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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Lokalteil. Raines oder der Unbekannte von der Deponie wurden nicht erwähnt.
    Ich aß ein paar Cornflakes. Gab Birdie den Milchrest. Trug Schüssel und Tasse zum Spülbecken, spülte sie aus und stellte sie in die Spülmaschine. Wischte den Tisch. Goss die kleinen Kakteen auf meinem Fensterbrett.
    Die Uhr zeigte 10:08.
    Da ich keine Ausreden für ein weiteres Hinausschieben hatte, rief ich Summer an.
    »Hallo. Hier ist Summers Anrufbeantworter. Bitte sag mir deinen Namen. Ich bin mir sicher, Summer wird dich sehr gerne zurückrufen.«
    Ich verdrehte die Augen, legte auf und wählte die Nummer, die Larabee mir gegeben hatte.
    Wayne Gamble hob schon nach dem ersten Tuten ab.
    »Hier Dr. Brenn – «
    »Irgendwas Neues?« Im Hintergrund hörte ich das Dröhnen von Motoren und die blechernen Geräusche von elektronisch verstärkten Ansagen.
    »Dr. Larabee wird heute Vormittag die Autopsie durchführen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass das Opfer von der Deponie männlich ist.«
    »Ich werde verfolgt.« Gamble sprach mit gedämpfter, abgehackter Stimme.
    »Wie bitte?« Ich war mir sicher, ihn missverstanden zu haben.
    »Einen Augenblick.«
    Ich wartete. Als Gamble dann wieder sprach, waren die Hintergrundgeräusche gedämpft.
    »Ich werde verfolgt. Und ich bin ziemlich sicher, dass meine Hintertür heute Nacht aufgestemmt wurde.«
    »Mr Gamble, ich verstehe natürlich, dass Sie besorgt – «
    »Das ist damals auch passiert. Ich meine, meinen Eltern. Ich sah damals Typen, die vor unserem Haus herumhingen. Fremde Autos, die in unserer Straße standen oder uns folgten, wenn wir wegfuhren.«
    »Das alles passierte, als Ihre Schwester verschwand?«
    »Ja.«
    »Haben Ihre Eltern das der Polizei gemeldet?«
    »Meine Eltern haben das Kannapolis Police Department und den Cabarrus County Sheriff angerufen. Und das FBI. Vielleicht auch das Charlotte Police Department. Die Polizei am Ort hatte sie um Hilfe gebeten. Aber niemand nahm sie ernst. Alle schrieben es als Paranoia ab.«
    »Warum das FBI?«
    »Weil FBI-Beamte an den Ermittlungen beteiligt waren.«
    »Warum?«
    »Das waren die Neunziger. Lovette trieb sich mit rechtsradikalen Spinnern herum.«
    Ich brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was Gamble meinte.
    1995 jagte Timothy McVeigh das Alfred P. Murrah Federal Building in Oklahoma City in die Luft. 1996 explodierte während der Sommerolympiade im Centennial Olympic Park in Atlanta eine Bombe. 1997 war das Ziel eine Abtreibungsklinik in Sandy Springs, Georgia. Im selben Jahr wurden in der Otherside Lounge, einer Lesbenbar in Atlanta, Bomben gelegt. Ein Jahr später traf es eine Abtreibungsklinik in Birmingham, Alabama.
    1998, als Gamble und Lovett verschwanden, war das FBI voll und ganz auf heimischen Terrorismus fixiert. Da bekannt war, dass Lovette Kontakte zu regierungsfeindlichen Extremisten hatte, wunderte es mich nicht, dass das FBI den Fall ins Auge fasste.
    »Leider sehe ich keine Verbindung zwischen Ihrer Schwester und dem Opfer von der Deponie. Wie bereits gesagt, deutet meine vorläufige Untersuchung darauf hin, dass der Unbekannte männlich ist und älter als vierundzwanzig Jahre war.«
    »Warum verfolgt mich dann irgend so ein Wichser?« Sehr wütend.
    »Beruhigen Sie sich, Mr Gamble.«
    »Tut mir leid. Ich fühle mich beschissen, kriege wahrscheinlich ’ne Grippe. Ein echt schlechter Zeitpunkt.«
    »Wenn Sie die Ermittlungen zum Verschwinden Ihrer Schwester wiedereröffnen lassen wollen, sollten Sie sich mit der Abteilung für Altfälle des Charlotte-Mecklenburg PD in Verbindung setzen.«
    »Werden die zugeben, dass es achtundneunzig eine Vertuschung gegeben hat?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Polizei setzte eine Sondereinheit ein, tat öffentlich so, als würde sie intensiv suchen, und kehrte dann die ganze Sache unter den Teppich.«
    »Mr Gamble, ich bin forensische Anthropologin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann.«
    »Ja ja. Genau das habe ich erwartet.« Geringschätzung überdeckte nun seine Verärgerung. »Cindi war keine Kongresspraktikantin oder die Tochter irgendeines hohen Tiers. Damals hat sich kein Arsch drum geschert, und jetzt auch nicht.«
    Meine erste Reaktion war Verstimmung. Ich wollte schon entsprechend antworten.
    Doch dann dachte ich an Katy, die nur ein paar Jahre älter war als Cindi. Ich wusste, welche Qualen ich durchleben würde, wenn meine Tochter verschwände.
    Wie lange würde ein bisschen Herumstochern dauern?
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen, Mr

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