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Fächertraum

Fächertraum

Titel: Fächertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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Parkplatz gebraust war. Er öffnete die Beifahrertür des Volvo und setzte sich neben Paul Wellmann.
»Und? War das die Gabriel?«
    Paul bejahte. »Die beiden müssen sich echt gut kennen, nach dem, was ich alles gehört habe.«
»Dein offenes Fenster …?«
    »Ach was, die haben mich gar nicht registriert, aber Männer, die immer zu Hause rumhängen, stellen für beide ein echtes Problem dar.«
»Lass hören!«
    »Alles konnte ich natürlich auch nicht verstehen, aber einige Wochen lang waren die beiden Ehemänner wohl ziemlich nervig. Mürrisch, reizbar, unzufrieden und so weiter.«
»Jetzt nicht mehr?«
    »Die Stimmung in den Familien muss sich seit ein paar Tagen ziemlich verbessert haben. Die Gabriel sprach von einer größeren Sonderzahlung. Irgendeine Vereinbarung mit dem Insolvenzverwalter.«
»Gibts doch gar nicht.«
    »Eben. Aber wenn die Frauen nicht wissen sollen, woher der plötzliche Geldsegen kommt, müssen sich die Kerle halt eine halbwegs plausible Erklärung einfallen lassen.«
    »Das würde unsere Theorie ja voll bestätigen.« Lindt nahm sein Handy und drückte die Kurzwahl der KTU .
    »Ludwig, ich weiß ja, das fällt eigentlich nicht in deinen Bereich, aber wir sind heute alle beim Observieren. Kannst du bitte mal rausfinden, welcher Anwalt für die KARMAG zuständig ist und fragen, ob es Vorabzahlungen an einzelne Mitarbeiter gegeben hat?«
    »Keine Widerrede?«, fragte Wellmann, als das Gespräch beendet war.
    »Nee, anscheinend war ich überzeugend genug. Er prüft auch gleich noch die Konten von Heid und Gabriel.«
    »Sollen wir dann zugreifen?«
    Lindt zögerte: »Würden dir die Indizien jetzt ausreichen?«
    »Lass uns lieber noch eine Weile beobachten. Vielleicht trauen sich die Männer ja auch mal vor die Tür.«
    »Genau, aber jetzt fahr erst mal zügig weg. Dort hinten kommt die Gabriel mit dem Einkaufswagen.«
    Während Wellmann startete und den Parkplatz verließ, krächzte der Funk: »Cabrio und Fahrerin wieder zu Hause.« Lindt nahm das Mikrofon: »Spaghetti bolognese gibts heute im Hause Heid. Wenn ihr Hunger habt, einfach klingeln.«
     
    Paul Wellmann drehte eine kleine Runde, dann setzte er seinen Kollegen wieder bei dessen Dienstwagen ab. Der Mini war zwischenzeitlich vom Parkplatz verschwunden.
    Lindt funkte die Beobachtungsmannschaft vor dem Haus Gabriel an. »Trifft gerade ein«, bekam er als Antwort.
    »Okay«, gab er zurück. »Paul und ich sind jetzt eine Weile nicht am Funk. Bei Bedarf über Handy.«
    »Guten Appetit«, kam die Antwort von Jan Sternberg, der mitgehört hatte.
    »Heiße Spur in der Metzgerei«, flachste Paul Wellmann zurück.
    »Wohl eher heiße Theke.«
     
    Eine halbe Stunde später, als beide Kommissare sich mit mehreren Fleischkäsebrötchen ausreichend gestärkt hatten, klingelte Lindts Mobiltelefon.
»Ludwig, konntest du was rausfinden?«
    »Alles erledigt, Oskar, hör zu. Sonderzahlungen gibt es nicht. Sehr fraglich, ob für die Belegschaft der KARMAG aus der Konkursmasse überhaupt noch was abfällt. Zuerst kommen natürlich die Banken dran.«
»Wie immer«, brummte Lindt. »Die bringen ihre Schäfchen ins Trockene.«
    »Zweitens«, fuhr Willms fort, »auf den Bankkonten von Gabriel und Heid sieht es nicht besonders gut aus. Dispo weit überzogen. Allerdings gibt es seit etwa einer Woche keine Abhebungen oder Überweisungen mehr.«
    »Wenn die also Geld aufgetrieben haben, dann in bar«, folgerte der Kommissar.
    »Sehe ich auch so«, antwortete Willms. »Und dann noch was. Netter Mann, dieser Insolvenzverwalter, hat auch gleich einen Blick in die Personalakten geworfen. Eure beiden Verdächtigen waren als Techniker eingesetzt und in den letzten fünf Jahren sehr oft auf Montage im Osten, Russland, Ukraine und so.«
    »Satte Zulagen für Auslandsarbeit, haben wir uns schon gedacht«, gab Lindt zurück. »Die Häuser sehen auch danach aus. An Geld scheint es bisher wirklich nicht gemangelt zu haben.«
    »Die zwei besitzen anscheinend gute Sprachkenntnisse«, fuhr Willms fort. »Beide stammen aus den neuen Bundesländern, und da war Russisch früher schließlich Pflichtfach in der Schule.«
    »Wir warten noch den Nachmittag ab«, antwortete Lindt. »Vielleicht sehen wir diese Kerle ja auch mal in natura. Aber für heute Abend kannst du gleich zwei getrennte Verhörräume klarmachen.«
     
    Die nächsten Stunden verliefen ereignislos. Ab und zu kam über Funk die Meldung, dass eines der Kinder von der Schule heimgekommen war, ansonsten keine

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