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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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er unruhig, verstimmt und zog sich zurück. Doch ansonsten barst er vor Energie und Plänen. Gehen wir hierhin, gehen wir dorthin – jetzt, heute. Morgen war für Clark Lichtjahre entfernt. Für Brooke war das Heute zum ersten Mal seit siebzehn Jahren etwas Besonderes. Sie hatte etwas – jemanden für sich.
    In der Zwischenzeit arbeitete sie für die gemeinsame Zukunft, kochte sein Essen und sparte ihr Trinkgeld in einer kleinen Apothekerdose auf einem Bord in der Küche.
    Eines Nachts kam Brooke von der Spätschicht nach Hause und musste feststellen, dass Clark weg war und mit ihm ihr kleiner Schwarz-Weiß-Fernseher, ihre Plattensammlung und die Apothekerdose. Ein Brief lag auf ihrem Platz.

    Brooke,
    meine Eltern üben Druck aus. Ich hatte es nicht so früh erwartet. Eine alte Familientradition, aber ich habe wohl gehofft, dass sich alles von selbst erledigt: Ich heirate eine Cousine dritten Grades. Verdammt, es klingt altmodisch, aber so sind meine Herrschaften nun einmal. Shelley ist ein nettes Mädchen, ihr Vater hat mit meinem Dad zu tun. Wir sind mehr oder weniger seit einigen Jahren verlobt, aber es schien nicht wichtig zu sein. Wie auch immer, ich steige ins Geschäft ihrer Familie ein und kann in fünf Jahren, oder so, Vizepräsident werden. Irgendwie wollte ich mich dem Druck der Familie immer verweigern, aber ich kann nicht. Es tut mir leid.
    Es hat keinen Sinn, gegen eine Mauer aus Familientradition und altem Geld anzurennen, Baby. Du sollst wissen, dass ich in den Monaten mit dir mehr Luft zum Atmen als jemals zuvor hatte.
    Das mit dem TV und dem anderen Zeug tut mir leid, aber ich hatte kein Geld für das Flugticket, und im Augenblick ist es nicht günstig, meinen Alten zu beichten, dass ich meine Ersparnisse schon durchgebracht habe. Ich zahle es Dir zurück, sobald ich kann.
    Du warst großartig, Brooke, wirklich großartig. Sei glücklich.
    Clark
    Brooke las den Brief zweimal, bevor Clarks Worte einen Sinn ergaben. Clark war weg. Ihre Sachen zählten nicht. Clark war weg, und sie war allein – wieder einmal. Weil sie nicht einer alteingesessenen Familie aus Boston entstammte oder einen Vater hatte, der jemandem, den sie liebte, einen lukrativen Job anbieten konnte.
    Brooke weinte, bis sie ausgetrocknet war, unfähig zu glauben, dass ihre Träume, ihr Vertrauen und ihre Zukunft mit einem Schlag zerstört sein sollten.
    Sie war schnell aufgewacht, hatte ihren Idealismus und ihre Träume abgeworfen. Sie wollte sich nicht noch einmal benutzen lassen. Sie wollte nie noch einmal mit Frauen in Konkurrenz treten, die alte Vorteile auf ihrer Seite hatten. Und sie wollte nicht mehr Sklavenarbeit in einer verräucherten Kneipe leisten und gerade so viel verdienen, um sich eine billige Einzimmerwohnung leisten zu können.
    Sie hatte den Brief in winzige Schnipsel zerrissen und sich das Gesicht mit Eiswasser gewaschen, bis alle Spuren der Tränen verschwunden waren.
    Mit dem Rest ihres Geldes in der Tasche war sie ziellos herumgelaufen, bis sie sich vor »Thorton Productions« wiedergefunden hatte. Aggressiv, kampfbereit war sie hineingegangen, hatte sich an der Rezeptionistin vorbei- und ins Personalbüro hineingeredet. Herausgekommen war sie mit einem neuen Job, in dem sie kaum mehr als beim Servieren verdiente, aber mit frischem Ehrgeiz. Sie wollte es zu etwas bringen. Etwas hatte sie durch Clarks Betrug gelernt: Sie konnte sich nur auf einen Menschen verlassen – auf sich selbst. Niemand sollte sie je wieder zu irgendwelchen falschen Hoffnungen oder zu Tränen verleiten.
    Jetzt, zehn Jahre später, zog Brooke ein enges schwarzes Kleid aus dem Schrank. Ein elegantes, raffiniertes Seidenkleid, das sie sich für die Cocktail-Empfänge gekauft hatte, die sie immer wieder rein beruflich besuchen musste. Es passte ausgezeichnet für den Abend mit Parks Jones.
    Parks fuhr durch die Berge, die sich über Los Angeles erhoben, und dachte über sein Verhalten nach. Zum ersten Mal in seiner Karriere hatte er sich von einer Frau während eines Spiels ablenken lassen, und diese eine hatte es nicht einmal darauf angelegt. Zum ersten Mal hatte er eine Fremde aus mehr als dreitausend Meilen Entfernung angerufen, um sich mit ihr zu verabreden, und diese eine wusste noch nicht einmal, wer er war. Zum ersten Mal wollte er mit einer Frau ausgehen, die ihn richtig wütend gemacht hatte, obwohl sie kaum mehr als fünf Worte gesagt hatte. Und wären nicht die Auswärtsspiele gewesen, hätte er sie schon früher

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