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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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fuhr Matho dazwischen.
    „Schweig!“ Owens Stimme zischte durch die Luft wie blanker Stahl. „Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte Angst, nicht mehr bei ihm zu sein“, beharrte er. „Doch das Blut und die Finsternis verwandelten sie. Sie wurde zum ersten Vampir, der durch die Dunkelheit zurück in die Welt der Lebenden kroch. Der Blutdurst übermannte sie. Sie tötete Menschen, schuf Nachkommen. Sie wollte nicht alleine sein.“
    „Und Orpheus?“, fragte Caitlyn, die von seiner Art zu erzählen in den Bann geschlagen war.
    „Er wandte sich an Selene, die Mondgöttin, und bat sie um Hilfe“, wieder ein Seufzen. Caitlyn hatte fast den Eindruck, er würde über seinen Sohn sprechen, der irgendwie Mist gebaut hatte. „Selene ließ ihn zum ersten Werwolf werden. Er und seine Nachkommen sollten die Welt der Menschen davor schützen, von den Vampiren überrannt zu werden.“
    „Und das ist der Grund für euren Streit?“ Sie sah ihn zweifelnd an. „Das ist … eine traurige Geschichte, eine neue Sichtweise, aber das soll der Grund für euren Krieg sein?“
    „Was ist daran so schwer zu verstehen?“ Matho wandte sich ihr zu.
    „Nun … äh …“ Caitlyn sah zu Laarni, die in sich zusammengesunken war. „Das hat die gleiche Ernsthaftigkeit wie Adam und Eva.“
    „So mag es für jemanden klingen, der nicht unseren Rassen angehört“, sagte Owen nachsichtig. „Vampire leben eine Ewigkeit und ernähren sich von Blut und Werwölfe sind stark mit dem Mond und der Erde verbunden. Wir spüren, dass in dieser Legende mehr Wahrheit steckt, als ein Mensch begreifen könnte.“
    „Aber … wie kommt es dann zu den Legenden über euch, die …“ Caitlyn brach ab.
    „Die uns als verrückte Killer dastehen lassen?“ Laarni schnaubte. „Es gibt immer schwarze Schafe.“
    „Vor allem jene, die versuchen, aus unserer Kultur auszubrechen“, fügte Matho spitz hinzu.
    „Nicht jeder, der in der Lage ist zu denken, ist ein Massenmörder“, knurrte Laarni zurück.
    „Hört auf, euch wie Kinder zu benehmen“, fuhr Owen dazwischen. „Der Hass ist so alt, dass er in den Rassen steckt, Caitlyn. Doch eine solche Bürde lässt viele zerbrechen und … wahnsinnig werden.“
    „Verstehe .“ Caitlyn sackte ein wenig weiter in den Sitz. Die Atmosphäre im Auto hatte sich gewandelt. Sie versank in ihren Gedanken, warf immer wieder einen Blick auf die Werwölfe um sich. Erstaunlich, wie diese Geschichte polarisieren konnte.
    Den Rest der Fahrt verbrachten sie mit Schweigen. Es störte sie nicht mehr sonderlich. Es war zumindest besser als ständig die Fetzen fliegen zu sehen.
    Caitlyn versuchte ihre Gedanken abzulenken. Orakel, das Wort hallte in ihrem Kopf wider. Was würde wohl auf sie zukommen? Eine alte Frau, vermummt in mehrere Klamottenlagen? Oder vielleicht doch eine junge, attraktive, wie es Kassandra gewesen war.
    Caitlyn malte sich einiges aus. Eine junge Frau, vielleicht im Hippie-Outfit, mit Kenntnissen dieser neuen Glaubensströmungen wie Wicca und ähnliches. Oder eine alte Dame, die sich in lange Gewänder wickelte und einen aus erblindeten Augen ansah. Vielleicht war es eine Ärztin oder eine Hausfrau. Wie einst in diesem Hollywoodstreifen, fuhr es ihr durch den Kopf. Eine normale Hausfrau, die Plätzchen backte und sich um besondere Kinder kümmerte.
    Caitlyn dachte immer noch darüber nach, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Sie befanden sich in den Außenbezirken der Stadt. Jener Gegend, die ein wenig von dem Großstadtflair verloren hatte. Die Häuser wurden kleiner, die Dekorationen größer. Vor einem dieser Gebäude hielten sie und stiegen aus. Einige wenige Stufen führten hinauf zur Haustür. Eine Bank stand davor, überall säumten Blumentöpfe das Geländer.
    Owen klopfte und trat ein. Kaum hatten sie das Haus betreten, bemerkte Caitlyn einige Zeichnungen auf dem Boden. Wahrscheinlich mit Kreide, zumindest sah es so aus. Sie wich einem davon aus, trat direkt ins Nächste.
    Nichts geschah! Natürlich, was sollte auch passieren? Caitlyn fluchte innerlich und wich trotzdem weiteren Zeichnungen aus, versuchte, nicht allzu auffällig zu wirken.
    Sie folgten dem Hausflur in ein großes, helles Wohnzimmer. Eine komplette Wand bestand aus Fenstern, zwei andere waren mit Regalen zugestellt und die letzte Wand war mit verschiedenartigen Dingen geschmückt. Traumfänger, Bilder, etliche Ketten mit unterschiedlichen Anhängern.
    Ihnen gegenüber saß ein altes Mütterchen. Ein Kopftuch verbarg den Großteil ihrer

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