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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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Augenlider. Die Buchstaben begannen ein wenig zu verschwimmen und wurden unklar. Die Schrift schien ein Eigenleben zu entwickeln. Sie tanzte vor ihren Augen, verdrehte sich und –
    ***
    Es werden so viele Geschichten geschrieben und immer und immer weitergegeben. Vom Vater zum Sohn … vom Vater zum Sohn …
    Genauso erzählen sie oft nur aus der Sicht eines Mannes. Selbst wenn es um eine Frau geht.
    So geschah es mit meiner Geschichte. Sie wurde niemals anders erzählt. Immer fand man nur die Texte von ihm. Er war der Held, er war derjenige, der Unvorstellbares vollbracht haben soll, aber er … hat niemals auch nur einen Gedanken an meine Seite verschwendet.
    Wie konnte ich ihn nur jemals lieben? Wie konnte er, der er behauptet hat, mich zu lieben, mir so etwas antun?
    Alles ist möglich und Seelen sind zu allem fähig.
    Damals hätte ich nicht mit einem solchen Ende gerechnet. Aber mein Ende war der Anfang eines neuen Zeitalters.
    Es fing alles mit diesem Schlangenbiss an. Ich hatte es fast nicht gemerkt. Da brach der Tod über mich herein. Ich hatte das Gefühl von einer gewaltigen Welle einfach niedergerissen zu werden. Dann war da dieser kurze, brennende Schmerz, der sich von meinem Knöchel nach oben fraß. Und plötzlich war es dunkel. Ich erinnere mich nicht an den Übergang. Ich vergaß alles. Was davor war, war hinter einem dichten Schleier. Mit einem Mal war mein Gedächtnis leer gefegt. Dieser Fluss war vor mir, diese heulenden Stimmen.
    Wie kam ich hierher? Wo war ich überhaupt?
    Etwas Kaltes war in meiner Hand. Als ich nachsah, entdeckte ich zwei Münzen. Kurz darauf kam er. Ein alter Mann, gehüllt in lange Fetzen, eine Kapuze verhüllte sein Gesicht. Seine Hand streckte sich mir entgegen. Sie war dürr, als wären die Knochen mit fast durchsichtiger Haut überzogen.
    Warum ging ich mit? Diese Frage stellte ich mir die ganze Überfahrt lang.
    Die Münzen hatte er mir abgenommen. Ich hatte sie ihm gegeben, denn ohne Bezahlung wollte er mich nicht mitnehmen.
    Ich kam auf der anderen Seite an. Ein dunkler Weg führte weiter. Immer und immer wieder hörte ich das Heulen und Schreien. Ich sah nichts. Es schien , als würden diese Stimmen direkt von den Wänden kommen. Und ich folgte diesem Pfad, der mich irgendwohin brachte. Zu einem Ziel, das ich nicht kannte und mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl, dass ich dort nicht sein wollte.
    Ich wollte zurück und dieser Gedanke verfolgte mich. Selbst als ich die Felder vor mir sah. Goldene Ähren wogten sanft im Wind. Licht erfüllte diese Welt, alles schien hier so friedlich.
    Es war das Paradies. Ich fühlte es, ich spürte es in jeder Faser meines … Körpers?
    Für viele wäre es ein Traum , hier zu sein. Aber es bedeutete noch etwas anderes.
    Ich war tot!
    Ich war nicht in der Lage, Gefühle zu empfinden. Ich konnte nicht traurig sein, empfand keinen Schmerz, kein Leid. Aber etwas war in mir. Etwas, das nicht sterben wollte, etwas, das hier nichts zu suchen hatte.
    Ich will zurück …
    Die Worte klangen immer wieder in meinem Kopf. Doch von da an schien die Ewigkeit zu beginnen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß. Ich weiß nicht einmal, ob an diesem Ort die Zeit überhaupt existieren kann.
    Diese Schatten kamen immer wieder vorbei. Waren sie einst Familie, Verwandte, Freunde? Ich hatte das Gefühl, dass ich sie kennen sollte. Aber ich wollte sie nicht sehen. Sie sollten verschwinden. Sie hatten sich mit der Existenz hier abgefunden.
    Aber ich sollte nicht hier sein. Ich hatte noch so viel auf der Erde.
    So viel …
    Was war es?
    Mein Gedächtnis ließ nach. Ich begann zu vergessen. Mein Leben zu vergessen. Was hatte ich damals getan? Wo hatte ich gelebt? Dann tauchte er auf. Der Erste, den ich nicht ignorierte. Eine Gestalt, die wie ein Schemen auf mich zuwankte. Als würde sie im ersten Moment nur aus Nebel bestehen. Sie trat aus dem Schleier, wurde klarer und klarer.
    „Orpheus“, der Name tauchte in meinen Gedanken auf und mit einem Schlag kam alles zurück. Meine Liebe war hier, sie war mir in die Unterwelt gefolgt. In den Tod?
    Nein, er lebte. Ich sah es an seinen Augen, ich sah es an seiner gesamten Gestalt. Er hatte die Unterwelt betreten, er hatte sich durch diese feindliche Welt zu mir gekämpft. Er wollte mich zurückholen, zurück in seine Welt.
    „Eurydike.“ Seine Stimme klang so süß, so zauberhaft. Als hätte ich niemals etwas Schöneres vernommen. Meine Liebe, mein Ein und Alles, meine Hoffnung.
    „Ich bin gekommen um

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