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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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älterer Menschen schnappte ich mir die Rechnung. Er hatte nichts dagegen.
    »Haben Sie vor, ihn zu befragen?«, fragte ich barsch.
    »Kann nicht schaden.«
    Als ich nach meiner Brieftasche suchte, entdeckte ich den Zettel mit dem Code, den ich aus Slidells Block gerissen hatte. Ich zog beides aus der Handtasche.
    Als Ellen mit meiner Kreditkarte davongegangen war, faltete ich Rinaldis Notiz auf und las sie.
    »Sagt Ihnen das irgendwas?« Ich drehte den Zettel.
    »Was ist das?«
    »Das stammt aus Rinaldis Notizen zum Gamble-Lovette-Fall.«
    Galimore schaute mich an. »Rinaldi war ein anständiger Kerl«, sagte er.
    »Ja.«
    Die smaragdgrünen Augen schauten mich lange an. Als er den Blick wieder senkte, brannten meine Wangen.
    O Gott, Brennan.
    »Wi-Fr. Das ist wahrscheinlich Winge-Fries. Rinaldi wunderte sich über die Diskrepanz zwischen den beiden Aussagen.«
    Ich kam mir vor wie ein Idiot. Das hätte ich sehen sollen, andererseits hatte ich von Fries gerade erst erfahren.
    »OTP. On-time performance? «
    »Ernsthaft?«
    »Onetime programmable? Nur einmal zu programmieren? Sie wissen schon, wie bei bestimmten elektronischen Geräten.«
    »Onetime Password? Vielleicht ist der Rest ja ein Passwort für irgendwas.«
    »Könnte sein.« Galimore schob mir das Blatt wieder zu. »Beim Rest habe ich keine Ahnung. Außer FU steht für das Offensichtliche.«
    Ich verdrehte immer noch die Augen, als Ellen zurückkam. Ich unterschrieb die Rechnung, nahm meine Karte und stand auf.
    Galimore folgte mir auf den Parkplatz.
    »Sie lassen mich wissen, was Fries sagt?«, fragte ich zum Abschied.
    »Sollte das denn nicht in beide Richtungen laufen?« Er setzte eine Pilotensonnenbrille auf, obwohl der Himmel bewölkt war. »Sie müssen doch inzwischen was über diesen Unbekannten haben.«
    Ach ja. Das Rizin. Die Konfiszierung und Vernichtung der Leiche. Das Rosphalt. All das konnte ich ihm auf keinen Fall sagen.
    »Ich spreche mit Dr. Larabee«, sagte ich.
    »Ich kann das sehr gut, wissen Sie?« Die Pilotenbrille war starr auf mein Gesicht gerichtet. »Ich war zehn Jahre lang Detective.«
    Ich überlegte mir eben eine Antwort, als mein iPhone den Verkehrslärm vom East Boulevard übertönte.
    Ich wandte mich von Galimore ab, ging ein paar Schritte und schaltete ein.
    »’llo.« Slidell kaute wie üblich etwas. »Nur ganz schnell. Habe zwei tote Opfer, ein drittes blutet heftig und wird’s wahrscheinlich nicht schaffen. Wie’s aussieht, sind die Jungs von den Gangs nicht nett zueinander.«
    »Ich höre.« Da ich Galimores Interesse spürte, erwiderte ich unbestimmt.
    »Owen Poteat.« Ich wartete, bis Slidell das, was immer er kaute, von der einen auf die andere Seite befördert hatte. »Geboren 1948 in Faribault, Minnesota. Verheiratet, zwei Töchter. Verkaufte Bewässerungssysteme. Fünfundneunzig entlassen. Zwei Jahre später ließ sich seine Frau von ihm scheiden und zog mit den Kindern nach St. Paul. Gestorben 2007.«
    »Warum war Poteat am Flughafen?«
    »Wollte seine madre besuchen, die an Krebs starb.«
    »Wie starb er?«
    »Wie Mama.«
    Job verloren. Familie verloren. Tote Mutter. Poteats Geschichte war zwar alles andere als einzigartig, aber sie machte mich doch sehr traurig.
    »Wie’s aussieht, habe ich demnächst keine Zeit mehr für Lovette-Gamble. Da die Gangfuzzis jetzt auf dem Kriegspfad sind, hat der Chef uns alle an die kurze Leine genommen.«
    »Verstehe.«
    »Ich komme dann wieder an Bord, wenn sich die Sache ein wenig beruhigt hat.«
    »Konzentrieren Sie sich auf Ihre Ermittlungen. Ich habe eine andere Spur.«
    »Ach ja?«
    Ich entfernte mich noch ein Stückchen von Galimore und erzählte Slidell von Fries.
    »Woher haben Sie das?«
    »Cotton Galimore.«
    »Was soll die Scheiße?« Slidell explodierte.
    »Galimore war an den ursprünglichen Ermittlungen beteiligt. Ich dachte, vielleicht hat er nützliche Informationen. Was er auch hatte.«
    »Was habe ich Ihnen über dieses Arschloch erzählt?«
    »Er behauptet, er wäre reingelegt worden.«
    »Und Charlie Manson hat behauptet, er hätte nur ein Ferienlager betrieben.«
    Das war genau die Reaktion, die ich erwartet hatte. »Ich habe ja nicht vor, mit ihm auszugehen«, blaffte ich.
    »Na ja. Galimore hat damals achtundneunzig nicht gerade den Rücken krumm gemacht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Ermittlungen verliefen im Sande. Ich frage mich, warum wohl. Aber ich komme einfach auf keine einleuchtende Antwort. Also frage ich ein bisschen

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