Fahr zur Hölle
Grove.«
Ich überlegte einen Augenblick.
»Der Southeast Regional Research Park?«
»Genau.«
China Grove ist nur einen Steinwurf von Kannapolis entfernt.
»Ich nehme an, wir fahren jetzt dorthin?«
»Ja.«
»Erwartet uns Nolan?«
»Ich dachte, eine Überraschung belebt das Gespräch vielleicht ein bisschen.«
»Was machen die bei CRRI?«
»Nennen Sie mich verrückt, aber ich glaube, die verbringen viel Zeit damit, über Lungen nachzudenken.«
Ich wandte mich mit Nachdruck ab und schaute zum Fenster hinaus.
Maisfelder erstreckten sich, dunkel und flirrend in der Nachmittagshitze, bis zum Horizont. Über ihnen drehte ein Rotschwanzbussard träge seine Kreise.
Anstatt zur I-77 zurückzukehren, fuhr Slidell nach Westen auf die NC-152. Kurz vor China Grove bog er dreimal rechts ab und dann einmal links auf eine breite Teerstraße.
Hier gab es keine Maisfelder. Wildblumen, so weit das Auge reichte. Ein richtiges Monet-Meer aus Farben.
Nach einer Viertelmeile säumten rote Ziegelmauern die Straße zu beiden Seiten, und große Eisentore blockierten die Zufahrt zu penibel gepflegten Parks. Auf einer Steintafel stand Southeast Regional Research Park.
Slidell hielt am Wachhäuschen an und ließ das Fenster herunter. Ein uniformierter, junger Mann kam mit einem Klemmbrett heraus.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Wir suchen Lynn Nolan.«
»Jawohl, Sir. Ich sehe auf der Liste nach.«
»Wir stehen nicht drauf.«
»Es tut mir leid, aber – «
Slidell zeigte ihm seine Marke.
Der Mann schaute sie sich tatsächlich sorgfältig an. »Haben Sie einen Gerichtsbeschluss?«
»Warum? Läuft hier irgendwas, was Probleme machen könnte?«
»Ich muss anrufen, um eine Genehmigung zu bekommen.«
»Nein«, sagte Slidell. »Müssen Sie nicht. Nolan arbeitet für das CRRI. Wo finde ich sie?«
»Gebäude drei. Zweiter Stock.«
»Noch einen wirklich schönen Tag.« Slidell drückte auf einen Knopf, und das Fenster glitt wieder hoch.
Der Mann ging in sein Häuschen, das Tor öffnete sich, und Slidell fuhr hindurch.
Der Southeast Regional Research Park sah aus wie ein kleiner College-Campus in Mississippi. Ziegelgebäude mit breiten Eingangstreppen, gräkoromanische Säulen, Säulenvorbauten und Giebelfelder. Carports. Gepflegte Gärten. Üppig grünes Gras, das sich einige Hundert Meilen weit zu erstrecken schien. Ein kleiner See mit Enten, Gänsen und einem Schwan.
Aber nichts rührte sich. Es wirkte wie eine Szene aus einem Katastrophenfilm, in dem ein Virus alles menschliche Leben zerstört, aber die Landschaft intakt bleibt.
Gebäude drei war ein vierstöckiger Bau an der Progress Avenue. Zu beiden Seiten sah man halb fertiggestellte Fundamente, was darauf hindeutete, dass der Fortschritt im Straßennamen noch nicht so weit gediehen war wie erhofft.
Ohne auf die Parkverbotsschilder zu achten, hielt Slidell am Bordstein. Wir stiegen aus und betraten Gebäude drei durch getönte Glastüren.
Die Lobby bestand nur aus glänzendem Rosenholz und Marmor, in der Mitte prunkte eine futuristische Steinskulptur. Eine Schautafel zeigte uns, dass das CRRI sich in Zimmer 204 befand.
Ein makelloser Aufzug brachte uns schnurrend in den zweiten Stock. Hier hatte sich der Innenarchitekt wohl Sand oder Weizen zum Thema genommen. Beige Wände, beige Zierleisten, beiger Teppich, beige Stühle, die einzelnen Schattierungen nur minimal unterschiedlich. Die einzige andere Farbe kam von gerahmten Schwarzweißfotos mit farbigen Details. Die roten Lippen einer Frau. Ein grüner Regenschirm. Ein blau-gelber Schwanz an einem Drachen.
Zimmer 204 befand sich auf halber Höhe des Gangs auf der rechten Seite.
Eine Frau saß an einem Tisch der Tür direkt gegenüber. Sie war winzig und hatte karamellfarbene Augen, eine gebräunte Haut und lange, braune Haare, die aus einer Haarspange oben auf ihrem Kopf herausquollen.
Die Frau machte große Augen, als wir eintraten. Eine manikürte Hand flog an ihren Mund.
»Wollen Sie mich wirklich verhaften?«
So viel dazu, dass der Wachmann unser Kommen nicht ankündigen sollte.
13
Den Körper starr vor Angst, sah die Frau uns an ihren Tisch kommen.
»Lynn Nolan?« Kein Bellen, aber fast.
Nolan nickte, die Finger mit den lavendelfarbenen Nägeln noch immer an die Lippen gepresst.
Slidell zeigte ihr seine Marke. »Haben ein paar Fragen zu Cindi Gamble.«
Jetzt wurden Nolans Augen unglaublich weit.
»Sie erinnern sich an Cindi Gamble?«
Nolan nickte noch einmal.
»Sollen wir das im Stehen
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