dann?«, fragte Sternberg ungeduldig. »Wird die Schreckschraube endlich versetzt?«
    »Jan, bitte!« Lindt warf ihm einen strengen Blick zu.
    »Versetzung wäre wohl eher eine Strafe für jede Dienststelle, die sie aufnehmen müsste«, brummte Paul Wellmann.
»Nein, nein«, erklärte Conradi. »Es ist … ja, wie soll ich sagen … ein Malheur passiert.«
    Gespannt richteten sich die Augen der drei Mordermittler auf den Kurzen.
    »Niemand weiß, wie eine bestimmte Personalakte für kurze Zeit

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