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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­se­re her­vor­ra­gen­den Wis­sen­schaft­ler ei­ni­ge schwarz­brau­ne Stum­mel ins na­tür­li­che Ge­biß ge­zau­bert.
    In der spalt­weit ge­öff­ne­ten Tür er­schi­en das Ge­sicht un­se­res Mas­ken­bild­ners. Er schmun­zel­te. Nur mit Mü­he und Not war er den von Han­ni­bal an­ge­droh­ten Hand­greif­lich­kei­ten ent­gan­gen.
    »Darf man nä­her­tre­ten?« er­kun­dig­te er sich vor­sich­tig. »Ich möch­te mir nur die Naht­stel­len an­se­hen.«
    Ich nick­te ihm gön­ner­haft zu. Han­ni­bal emp­fing ihn mit bos­haf­ten Be­mer­kun­gen. Er war im­mer noch der Mei­nung, einen zwar et­was klei­nen, im­mer­hin aber gra­zi­ösen und seh­ni­gen Kör­per zu be­sit­zen. Das Wört­chen »dürr« exis­tier­te in sei­nem sonst un­er­schöpf­li­chen Sprach­schatz nicht.
    Dr. Mir­nam nahm un­ge­rührt die Durch­leuch­tung vor. Ja­wohl, die Mas­ken sa­ßen wie an­ge­gos­sen. Die Hals­über­gän­ge konn­ten prak­tisch nur un­ter ei­nem mit­tel­star­ken Mi­kro­skop be­merkt wer­den.
    »Aus­ge­zeich­net«, mein­te Mir­nam be­frie­digt. »Sie kön­nen auf­ste­hen, Sir. Wie mir ge­sagt wur­de, sind die letz­ten Vor­be­rei­tun­gen ab­ge­schlos­sen.«
    »Eh, sa­gen Sie nur nicht, Sie wä­ren auch dar­über in­for­miert!« maul­te der Zwerg. »Seit wann er­fah­ren die mo­der­nen Hand­wer­ker der­art wich­ti­ge Din­ge? Un­glaub­lich!«
    »Stimmt«, nick­te Mir­nam un­ge­rührt. »Wir ha­ben es er­fah­ren, weil wir ers­tens den Fuchs­bau nicht mehr ver­las­sen dür­fen und zwei­tens gern am Le­ben blei­ben möch­ten. Der Chef meint, es gin­ge um die Exis­tenz der ge­sam­ten Mensch­heit.«
    »Hat er sich so aus­ge­drückt?« frag­te ich.
    »Wört­lich«, be­stä­tig­te Mir­nam. »Es war ein er­he­ben­der Au­gen­blick. Euch Hel­den be­dau­re ich jetzt schon. Ihr seid doch im­mer die Größ­ten, nicht wahr! Wir ar­men Wis­sen­schaft­ler ha­ben die Vor­be­rei­tun­gen zu tref­fen, und ihr sam­melt die Or­den. Im­mer­hin ge­be ich zu, daß es dies­mal brenz­lig wird. Sie sol­len üb­ri­gens zum Vor­trag kom­men. Der fran­zö­si­sche His­to­ri­ker will Ih­nen er­klä­ren, wie leicht Na­po­le­on der Ers­te die ge­sam­te Mensch­heit hät­te un­ter­jo­chen kön­nen, wenn er nicht ei­ni­ge we­sent­li­che Feh­ler be­gan­gen hät­te. Das hö­re ich mir auch an. Hin­ter­her kann man ja leicht sa­gen, was rich­tig und was falsch war.«
    »Wenn ich das nur auch schon könn­te!« flüs­ter­te ich be­drückt. »Sie sind wirk­lich zu be­nei­den in Ih­rer bio­che­mi­schen He­xen­kü­che.«
    »Er­trän­ken Sie sich nur nicht in ei­ner an­ge­wärm­ten Nähr­lö­sung«, warf der Zwerg süf­fi­sant ein. »Ich ha­be Sie so gern, wis­sen Sie.«
    Mir­nam nahm die­se Be­mer­kung nicht übel. Er ver­stand Spaß. Sein brei­tes La­chen be­wies es mir.
    Das Ras­seln der Alarm­klin­geln war wie ein grel­les Fa­nal. Er­schreckt rich­te­ten wir uns auf. Auch der Mas­ken­bild­ner dreh­te sich has­tig um.
    An der Wand zuck­ten die ro­ten Lam­pen. Gleich­zei­tig be­gan­nen die Laut­spre­cher der all­ge­mei­nen Rund­ruf­an­la­ge zu brül­len.
    »Die Agen­ten HC-9 und MA-23 so­fort zum chir­ur­gi­schen Block. Dienst­mas­ken an­le­gen. Ich wie­der­ho­le …«
    Wir spran­gen blitz­ar­tig aus den Bet­ten. Ein her­ein­stür­zen­der As­sis­tent reich­te die Klei­dungs­stücke, Mir­nam die dick­häu­ti­gen Kunst­stoff­mas­ken. Mehr denn je muß­ten wir jetzt dar­auf be­dacht sein, daß nie­mand un­se­re neu­en Ge­sich­ter sah. Es war ei­ne selbst­ver­ständ­li­che Maß­nah­me.
    Wir ver­lie­ßen die Mas­ken­ab­tei­lung. Fünf Mi­nu­ten spä­ter stan­den wir im Vor­zim­mer ei­nes Ope­ra­ti­ons­saa­l­es. Wir er­hiel­ten ste­ri­le Kom­bi­na­tio­nen und Mund­tü­cher. An­schlie­ßend be­ga­ben wir uns in den an­ge­glie­der­ten Des­in­fek­ti­ons­raum. Ge­nau drei Mi­nu­ten lang muß­ten wir uns mit aus­ge­brei­te­ten Ar­men und er­ho­be­nen Ge­sich­tern un­ter den star­ken UV-Lam­pen dre­hen. Nach­dem die Sprüh­do­se noch die letz­ten Mi­kro­le­be­we­sen be­sei­tigt hat­te, durf­ten wir end­lich den Ope­ra­ti­ons­saal be­tre­ten.
    Chir­ur­gen stan­den

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