Fähigkeiten unbekannt
größerer Annäherung würde man uns deutlich sehen können.
Der Ortungsstrahl stabilisierte sich überraschend schnell. Wir wurden nun nicht mehr infolge der Kreiselbewegung einer Antenne gestreift, sondern genau angestrahlt. Ein Zeichen dafür, daß man über ein robotgesteuertes Gerät verfügte.
Ich hörte Hannibals tiefe Atemzüge. Meinen leicht triumphierenden Blick quittierte er mit einem flüchtigen Schulterzucken.
»Freue dich nicht zu früh. Es ist fraglich, ob sie sich von selbst melden.«
»Er wird es tun«, behauptete ich. »Er muß es sogar tun, wenn er Klarheit haben will. Er fühlt sich sicher. Die Umformermaschine entwickelt ein starkes Abwehr-Kraftfeld. Er kann nicht wissen, daß wir mit einer kleinen Armee gekommen sind. Er sieht nur unsere harmlose Privatmaschine.«
»Wollen Sie ihn nicht anrufen?« fragte Tundry. »Wir sind in seinem optischen Bereich. Bildsprechverkehr ist möglich.«
»Abwarten. Nur nichts überstürzen.«
Nach einigen Minuten erfolgte der erwartete Anruf auf der normalen Frequenz. Es war jene, die man auch im Jahre 2005 innerhalb des privaten Luftverkehrs benutzte. Die rote Lampe flackerte aufdringlich.
Ich warf noch einen Blick nach hinten. Manzo lauschte mit geschlossenen Augen auf Impulse, die nur er vernehmen konnte.
»Ist etwas?« fragte ich unterdrückt.
»Nichts, Sir. Wir sind zu weit entfernt. Ich kann ihn auch noch nicht spüren.«
Da schaltete ich auf Empfang. Der Bildschirm erhellte sich sehr rasch. Im Lautsprecher begann es zu rauschen. Ich brachte meinen Oberkörper vor das Aufnahmeobjektiv. Nun mußte ich auf der Bildfläche des anderen Gerätes zu sehen sein.
»Hallo!« sagte ich gedehnt. »Hallo! Wer könnte wohl im Jahre 1811 mit einem hochmodernen Bildsprecher arbeiten. Wer Sie auch sein mögen, melden Sie sich bitte.«
Mein Schirm flackerte noch einige Sekunden. Dann stabilisierte sich ein Fernbild.
Ich erkannte den breiten, eckigen Kopf mit dem vollen, noch dunklen Haar. Es war Dr. Amalfi, der italienische Wissenschaftler mit dem langen Vorstrafenregister. Nur besaß dieser Körper nicht mehr sein angeborenes Gehirn.
Wir hatten den zweiten Deneber gefunden, der außer unserem eigenen Gefangenen der Vernichtungswelle entgangen war.
Ich nickte zur Optik hin und bemühte mich um ein leicht spöttisches Lächeln.
»Ich habe doch gewußt, daß es keine Geister gibt. Guten Tag. Mit wem habe ich die Ehre?«
Das Deneber-Gehirn bewegte Dr. Amalfis Kopf. Ein unpersönliches Verziehen der Lippen folgte.
»Guten Tag, Doktor Raiser! Willkommen im 19. Jahrhundert«, klang die Antwort aus dem Lautsprecher.
Ich gab mich überrascht.
»Oh, Sie kennen mich sogar! Darf man fragen, wieso?«
»Ihr Bild ist in jeder Zeitung zu finden. Ist Dr. Bilbore ebenfalls bei Ihnen? Sie sind zu Berühmtheiten geworden.«
»Bilbore sitzt hinter mir. Ich finde es von Ihnen sehr vernünftig, daß Sie sich gemeldet haben.«
»Wirklich?« meinte der Deneber höhnisch. »Sind Sie sich darüber klar, daß in wenigen Augenblicken eine robotgesteuerte Luftabwehrrakete Ihre Maschine zerreißen wird? Sie waren etwas leichtsinnig, Doktor. Sie werden begreifen, daß Sie mich hier erheblich stören.«
Ich hörte Hannibal lachen. Durch diese unverhüllte Drohung hatte der Kleine sein seelisches Gleichgewicht zurückgewonnen. Bei solchen Worten wurde er immer munter.
»Lassen Sie lieber den Finger vom Feuerknopf«, gab ich kalt zurück. »Zu Ihrer Information, Herr Kollege. Fehrmann hat leider einige Schmerzen erdulden müssen, da er nicht freiwillig sprechen wollte. Verstecken Sie sich also nicht im Körper eines italienischen Wissenschaftlers. Ich
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