Faenger des Gluecks
Studio. Ich glaube nicht, dass die Scheinwerfer ihnen gut bekommen.«
»Du hast eine praktische Ader, nicht wahr, Brooke?« Parks ließ gegen den leichten Schmerz seine Schulter kreisen und schloss die Augen.
»Notwendigerweise. Wie geht es dir?«
»Im letzten Spiel habe ich meinen Rhythmus nicht gefunden, aber das geht vorbei.« Bis zu den Meisterschaftsspielen, fügte er in Gedanken hinzu. »Ich habe an dich gedacht, vielleicht zu sehr.«
Brooke fühlte ein merkwürdig prickelndes Ziehen im Bauch. »Ich möchte nicht für einen Leistungseinbruch verantwortlich sein, dazu erinnere ich mich noch zu gut an deine Heilmittel.« Sein Auflachen klang etwas matt. »Bist du müde?«
»Ein wenig. Gestern Abend mussten wir in die Verlängerung gehen.«
»Ich weiß.« Sie hätte sich die Zunge abbeißen können. »Ich habe die Schlagzeilen der letzten Nachrichten aufgeschnappt«, fügte sie hastig hinzu. »Dann lasse ich dich jetzt schlafen. Ich wollte dir nur danken.«
Bei ihrem unbeabsichtigten Eingeständnis, dass sie seine Spiele verfolgte, zuckten seine Lippen, aber die Augen hielt er geschlossen. Er hatte keine Probleme, sich ihr Gesicht ganz klar vorstellen zu können. »Sehe ich dich, wenn ich zurückkomme?«
»Natürlich. Wir fangen Freitag an zu drehen, also …«
»Brooke«, unterbrach er schnell, »sehe ich dich, wenn ich zurückkomme?«
Sie zögerte, dann betrachtete sie die Masse der pink-weißen Hibiskusblüten auf ihrem Schreibtisch. »Ja«, hörte sie sich sagen. Sie hielt sich eine Blume an die Wange und seufzte. »Ich glaube, ich mache einen sehr großen Fehler.«
»Gut. Ich sehe dich Freitag.«
Die Kunst, eine gute Regisseurin zu sein, bestand für Brooke darin, präzise zu sein, ohne sich im rein Technischen zu verlieren, energisch, ohne sich Sympathien zu verscherzen, und in dem Trick, sich aufzuteilen, um überall gleichzeitig sein zu können. Diese Kunst hatte sie früher während ihrer verschiedenen Jobs entwickelt, nicht wie viele ihrer Kollegen durch das rein formale Training. Vielleicht war sie kompromisslos präzise, weil sie in so vielen Bereichen des Filmgeschäfts gearbeitet hatte – Drehbüchern das Zeitkorsett anpassen, Scheinwerfer richten, den Sound mischen. Nichts entging ihrem Blick. Weil sie wusste, dass Schauspieler oft überarbeitet und unsicher waren, verlor sie nie ganz ihre Sympathie für sie, auch wenn sie selbst kurz davor war, wegen eines ewig verpatzten Satzes an die Decke zu gehen. Beim Servieren früher hatte sie den Trick gelernt, so fix zu sein, um es tatsächlich fast zu schaffen, an zwei Orten gleichzeitig zu sein.
Am Drehort und im Studio hatte sie ein ungebrochenes Selbstbewusstsein. Ihre Autorität wurde normalerweise nicht in Frage gestellt, weil sie nicht aufgesetzt war. Brooke dachte nie bewusst daran, dass sie das Sagen hatte, noch spürte sie das Verlangen, andere daran zu erinnern. Sie hatte einfach das Sagen.
Mit dem Drehbuch in der Hand überprüfte sie die letzte Einstellung der Lichter und Scheinwerfer. Auf dem Spielfeld selbst, das hatte sie sofort gespürt, herrschte eine ganz andere Atmosphäre als auf den Tribünen. Hier fühlte man sich wie in einem Tal, hineingeschmiegt in die hohen Berge der Sitzreihen und der großen grünen Wand, die sich hinten entlangzog. Hier unten bekam man auch erst richtig die Größenverhältnisse des Spielfeldes mit. Beeindruckend, wie Spieler über die Entfernungen einen fliegenden Ball mit Schlägern treffen konnten.
Brooke roch das Gras, frisch geschnitten, den Geruch von Staub und Schmutz, der in der Sonne trocknete, und einen Hauch von E.J.s Macho-Cologne.
»Gib mir eine Einstellung«, sagte sie dem Beleuchtungsdirektor und warf einen Blick hoch zu den dicken Wolken über der Sonne. »Ich will strahlende Nachmittagssonne.«
»Die bekommst du.« Die Lichter wurden gerichtet, während Brooke hinter eine Kamera trat, um Licht und Schatten zu überprüfen.
Parks hielt sich lässig abseits und beobachtete sie. Das war eine andere Frau als die, die er zu Tacos eingeladen hatte. Auch eine andere als die, die er auf der de Marco-Party in den Armen gehalten hatte. Das Haar war hinten in einem langen Zopf gebändigt, nicht mehr die fließende, zigeunerhafte Mähne. Brooke trug Jeans, ein gelbes T-Shirt, verstaubte Tennisschuhe und blitzende Saphire in den Ohren.
Doch es war weder ihre Frisur noch ihre äußere Erscheinung, die den Unterschied ausmachten, sondern ihre Sicherheit. Sicher war sie auch vorher
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