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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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grauen Haare. Ihre Hände klammerten sich um die Lehnen des Schaukelstuhls, mit dem sie sanft wippte.
    Caitlyn grinste innerlich. So stellte man sich ein Orakel vor; alt, lebenserfahren, grauhaarig. Und auch das Haus stimmte. Es war in die Jahre gekommen, mit allen möglichen Relikten dekoriert, die ein Fremder nicht zuordnen konnte und besaß eine eigene kleine Bibliothek. Wahrscheinlich hingen in der Küche Kräutersträuße von der Decke. Und das Schlafzimmer dominierte ein altes Bett mit geschnitzten Pfosten.
    Die vier traten näher an die Frau heran. Sie sah nicht einmal auf, sondern schaukelte weiter vor sich hin. Caitlyn beugte sich nach vorne und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. Ein Orakel, das dem Klischee entsprach , traf man immerhin nicht jeden Tag.
    „Ihr habt sie gefunden“, erklang eine Stimme. Doch sie kam nicht von der Frau. Caitlyn fuhr herum, starrte zum Eingang und sah einen jungen Mann. Kinnlanges, glattes, braunes Haar rahmte sein Gesicht ein. Grüne Augen musterten sie. Ein getrimmter Bart rund um seinen Mund und eine Brille, die er beim Eintreten abzog und in der Hand behielt.
    „Jacob.“ Owen trat mit ausgebreiteten Armen vor. „Schön, dich zu sehen.“
    „Alter Freund .“ Der Angesprochene umarmte ihn und hielt seine Hand in einem freundschaftlichen Gruß fest. „Mein Beileid. Ich habe gespürt, was mit deiner Schwester passiert ist.“
    Beileid? Caitlyns Ohren zuckten. Sie hatten jemanden verloren? Scheinbar jemand wichtigen. Über Owens Antlitz schien kurzfristig ein Schatten zu huschen.
    „Danke.“ Owen nickte. „Aber es gibt anderes, um das wir uns kümmern müssen.“
    Jacob erwiderte nichts. Caitlyn bemerkte , wie sich seine Finger fester um die Schulter von Owen pressten. Sein Blick senkte sich.
    „Gut .“ Der junge Mann ließ von seinem Freund ab. „Ich habe alles vorbereitet. Wir können jederzeit anfangen.“
    „Je schneller, desto besser.“ Owen nickte und drehte sich um. „Oder hat irgendjemand etwas dagegen?“
    Caitlyn legte nur den Kopf schräg. Matho sagte ohnehin nichts. Und Laarni schien sich unwohl zu fühlen. Als sie merkte, dass sie von Caitlyn angesehen wurde, erwiderte sie den Blick.
    „Es wird schon gut gehen“, meinte sie leise. „Ich passe auf dich auf.“
    „Ich weiß.“ Caitlyn lächelte ihr zu.
    Jacob kam zu ihr und sah ihr in die Augen.
    „Dir wird nichts passieren.“ Sein Blick fiel auf Laarni. „Du bist … die Tochter, nicht wahr?“
    Laarni drehte sich weg. Caitlyn sah , wie sich ihr Kiefer verkrampfte.
    „Wenn ich dir …“ Er streckte die Hand nach ihr aus, doch Laarni schlug sie weg.
    „Nein“, fauchte sie. Was war nur mit ihr? „Keine Hilfe, kein Mitleid. Ich bin hier und das muss jedem reichen.“ Sie vermied den direkten Blick in seine Augen und kam zu Caitlyn. „Lasst uns einfach anfangen.“
    Caitlyn verstand ihr Verhalten nicht. Aber sie kannte schließlich weder die Gesellschaft der Werwölfe genauer, noch wusste sie wie stark der Bruch zwischen Laarni und ihrer Familie gewesen war. Scheinbar sehr, sonst hätte sie niemals so agiert.
    Ihr blieb keine weitere Zeit , darüber nachzudenken. Jacob führte die Gruppe die Treppen nach oben und auf einen Dachboden hinauf. Caitlyn hielt vor Überraschung den Atem an. Was Jacob an Klischee fehlte, machte die Inneneinrichtung wett. Wohin sie sah, hingen noch mehr Talismane. Der komplette Boden war mit einem gewaltigen Ritualkreis verziert. Zumindest hielt Caitlyn es für einen solchen Kreis. Ein fünfzackiger Stern in der Mitte, zwei Kreise darum und überall befanden sich Worte, deren Bedeutung sich ihr nicht erschloss. Kerzen standen auf einem schmalen Regal, zwischen ihnen einige andere Dinge. Sie versuchte, Genaueres zu erkennen. Es sah aus wie Zähne, Knochenschädel, Krallen und einige Töpfchen, die mit einem Tuch verschlossen waren. Auf dem Boden befanden sich Schalen, gefüllt mit unterschiedlichen Dingen; Erde, Federn, Kohle und Wasser. Irgendwie kam ihr das bekannt vor. Innerhalb des Sterns stand eine weitere Schüssel, diese war allerdings größer. Darum befanden sich Kissen, sodass ein gemütliches Plätzchen entstand.
    „Setz dich .“ Jacob ging an Caitlyn vorbei und ließ sich auf einem der Kissen nieder.
    Sie sah sich noch einmal zu den anderen um. Owen nickte, Laarni ebenfalls, Matho blieb mit nach wie vor verschränkten Armen an einem der Dachbalken stehen.
    „Was passiert hier nun?“ Sie kam näher, ließ sich vor Jacob nieder. „Muss ich wieder

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