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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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diese Woche auf die Deponie kam. Wie geht Raines’ Geschichte?«
    »Zweiunddreißigjähriger Mann. Verheiratet, ein Kind. Lebt in Atlanta, arbeitet für das CDC.«
    Larabee meinte das Center for Disease Control and Prevention der Regierung, also das staatliche Zentrum für Seuchenbekämpfung und Vorbeugung.
    »Wie groß ist er?«
    »Eins einundsiebzig.«
    Männer neigen dazu, sich größer zu machen, als sie sind, und von Leichen abgenommene Maße sind oft ungenau. Die zusätzlichen drei Zentimeter waren kein Problem. Raines passte zu meinem Profil. Aber das wusste Larabee. Warum rief er also an?
    »Hat Ihnen Mrs Flowers nicht meinen vorläufigen Bericht gegeben?«, fragte ich.
    »Ich wollte Ihre Einschätzung hören.«
    »Ausgehend von dem, was Sie sagen, habe ich nichts, was ihn aufgrund körperlicher Charakteristika ausschließen würde.«
    Birdie rollte sich wieder zu einem sehr kleinen Ball zusammen.
    »Was ist mit PMI?« Larabee wollte das postmortale Intervall wissen, also wie lange unser Unbekannter schon tot war.
    »Abgesehen von Molenes Annahme, dass die Tonne aus einem Sektor der Deponie stammt, der in den Neunzigern offen war, und der Tatsache, dass sie alt und verrostet ist, habe ich nichts, von dem ich ausgehen könnte. Könnte ein Monat sein. Könnte ein Jahrzehnt sein. Aber ich bezweifle stark, dass es weniger als eine Woche ist.«
    »Was sagt Ihr Bauch?«
    »Sie hatten recht mit dem Asphalt. Er hat eine luftdichte Umhüllung erzeugt und Aasfresser von der Leiche ferngehalten, das Opfer ist deshalb in ziemlich gutem Zustand. Aber die Tonne ist hinüber. Bei ihrem Zustand und dem Fundort würde ich sagen, der Kerl war schon eine ganze Weile da drinnen.«
    »Hatte er irgendwas bei sich? Kleidung, persönliche Habe, vielleicht eine Sozialversicherungsnummer?«
    »Nichts.«
    »Schätze, eine natürliche Todesursache kann ich ausschließen.«
    »Konnte Hawkins ihm Fingerabdrücke abnehmen?«
    »Sechs. Ich muss sie erst noch durchs AFIS laufen lassen.« Das Automated Fingerprint Identification System, eine Computerdatei zur Identifikation von Fingerabdrücken.
    »Kann Raines’ Frau zahnärztliche Unterlagen besorgen?«
    »Ich wollte sicher sein, dass es überhaupt wichtig ist, bevor ich sie frage.«
    »War er Raucher?«
    »Das finde ich heraus.«
    »Machen Sie die Autopsie heute Vormittag?«
    »Sobald ich aufgelegt habe.«
    Der Mann in Larabees Büro vom gestrigen Nachmittag fiel mir wieder ein.
    »Wer war dieser Angehörige?«
    »Der Schrank? Arme wie Bagger?«
    »Genau der.«
    »Der gehört nicht zur Familie. Das war Cotton Galimore, Sicherheitschef des Charlotte Motor Speedway.«
    Das überraschte mich.
    »Warum interessiert sich Galimore dafür?«
    »Schadensbegrenzung.«
    »Ich bin mir sicher, Sie erklären mir das gleich.«
    »Überlegen Sie mal. Raines sagt seiner Frau, er geht zur Rennwoche. Er verschwindet. In Spuckdistanz zu der Rennstrecke, wo zweihunderttausend Fans hocken werden, taucht eine Leiche auf.«
    »Die NASCAR will Ablenkungen vermeiden. Vor allem negative Ablenkungen.«
    »Die NASCAR. Die Rennstrecke. Die Handelskammer. Ich weiß gar nicht, wer da das größte Interesse hat. Aber falls die Möglichkeit besteht, dass Raines auf der Rennstrecke war und irgendwie zu Tode kam, wollen diejenigen, die das Sagen haben, die Sache natürlich so günstig wie möglich aussehen lassen. Galimore erhielt den Befehl, sich schlauzumachen.«
    Birdie stand auf, drückte den Rücken durch und stieß mein Kinn mit seinem Kopf an.
    »Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte ich.
    »Nur noch eins.« Ich hörte Papier rascheln. »Ein Kerl namens Wayne Gamble hat vier Nachrichten für Sie hinterlassen.«
    »Was will er?«
    »Mit Dr. Brennan sprechen. Wer ist das?«
    »Ein Mitglied von Sandy Stupaks Boxenteam.« Ich erzählte Larabee von Cindi Gamble und Cale Lovette.
    Ich wartete eine Pause ab. Dann hörte ich ihn sagen:
    »Sie glauben, das Alter unseres Unbekannten passt nicht zu Lovette?«
    »Wahrscheinlich. Aber ganz ausschließen kann ich ihn nicht.«
    »Rufen Sie Gamble an«, sagte Larabee. »Ich muss Mrs Flowers kalt abspritzen, wenn sie weiterhin seine Anrufe entgegennimmt.«
    Larabee las mir eine Nummer vor. Ich schrieb sie mir auf.
    »Rufen Sie an, wenn Sie mich brauchen.« Mein Ton setzte einen neuen Standard für Unaufrichtigkeit.
    »Ich werde jetzt erst mal ein bisschen schnippeln und sehen, was Mr Unbekannt in sich hat.«
    Nachdem ich abgeschaltet hatte, zog ich eine Jeans und ein T-Shirt an und

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