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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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auch gleich bestellen –am besten fährst du gleich mit.«
    »Von einem Porsche träum ich ja schon lange, aber nicht von einem ausgebrannten«, moserte Sternberg halblaut, während er die ›0033‹ für Frankreich eintippte.
     
    Lindt zog sich mit der Meldung in sein Büro zurück. Schon nach ein paar Minuten stand er mit frisch entzündeter Pfeife wieder neben seinem jungen Mitarbeiter. »Wir fahren zusammen, Jan. Diese Unfallstelle möchte ich unbedingt sehen. Und gib der Staatsanwaltschaft Bescheid, dass wir in die Vogesen unterwegs sind. Die sollen bitte ein Fax schicken.« Der Kommissar legte Paul Wellmann die Meldung auf den Schreibtisch und wandte sich ungeduldig zu Sternberg: »Jan, können wir?«
     
    Die A 5 war voll wie immer. Kurz nach Rastatt stockte der Verkehr. ›Baustelle bei Baden-Baden, fünf Kilometer zäh fließend‹, meldete SWR 4. Lindt wurde nervös. Er war nicht gerne unpünktlich.
    »Kein Grund zur Eile, Chef. Die haben die Ruhe weg und warten auf jeden Fall mit der Bergung, bis wir da sind.«
»Waren sie genervt?«
    »Überhaupt nicht. Superfreundlich. Als ich ›Tötungsdelikt‹ sagte, ›un délit de homicide‹, war die Sache klar.«
»Heißt das wirklich so auf Französisch?«
    »Keine Ahnung, das hat die Übersetzungsmaschine im Internet ausgespuckt.«
    »Dann waren die Gendarmen in Colmar entweder beeindruckt oder sehr, sehr höflich«, lächelte Lindt.
    »Ich glaube eher, die freuen sich über etwas grenzüberschreitende Abwechslung. Alles lief völlig unbürokratisch.«
    Sternberg hatte erst vor ein paar Tagen die aktuellste Navigationssoftware auf sein Smartphone geladen und nutzte die Zeit im Stau, um die genaue Adresse der Gendarmeriestation einzugeben.
»Das Navi zeigt die Strecke über Straßburg an.«
    »Ich wollte eigentlich bei Breisach rüber, aber bitte, wenn dein Gerät das so sagt, dann fahren wir halt Kehl – Europabrücke, auch wenn ich daran keine gute Erinnerung habe. Geschlagene zwei Stunden mussten wir mal auf die Abfertigung warten. Sonntags, Hochsommer, in der prallen Sonne, damals gab es noch keine Klimaanlagen, und unsere drei Töchter waren klein …«
    »Das Gequengel kann ich mir lebhaft vorstellen, aber heute leben wir schließlich im Zeitalter der offenen Grenzen.«
»In unserem Fall wäre eine Kontrolle vielleicht besser gewesen …«
    Tatsächlich erreichten sie auf der französischen Rheinseite zügig, problemlos und dank GPS auf den Meter genau ihr Ziel.
    »Oh, zwei deutsche Kommissare im französischen Wagen«, wurden sie von einem lachenden älteren ›Adjudant-Chef‹ begrüßt. Er breitete eine Landkarte auf der Motorhaube von Lindts Citroën aus und tippte mit seinem Kugelschreiber auf eine schmale Straße tief drin in den Vogesen.
    »Hier oben ist die Unfallstelle, kurz vor dem Col de la Schlucht.« Er malte einen blauen Kringel. »Fast wie im Hochgebirge, sehr schwierig zu bergen. Wir brauchen einen starken Traktor mit großer Seilwinde. Der Wagen liegt über hundert Meter weit unten.«
Lindt öffnete einladend die Beifahrertür. »Bringen Sie uns hin?«
    Der Gendarm lächelte: »Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung«, und nahm neben dem Kommissar Platz. Sternberg machte es sich auf der breiten Rückbank bequem.
    »Wirklich nett, dass wir uns auf Deutsch unterhalten können«, bedankte sich Lindt. »Mein Französisch ist – na, wie soll ich sagen – eben so lala.«
    »Pas de problème, wir Älteren sprechen alle noch gut Deutsch, nur bei den jungen Kollegen hapert es. Außerdem hat meine Schwester in den Schwarzwald rüber geheiratet, da bin ich einigermaßen in Übung.«
    Die Strecke stieg langsam, aber beständig an. Nach Soultzeren kamen sie durch dunkle Tannenwälder, und die Straße schraubte sich in scharfen Serpentinen bergan. Sternberg wurde der Platz auf dem Rücksitz zunehmend unangenehm. Er ließ die Scheibe ein Stück herunter. Lindt schielte in den Rückspiegel. »Frische Luft? Sollen wir mal anhalten?«
    Jan schüttelte nur stumm den Kopf, doch der Gendarm schmunzelte: »Wenn es schnell gehen muss, nehmen wir diese Kurven auch auf drei Rädern.«
    »Da will ich dann lieber nicht dabei sein«, kam es gequält von hinten. »Mir reicht das Geschaukel auch so schon.«
»Dauert nicht mehr lange, da vorne tauchen bereits die Felsen auf.«
    Tatsächlich erreichten sie wenige Minuten später ihr Ziel. Zwei Peugeots der Gendarmerie blockierten die talseitige Straßenhälfte, ein Abschleppwagen stand bereit, ebenso ein

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