Faeden des Schicksals
einfach gewesen, einen Abdruck des Schlüssels zu machen. Zum Glück war er durch diese Beziehung, oder was auch immer er zu Caitlyn unterhielt, abgelenkt.
Sie fuhr nach unten, folgte dem Gang und wandte sich an der Stahltür nach links. Ihre Finger glitten über den Stein. Sie musste nur versuchen , den Mechanismus geistig zu öffnen. Ihre Gedanken tasteten über den Stein, verschwanden in einer Ritze und suchten auf der anderen Seite nach dem Getriebe, das die Tür bewegte.
Da! Ein fast unhörbares Klicken erklang und gab den Weg frei. Sie lief weiter, hörte ein Keuchen, ein Stöhnen. Es gehörte eindeutig einer Frau.
Delilah erreichte den Raum, öffnete die Türe und –
Ein Brüllen ertönte, das alles überlagerte. Eine Gestalt sprang auf sie zu, Ketten spannten sich. Das Glühen wurde intensiver, kurz darauf spürte sie , wie sich die Luft elektrisch auflud und ein Blitz den Gefangenen an seinen Platz zurück verwies. Er prallte an die Wand, sank daran herab.
„Es besteht keine Notwendigkeit , mich anzugreifen“, Delilah kam nun näher. Ihr Blick fiel auf den Fernseher. Caitlyn!, zischte es in ihre Gedanken. Gleichzeitig empfand sie ein wenig Genugtuung, dass ihre Freundin in einer solchen Situation gefilmt worden war. Sie schaltete es aus. Die DVD wurde ausgeworfen und sie steckte sie mit einem Grinsen ein. Man wusste ja nie, wann man so etwas würde gebrauchen können.
Als Antwort erhielt sie nur ein Knurren. Cael richtete sich langsam auf und begab sich in eine sitzende Position. Er sagte nichts, legte sie Unterarme auf den Knien ab und starrte sie von unten herauf an.
Delilah lief ein Schauer über den Rücken. Die grünen Augen schienen zu funkeln wie kleine Smaragde. Das schwarze, lange Haar hing ihm wild ins Gesicht.
Sie setzte sich ihm gegenüber auf einen einzelnen Stuhl, der im Raum stand. Sehr darauf achtend, dass sie den Bannkreis nicht berührte.
„Cael“, begann sie und zog den Namen in die Länge. „Der Name hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Ebenso unsere erste Begegnung.“ Sie lächelte. „Ich habe noch nie gesehen, dass Alex so sehr gegen jemanden kämpft. Du musst wirklich etwas Besonderes sein.“
Er starrte sie an, lockerte lediglich die Haltung. Ein aufgestelltes Knie rutschte zur Seite, sein Kopf lehnte gegen die Wand. Der Blick wurde arroganter. Er ließ Delilah vor Aufregung zittern.
„Ich habe mich vom ersten Moment an gefragt, wer du bist und warum er so sehr hinter dir her ist.“ Sie holte das Buch hervor und blätterte ein wenig. „Deinen Namen habe ich in einigen uralten Schriften gefunden.“ Sie sah zu ihm. Er reagierte immer noch nicht. „Du bist eine Legende.“ Diese Verehrung, die sie innerlich empfand, musste in ihren Augen glühen. „Deine Taten sind weithin unter unserer Rasse, unter vielen Rassen bekannt. Du bist der grausamste Vampir, der jemals gelebt hat.“
Immer noch keine Reaktion.
„Nur wurde es irgendwann ruhig.“ Sie sah in das Buch. „Viele glaubten, du wärst vernichtet worden.“ Sie blätterte weiter. Ihr Blick flog über jede Seite. Ein Bild, das Cael zeigte, damals noch ohne Kinnbart. Ein späteres, hier sah er genauso aus wie er jetzt war.
„Aber du bist hier“, ihre Augen leuchteten. „Und das hier beweist es …“ Einige Seiten weiter hatte sie sich in den Text eingelesen.
„Was du Alex angetan hast, war ein Meisterwerk“, begann sie. „Erinnerst du dich daran? Es ist einige Zeit her. Wahrscheinlich vergisst man so etwas.“ Sie räusperte sich. „Alexanders Vater war ein Adliger. Er hatte eine Frau und zwei Kinder. Eines davon war erst wenige Monate alt, das andere war Alex, der damals schon etwas älter war mit seinen sieben Jahren.“ Ihre Finger fuhren über die Schrift. Ihr Blick verschleierte sich ein wenig. Sie sah, wie die Schatten der Vergangenheit sich erhoben und in ihrem Kopf Bilder erschufen. „Du bist in sein Haus gekommen, hast dich mit dem Vater gut gestellt. Er hat dir vertraut. Doch dann …“ Sie blätterte um. Der Raum war erfüllt von dem Geräusch der knisternden Seiten. „… hast du dich an seiner Frau vergriffen. Sicher …“, wieder warf sie ihm ein Lächeln zu, „… sie konnte dir nicht widerstehen.“ Ein Seufzen. „Doch sie ahnte nicht, was du vorhattest. Du hast sie in den Wahnsinn getrieben. Stück für Stück hast du die Realität in ihrem Kopf ersetzt, hast ihre Gedanken beeinflusst. Vielleicht mit Drogen.“ Ihr Blick richtete sich auf Cael. „Vielleicht wolltest du
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