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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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jemand zu Hause ist.«
    Bevor ich etwas einwenden konnte, war er schon aus dem Auto. Ich konnte nicht sagen, dass mich das unglücklich machte. Bilder von Rottweilern und Dobermännern gingen mir durch den Kopf.
    Galimore machte zwei Schritte, blieb dann stehen.
    Keine sabbernden Hunde kamen auf ihn zugestürzt.
    Nach links und rechts schauend überquerte Galimore die etwa drei Meter freie Fläche zwischen der Straße und dem Trailer. Ein leicht nach hinten gedrückter rechter Ellbogen verriet mir, dass er bewaffnet war.
    Mit zielgerichteten Schritten ging er auf die einzige Tür des Trailers zu. Seine Stimme durchbrach die Stille. »Mr Fries? Sind Sie zu Hause?«
    Keine Antwort.
    Galimore rief noch einmal, diesmal lauter. »Eugene Fries? Wir würden gerne mit Ihnen sprechen.«
    Nichts.
    »Wir gehen nicht wieder weg, Mr Fries.« Er hämmerte mit dem linken Handballen an die Metalltür. »Sie kommen besser raus.«
    Noch immer antwortete niemand.
    Galimore trat einen Schritt zurück, um noch einmal die Umgebung zu kontrollieren. Und machte dieselbe Beobachtung wie ich zuvor.
    Der einzige Weg auf der Lichtung war der Pfad zur Toilette.
    Ich sah zu, wie Galimore um Felsen und Deichsel herumging und hinter dem Trailer verschwand.
    Zeit verging.
    Ich schaute auf die Uhr. 15:27.
    Wie lange war Galimore schon weg?
    Ich suchte die Lichtung mit den Augen ab. Den Waldrand. Den Trailer.
    15:31.
    Ich trommelte nervös aufs Lenkrad. Wo zum Teufel war er nur?
    15:34.
    Eine Wespe schwirrte zaghaft über die Windschutzscheibe. Landete. Krabbelte mit tastenden Fühlern voran.
    Eine winzige Brise raschelte in den Blättern über mir.
    15:36.
    Da ich dachte, Galimore hätte vielleicht angerufen, um mich nachzuholen, holte ich mein Handy heraus. Schaute nach, ob Nachrichten eingegangen waren. Fand keine. Kontrollierte, ob die Klingelfunktion eingeschaltet war. Sie war es.
    Ungeduldig beugte ich mich zur Beifahrertür und schnappte mir meine Handtasche.
    Als ich mich wieder aufrichtete, küsste der kalte Stahl einer Mündung meine linke Schläfe.

18
    Eiskalte Angst schoss mir das Rückgrat hoch.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich eine dunkle Gestalt neben dem Auto stehen. Er oder sie hielt mir eine Schrotflinte an den Schädel.
    Durchs offene Fenster hörte ich Knurren und Zerren.
    Ich war starr vor Entsetzen. Und quasi am Ende der Welt. Allein. Am falschen Ende von zwei Hunden und einer Waffe.
    Mein Gott, wo war Galimore?
    »Was wollen Sie hier?«
    Die keuchende Stimme brachte mich zurück. Leise und tief. Männlich.
    Ich schluckte. »Mr Fries?«
    »Wer zum Teufel will das wissen?«
    »Temperance Brennan.« Keine Romane. »Ich bin eine Bekannte von Wayne Gamble. Cindis Bruder.«
    Aus dem Knurren wurde Fauchen und Kratzen. Der Mazda schwankte.
    »Aus, verdammt!«
    Der markerschütternde Schrei jagte frisches Adrenalin durch meinen Körper.
    »Rocky! Rupert! Platz!«
    Ich hörte das dumpfe Geräusch eines Stiefels, der auf Fleisch trifft. Ein Winseln.
    Mein Herz hämmerte mir bis zum Hals. Ich traute mich nicht, den Kopf zu drehen. Wer war dieser Wahnsinnige? Hatte er Galimore getötet?
    Die Gewehrmündung stieß mir an den Schädel. »Sie werden jetzt aussteigen. Ganz langsam. Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann.«
    Ich hörte den Riegel schnappen, dann schwang die Tür auf.
    Mit erhobenen Händen streckte ich die Beine nach draußen und stand auf.
    Rocky und Rupert waren groß wie Wapitis, schwarz und mit braunen Halbmonden über den Augen, die mich fixierten. Obwohl ein dunkles Knurren aus ihren massigen Kehlen stieg, machte keiner der Hunde eine bedrohliche Bewegung.
    Ihr Herrchen sah so alt aus, wie ein Mensch nur aussehen kann. Seine Haut war blass und dünn wie Pergament über Stirn, Nase und Kinn, die alle drei deutlich vorragten. Seine hageren Wangen waren mit stachelig weißen Koteletten bedeckt.
    Obwohl der Tag schwül war, trug der Mann eine Wollhose, ein langärmeliges Flanellhemd, eine orange Jagdkappe und eine bis zur Brust zugezogene Windjacke.
    Seine Winchester folgte jeder meiner Bewegungen. Ihr Zustand deutete auf ein Alter ähnlich dem ihres Besitzers hin.
    Der alte Mann beobachtete mich aus triefenden blauen Augen, sein Blick so fest wie der Griff um die Waffe.
    »Wer hat Sie geschickt?«
    »Niemand, Sir.«
    »Lügen Sie mich nicht an.«
    Wie schon zuvor ließ mich die Heftigkeit seines Ausbruchs zusammenzucken.
    »Bewegung.« Der Lauf der Waffe schwang zum hinteren Ende der Lichtung.
    Ich blieb stehen,

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