Faenger des Gluecks
angerufen.
Während des ganzen Rückflugs hatte er an Brooke Gordon gedacht und versucht, sie einzuordnen. Bestimmt ein Model oder eine Schauspielerin. Das Gesicht dafür hatte sie – nicht wirklich berückend schön, aber unverwechselbar und einzigartig. Ihre Stimme schien durch Wolken von Rauch gehaucht. Und übermäßig helle hat sie heute Morgen am Telefon auch nicht geklungen, erinnerte er sich mit einer Grimasse. Kein Gesetz schrieb vor, dass ein faszinierendes Äußeres unbedingt auch Verstand erforderte, aber etwas in ihrem Blick an jenem Abend … Parks schüttelte das Gefühl ab, das ihn beunruhigte, das er analysierte, abwog und abmaß.
Ein Kaninchen schoss direkt vor ihm auf die Straße und blieb, hypnotisiert von den Lichtkegeln, erstarrt stehen. Parks trat auf die Bremse, schlingerte und fluchte, als das Tier zurückraste. Für kleine Tiere hatte er schon immer eine Schwäche gehabt, die sein Vater nie verstehen konnte. Aber sein Vater hatte sowieso wenig von dem Jungen verstanden, der sich entschieden hatte, Baseball zu spielen, statt eine lukrative Position bei »Parkinson Chemicals« einzunehmen.
Parks bog in die schon dunkel werdende Straße ein, die zu Brookes schmuckem Holzhaus führte. Es gefiel ihm sofort – die abgeschiedene Lage, die zirpende Melodie der Grillen. Das Grundstück lag fünfundvierzig Minuten von Los Angeles entfernt. Vielleicht war die Frau ja doch nicht so geistig unterbelichtet. Er parkte seinen Wagen hinter ihrem und sah sich um.
Das Gras musste gemäht werden, obwohl es so nur noch den rustikalen Charme des Hauses unterstrich, das aus Holz und viel Glas bestand und von einer Veranda umzogen wurde. Ein Bach plätscherte in einiger Entfernung. Es roch nach Sommer – heiß, schweres Aroma von Blumen, und über allem lag eine unerklärliche Atmosphäre von Frieden. Parks ertappte sich bei dem Wunsch, nicht zurück in die Stadt in ein überfülltes, hell erleuchtetes Restaurant fahren zu müssen. In der Ferne schlug laut ein Hund an, und der rollende Hall unterstrich noch die weite Einsamkeit. Parks fragte sich, was das für eine Frau war, die sich ein Haus so weit entfernt von den Annehmlichkeiten der Stadt wählte.
Ein alter Türklopfer aus Messing in Form eines Hundekopfes war an der Tür angebracht. Schmunzelnd betätigte Parks ihn. Dann wurde die Tür geöffnet, und Parks vergaß jeden Zweifel, der sich ihm während der Fahrt durch die Berge aufgedrängt hatte.
Dieses Mal, dachte er, sieht Brooke aus wie eine verführerische Hexe – helle Haut gegen schwarzes Kleid, ein schweres silbernes Amulett zwischen den Brüsten. Das Haar war an den Schläfen mit zwei Kämmen zurückgehalten und fiel bis auf die Hüften hinunter. Ihre Augen waren so verhangen wie der Höllenrauch, die Lider dunkel mit einem leicht schimmernden Schatten. Ihr Mund war ungeschminkt. Parks fing den Hauch eines Parfüms auf, das in ihm das Bild eines Harems heraufbeschwor, mit weißer Seide und kehligem weiblichen Lachen.
»Hallo.« Brooke hielt ihm ihre Hand hin. Wie hatte sie gewusst, dass ihr Herz bei seinem Anblick zu hämmern begann? Es war dumm, weil sie sich doch schon vorgestellt hatte, wie er in eleganter Kleidung aussah. Das musste sie als seine Regisseurin. Doch irgendwie sah sein Körper geschmeidiger aus, sogar noch männlicher in diesem elegant-legeren Anzug. Und sein Gesicht sogar noch anziehender, hier, im schattigen Halbdunkel ihrer Veranda. Ihr Plan, ihn auf einen Drink hereinzubitten, wurde verworfen. Je früher sie unter Menschen waren, desto besser.
»Ich komme um vor Hunger. Gehen wir?« Ohne auf seine Antwort zu warten, schloss sie die Tür hinter sich.
Bei seinem Wagen drehte sich Parks um. Mit hohen Absätzen war sie fast auf Augenhöhe mit ihm. »Soll ich das Verdeck schließen?«
»Nein.« Brooke öffnete sich selbst die Tür. »Ich mag die Luft.«
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, als er in die Stadt fuhr. Er fuhr schnell, aber mit der kontrollierten Beherrschtheit, die sie bei ihm von Anfang an gespürt hatte. Da Geschwindigkeit eine ihrer Schwächen war, entspannte sie sich und genoss die Fahrt.
»Wieso waren Sie eigentlich bei unserem Spiel?«
Brooke fühlte, wie ein Lächeln ihre Mundwinkel hob. »Eine Freundin hatte Karten. Sie meinte, es könnte mich interessieren.«
»Interessieren?« Parks schüttelte über das Wort den Kopf. »Und, hat es?«
»Oh ja, obwohl ich erwartete, mich zu langweilen.«
»Ich habe bei Ihnen keine besondere
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