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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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am OP-Tisch, auf dem ein blas­ser Mann mit Wun­den in Brust und Un­ter­bauch lag. Ein Me­di­zi­ner un­ter­band die star­ken Blu­tun­gen. As­sis­ten­ten rei­nig­ten den be­schmutz­ten Kör­per und schnit­ten dem Ver­wun­de­ten Stie­fel und Klei­dungs­stücke vom Leib. Al­les ge­sch­ah in ra­sen­der Ei­le. Der Chef­arzt war­te­te be­reits.
    Ober dem Kopf des Un­be­kann­ten summ­te un­ser su­per­mo­der­nes Nar­ko­se­ge­rät. Ich er­kann­te, daß man größ­ten Wert dar­auf leg­te, den Mann auch wäh­rend der Ope­ra­ti­on bei Be­wußt­sein zu hal­ten. Man ver­ab­reich­te ihm kei­ne Me­di­ka­men­te, ar­bei­te­te nicht mit Gas.
    Der Hyp­no­se-Pro­jek­tor sand­te sei­ne un­sicht­ba­ren Im­pul­se aus. In dem Ge­rät lief das Band mit der stets gleich­blei­ben­den, ste­reo­ty­pen An­wei­sung. Sie er­reich­te das Wach- und Un­ter­be­wußt­sein des Pa­ti­en­ten. Ihm wur­de be­foh­len, kei­ne Schmer­zen zu emp­fin­den, al­so ver­spür­te er auch kei­ne.
    Die Ma­schi­ne war von un­se­ren Wis­sen­schaft­lern ent­wi­ckelt wor­den und hat­te sich vor­züg­lich be­währt.
    Der Ver­letz­te be­gann ru­hi­ger zu at­men. Die Hyp­no-Nar­ko­se wirk­te be­reits. Er lag voll­kom­men still, kein Nerv zuck­te in un­kon­trol­lier­ba­ren Re­fle­xen. Die Au­gen wa­ren ge­öff­net. Au­ßer dem ver­son­nen, lau­schen­den Aus­druck ver­rie­ten sie nichts.
    Ich sah zu den zer­schnit­te­nen Klei­dungs­stücken hin­über. Sie ge­hör­ten zu ei­ner recht ele­gan­ten Uni­form. Han­ni­bal ließ plötz­lich ein Zi­schen hö­ren. Rasch deu­te­te er auf die Rang­ab­zei­chen.
    »Ein Bri­ga­de­ge­ne­ral«, flüs­ter­te er. »Da, die ge­kreuz­ten Ra­ke­ten­roh­re! Ein Stabs­of­fi­zier vom Ar­mee-Waf­fen­amt.«
    Ein breit­schult­ri­ger, un­ter­setz­ter Mann wink­te. Ich er­kann­te den GWA-Chef.
    Wir gin­gen um die Nar­ko­se­ma­schi­ne her­um, die von ei­nem bio-me­di­zi­ni­schen Tech­ni­ker über­wacht wur­de.
    Ge­ne­ral Re­ling trug eben­falls einen Mund­schutz. Am OP-Tisch be­gan­nen die Ärz­te zu ar­bei­ten. Sie wa­ren Ka­pa­zi­tä­ten, dar­an gab es kei­nen Zwei­fel. Wenn sie einen Men­schen nicht mehr ret­ten konn­ten, dann ver­moch­te es nie­mand.
    »Wo blei­ben Sie ei­gent­lich!« Ob­wohl er lei­se sprach, war der Vor­wurf deut­lich her­aus­zu­hö­ren. »Für Sie muß man wohl die Si­re­nen heu­len las­sen, was? Ja, schon gut.«
    Mit ei­ner Hand­be­we­gung un­ter­band er mei­ne Er­klä­rung. Han­ni­bal grins­te re­spekt­los.
    »Ein Stabs­of­fi­zier vom Ar­mee-Waf­fen­amt?« frag­te ich und deu­te­te zum OP-Tisch hin­über. »Was ist los, Chef? Mord­an­schlag? Wenn ja, warum?«
    »Irr­tum«, er­wi­der­te er ge­reizt. Er war aus­ge­spro­chen ner­vös.
    Wei­ter hin­ten be­tra­ten ei­ni­ge Spe­zia­lis­ten des Ver­hör­teams den Raum. Mei­ne Auf­merk­sam­keit wuchs.
    »Das ist Ge­ne­ral Leu­te­ning, ver­ant­wort­li­cher Chef für das Süd­staa­ten-De­pot. Ihm un­ter­ste­hen auch ato­ma­re Klein­kampf­waf­fen, dar­un­ter die neu­en Kern­fu­si­ons-Ge­wehr­gra­na­ten. Sie kön­nen vom Lauf je­des Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ners ab­ge­schos­sen wer­den. Ener­gie­ent­wick­lung be­trägt fünf­zig Ton­nen TNT, Strah­lung ent­steht kaum. Die­ses ›Sä­chel­chen‹ hat un­ser Freund ver­scho­ben! Na­tür­lich an Un­be­kann­te, die da­für mit neu­en Gold­stücken be­zahl­ten.«
    »Gold­stücken?« wie­der­hol­te ich leicht scho­ckiert.
    »Ja­wohl!« be­stä­tig­te er ei­sig. »Ra­ten Sie mal mit wel­chen?«
    Er schau­te mich viel­sa­gend an. Ich zuck­te et­was ver­ständ­nis­los mit den Schul­tern. Was soll­te das nun wie­der be­deu­ten?
    »Mit fran­zö­si­schen Louis­dor, eng­li­schen Gui­ne­en und 20-Franc-Mün­zen, die seit 1803 an­stel­le des Louis­dor ge­prägt wur­den. Die Stücke se­hen aus, als wä­ren sie ge­ra­de erst aus der Münz­werk­statt ge­kom­men. Un­se­re Spe­zia­lis­ten sind da­bei, zu be­stim­men, wie lan­ge sie im Um­lauf wa­ren. Das läßt sich leicht er­mit­teln. Mr. Leu­te­ning schwamm plötz­lich in Gold. Das er­weck­te den Arg­wohn der Ge­hei­men Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei. Das Waf­fen­de­pot

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