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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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da.«
    »Eigentlich wollte ich …« Bevor der Kommissar sich wehren konnte, hatte er ein Henkelglas voll mit goldenem Most vor sich stehen.
    »Also doch undercover, ich hab mirs gedacht.«
    »Nein …«, zögerte Lindt, »oder …«
    »Oder ja? Raus mit der Sprach’, Oskar. So interessant ist mein Leben mit dem ganzen Gemüs’ hier auch wieder net. Ich könnt schon ein bissle Abwechslung vertragen. Bin zu allen Schandtaten bereit.«
»Alwin«, räusperte sich der Kommissar, »du kennst doch die KARMAG ?«
    »Da, wo dein Großvater g’schafft hat?«
    »Das weißt du noch?«
    »Zwei Onkel von mir, Brüder meiner Mutter, waren doch auch drin. Gießerei, ging echt auf die Knochen, und dann noch der ganze G’stank früher.«
»Trotzdem waren die stolz auf ihre Firma.«
    »Und wie. Du solltest mal hören, wie die Arbeiter von den alten Zeiten erzählen, wenn sie im Grünen Eck am Stammtisch hocken.«
»Hoppla, du kennst dich aus?«
    »Ich bin ja net nur in meinem Garten, Oskar. Ab und zu geh ich gern mal unter die Leut’ und trink a Bierle oder zwei.«
    »Ideal, Alwin, du bist mein Mann. Hör zu …«
     
    Als Oskar Lindt am Nachmittag ins Präsidium zurückkam, musterte ihn Paul Wellmann mit einem durchdringenden Blick.
    »Kalt draußen?«
    »Wieso?«
    »Rote Nase.«
    »Radfahren soll doch gesund sein, sagt zumindest der Ludwig.«
    Wellmann schnupperte geräuschvoll: »Oder hat die farbige Nase noch einen anderen Grund?«
»Du denkst doch nicht etwa …«
    »Oskar, Oskar, bei der Verkehrspolizei bin ich zwar schon lange nicht mehr, aber meine Riechzellen sind immer noch sehr empfindlich. Ein Lenkrad solltest du heute jedenfalls nicht mehr anfassen.«
»Papperlapapp, erzähl mir lieber, ob es eine heiße Spur bei den Kleinbussen gibt.«
    Wellmann zog die Schultern hoch. »Wir hatten Hilfe von der Schutzpolizei, und Jan ist noch unterwegs, aber bis jetzt – Fehlanzeige. Nicht der geringste Anhaltspunkt. Kein Wagen mit Stadtwerke-Aufschrift dabei.«
»Hmm«, brummte Lindt, »schade.«
    »Allerdings konnte ich noch ganz diskret und unauffällig rausfinden, wer von Jordans Tod profitieren würde.«
»Die Petri?«
    »Genau. Vor einem halben Jahr hat er eine Lebensversicherung zu ihren Gunsten abgeschlossen. 800.000.«
    »Nachdem er seine Frau in die Psychiatrie abgeschoben hatte. Scheint ja alles genau geplant zu sein. Ohne den Gentest hätte das perfekt funktioniert.«
    »Mittlerweile glaub ich auch, dass die Arbeiter recht haben mit ihrer Vermutung, der Jordan hätte das Werk absichtlich runtergewirtschaftet.«
»Und Millionen auf die Seite geschafft.«
    »Ob seine Mitarbeiter ihm tatsächlich einen Strich durch diese Rechnung gemacht haben?«
    »Paul, heute hab ich zwei Spürhunde auf diese Fährte gesetzt. Lass dich überraschen.«
     
    Hintergründig lächelnd ließ Oskar Lindt den Kollegen zurück und machte es sich mit Pfeife und hochgelegten Beinen in seinem eigenen Büro gemütlich.
    Den Rest des Nachmittags tat der Kommissar nichts. Er döste vor sich hin, sinnierte, notierte ab und zu einen Gedanken und blies feine Fäden von Pfeifenrauch in die Luft. Trägheit pur? Er war kein bisschen müde, auch wenn er den Anschein machte, gleich einzuschlafen. Dieser Eindruck täuschte. Innerlich stand er unter Strom. Ein lauernder Jäger, versteckt im Baum, bereit, sofort zuzugreifen, sowie die Beute sich zeigte.
    Lindt wartete Stunde um Stunde, aber es machte ihm nichts aus. Wellmann und Sternberg schickte er heim, und gegen sechs rief er zu Hause an: »Warte nicht auf mich, heute gibt es eine lange Nacht.« Carla kannte solche Situationen. Oskar hatte dann weder Hunger, noch konnte man mit ihm ein vernünftiges Gespräch führen. Er war nur noch auf einen einzigen Punkt fokussiert.
Seine Tür öffnete sich um halb zehn. Lindt sprang hoch. »Hatte ich recht?«
    Der schlanke weißhaarige Mann nickte. »Es sind zwei, über die die anderen reden.«
»Alwin, setz dich.«
    »Beide jahrelang am selben Platz in der Endmontage. Oftmals auch zusammen im Ausland, um die Maschinen dort aufzubauen.«
»An vorderster Front bei den Protesten?«
    »Genau, Oskar, immer aktiv. Werksblockade, Demonstrationen, sogar im Fernsehen wurden sie schon interviewt. Und aufs Mal ziehen sie sich zurück, kommen kaum mehr in die Kneipe, keinerlei Aktionen, das fällt auf.«
»Hast du mit den anderen gesprochen?«
    Stadler schüttelte den Kopf. »War gar nicht nötig. Hab alles problemlos mitbekommen. Nach einem alten Mann, der am Nebentisch sein

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