Faeden des Schicksals
trinken, der diese Fähigkeit hat.“
Caitlyn schluckte. Sie sah Kassandra vor sich und über ihr Alex, der ihr die Zähne in den Hals schlug. Ihre Hand berührte vorsichtig ihren eigenen Hals.
„Du hast …“ Sie stockte.
„Von einer Seherin getrunken?“ Er drehte sich nun ganz zu ihr um. „Vampire brauchen Blut, das heißt nicht, dass alle von uns Mörder sind. Werwölfe behaupten , sie würden die Menschen vor uns schützen. Aber die Legenden, in denen erzählt wird, wie diese Wesen bei Vollmond durch die Dörfer streifen und Unschuldige schlachten, kommen nicht von alleine zustande.“ Alex kam auf sie zu und starrte sie an. „Fürchte dich nicht vor dem Wesen, das jemand ist, sondern vor den Abgründen seiner Seele.“
„Was ihr immer mit euren Seelenabgründen habt“, sagte Caitlyn leise und eigentlich nur zu sich selbst.
„Ihr?“ Alex sah sie skeptisch an.
„Dieser Mann, der mit mir auf dem Dach war, …“, fing sie an und sah , wie sich der Blick von Alex augenblicklich verdunkelte. „… er sagte etwas Ähnliches.“ Etwas schien sich zu verändern. Etwas, das ihr Angst einjagte. „Kennst du ihn?“, kam es ihr über die Lippen.
„Er gehört zu jenen, die unserer Rasse den Ruf einbrachten, den sie nun hat .“ Seine Stimme war kalt wie Stahl. Auch wenn die Worte und die dahintersteckende Wut nicht Caitlyn galten, wich sie zurück. „Du kannst von Glück reden, dass du überlebt hast“, setzte er nach.
„Wer ist er?“ Caitlyns Neugier war geweckt. Seine Art, was er gesagt hatte, alles war irgendwie …
Caitlyn brach den Gedanken ab. Der Gedanke, dass sie sich von ihm angezogen fühlte, erschreckte sie. Seine Augen kamen ihr wieder in den Sinn. Was hätte sie darin nur entdecken können? Die Frage ließ sie nicht mehr los.
„Das spielt keine Rolle.“ Alex wandte sich ab. Seine Statur spannte sich. Das Thema schien ihm nicht zu behagen.
„Ich wollte nur …“, begann sie, wurde jedoch von ihm unterbrochen.
„Caitlyn .“ Seine Stimme war hart. „Ich erzähle dir gerne alles, was du wissen willst. Über mich, über meine Rasse, aber die Existenz dieses Mannes ist etwas, das …“ Er brach ab und drehte sich weg. Sie sah, wie sich seine Hand zur Faust ballte.
„Es … tut mir leid.“ Sie ging langsam zu ihm und streckte ihre Hand aus. Einen Moment zögerte sie, dann griff sie nach der seinen. Sie war kalt, eiskalt. Doch sie zog ihre nicht zurück. Er blieb einen Moment schweigend stehen, ohne eine Regung. Dann spürte sie ein sanftes Drücken. Seine Finger schlossen sich um die ihren.
„Alex, ich wollte nicht …“
Er ließ sie nicht ausreden, sondern zog sie an sich heran und umschlang sie mit seinen Armen.
„Es ist nicht deine Schuld“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Dieser Mann hat meine Familie auf dem Gewissen. Ich sah, wie er ihnen auf grausamste Art das Leben nahm. Und sie … waren nicht die Einzigen.“
Caitlyn erstarrte. Ein dicker Kloß schien ihr kurzfristig die Luft abzuschnüren. Alex löste sich von ihr und sah sie an.
„Er ist dir auf den Fersen und als ich davon erfuhr, wollte ich dich schützen.“ Seine Hand bewegte sich zu ihrem Gesicht. Einen kurzen Moment genoss sie seine Berührung.
„Du weißt schon länger, dass er in meiner Nähe ist?“ Sie fühlte sich ein wenig unwohl. Dieser Fremde beobachtete sie, wie hätte er sonst in den gefährlichen Situationen immer da sein können und sie … retten?
„Ich wurde auf ihn aufmerksam , als du in meinem Club warst“, gab Alex zu.
„Und du?“ Sie sah auf. „Wie lange bist du mir auf den Fersen?“
„Ich habe anfangs überprüft, ob du bei den Werwölfen klarkommst.“ Er sah sie unverwandt an. „Nicht lange. Es war schnell klar, dass sie dir nichts tun würden. Eigentlich wollte ich, dass du hier aufwächst.“ Er machte eine ausholende Geste. „Ich wollte dir ein Leben ohne Sorgen bieten.“ Nun drehte er sich um und ging zum Fenster zurück. „Doch du kamst ohne mich und meine Hilfe klar. Die ganzen Jahre konnte ich dich nicht vergessen und …“ Er kam zurück, sah sie fast schon verträumt an. „… ich hoffte, dass dein Schicksal dich eines Tages zu mir zurückführt.“ Seine Finger spielten in ihrem Haar, verfingen sich darin.
Plötzlich donnerte es und der gewaltige Ton ließ das ganze Gebäude erzittern. Caitlyn fuhr herum und starrte zum Fenster. Als hätte jemand einen gewaltigen Eimer über der Erde ausgekippt, prasselte plötzlich der Regen nieder. Alex sah hinaus. Mit
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