Fähigkeiten unbekannt
unsere hervorragenden Wissenschaftler einige schwarzbraune Stummel ins natürliche Gebiß gezaubert.
In der spaltweit geöffneten Tür erschien das Gesicht unseres Maskenbildners. Er schmunzelte. Nur mit Mühe und Not war er den von Hannibal angedrohten Handgreiflichkeiten entgangen.
»Darf man nähertreten?« erkundigte er sich vorsichtig. »Ich möchte mir nur die Nahtstellen ansehen.«
Ich nickte ihm gönnerhaft zu. Hannibal empfing ihn mit boshaften Bemerkungen. Er war immer noch der Meinung, einen zwar etwas kleinen, immerhin aber graziösen und sehnigen Körper zu besitzen. Das Wörtchen »dürr« existierte in seinem sonst unerschöpflichen Sprachschatz nicht.
Dr. Mirnam nahm ungerührt die Durchleuchtung vor. Jawohl, die Masken saßen wie angegossen. Die Halsübergänge konnten praktisch nur unter einem mittelstarken Mikroskop bemerkt werden.
»Ausgezeichnet«, meinte Mirnam befriedigt. »Sie können aufstehen, Sir. Wie mir gesagt wurde, sind die letzten Vorbereitungen abgeschlossen.«
»Eh, sagen Sie nur nicht, Sie wären auch darüber informiert!« maulte der Zwerg. »Seit wann erfahren die modernen Handwerker derart wichtige Dinge? Unglaublich!«
»Stimmt«, nickte Mirnam ungerührt. »Wir haben es erfahren, weil wir erstens den Fuchsbau nicht mehr verlassen dürfen und zweitens gern am Leben bleiben möchten. Der Chef meint, es ginge um die Existenz der gesamten Menschheit.«
»Hat er sich so ausgedrückt?« fragte ich.
»Wörtlich«, bestätigte Mirnam. »Es war ein erhebender Augenblick. Euch Helden bedaure ich jetzt schon. Ihr seid doch immer die Größten, nicht wahr! Wir armen Wissenschaftler haben die Vorbereitungen zu treffen, und ihr sammelt die Orden. Immerhin gebe ich zu, daß es diesmal brenzlig wird. Sie sollen übrigens zum Vortrag kommen. Der französische Historiker will Ihnen erklären, wie leicht Napoleon der Erste die gesamte Menschheit hätte unterjochen können, wenn er nicht einige wesentliche Fehler begangen hätte. Das höre ich mir auch an. Hinterher kann man ja leicht sagen, was richtig und was falsch war.«
»Wenn ich das nur auch schon könnte!« flüsterte ich bedrückt. »Sie sind wirklich zu beneiden in Ihrer biochemischen Hexenküche.«
»Ertränken Sie sich nur nicht in einer angewärmten Nährlösung«, warf der Zwerg süffisant ein. »Ich habe Sie so gern, wissen Sie.«
Mirnam nahm diese Bemerkung nicht übel. Er verstand Spaß. Sein breites Lachen bewies es mir.
Das Rasseln der Alarmklingeln war wie ein grelles Fanal. Erschreckt richteten wir uns auf. Auch der Maskenbildner drehte sich hastig um.
An der Wand zuckten die roten Lampen. Gleichzeitig begannen die Lautsprecher der allgemeinen Rundrufanlage zu brüllen.
»Die Agenten HC-9 und MA-23 sofort zum chirurgischen Block. Dienstmasken anlegen. Ich wiederhole …«
Wir sprangen blitzartig aus den Betten. Ein hereinstürzender Assistent reichte die Kleidungsstücke, Mirnam die dickhäutigen Kunststoffmasken. Mehr denn je mußten wir jetzt darauf bedacht sein, daß niemand unsere neuen Gesichter sah. Es war eine selbstverständliche Maßnahme.
Wir verließen die Maskenabteilung. Fünf Minuten später standen wir im Vorzimmer eines Operationssaales. Wir erhielten sterile Kombinationen und Mundtücher. Anschließend begaben wir uns in den angegliederten Desinfektionsraum. Genau drei Minuten lang mußten wir uns mit ausgebreiteten Armen und erhobenen Gesichtern unter den starken UV-Lampen drehen. Nachdem die Sprühdose noch die letzten Mikrolebewesen beseitigt hatte, durften wir endlich den Operationssaal betreten.
Chirurgen standen
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